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Auf einmal Terrorist: Neue deutsche Welle

Ein Klassiker aus München: 2018, als die Hamas in der Süddeutschen Zeitung noch einfach als "palästinensische Hamas" bezeichnet wurde, Israels böser Präsident aber mit Bomben drohte.

Mit einem Schlag verschwand die Wohnungskrise und nahm die Wohnungsneubaukrise gleich mit. Die Ukraine, weg. Der Gassspeicherfüllstand, aus den Augen. Die Grenzsituation, aus dem Sinn. Der Faeser-Rücktritt, die rechte Gefahr, das Debakel, das die Demokratie bei den Landtagswahl einstecken musste. Die Mitte-Studie, die Nationalmannschaft, das Scheitern der Demokratie in den USA. Seenotrettung. Kernkraftstreit. Nazi-Meloni. Sonneberg.

Wer zu spät kommt

Und nun auch noch die Hamas: Am Montag erst hatte der Bundeskanzler hier bei PPQ erfahren, dass die Terrororganisation Hamas in Deutschland noch nicht einmal offiziell verboten ist, weil das Innenministerium seit mit den Verbotsverfahren für alle möglichen anderen Vereine von Feinden des Gemeinwesens voll ausgelastet ist. Am Donnerstag dann machte er Nägel mit Köpfen und nutzte seinen Auftritt im Bundestag, um ein förmliches Verbot anzukündigen.

Stil des Hauses: Antisemitisch sind nur Flugblätter.
Deutschland steht ein weiteres Mal vor einem kompletten Neuanfang. Überrascht und überwältigt von den Sitten und Gebräuchen vieler Nachbarn nur vier Kilometer entfernt vom Kanzleramt zeigt sich nicht nur die Regierung, sondern auch das professionelle Beobachtungspersonal. Dort, wo es bisher zum ehernen Ehrenkodex gehörte, die Wurzeln von Fußballern immer zu nennen, nicht die von Straftätern aber nie, liegt blankes Entsetzen in  der Luft. 

Neuer deutscher Hass

Antisemitismus unter Migranten gilt in den klimatisierten Elfenbeintürmen an der Ericusspitze  als "Neuer deutscher Hass", das Erst Jetzt ausgerufene Hamas-Verbot als zu spät. "Warum erst jetzt?", fragt die Süddeutsche Zeitung, bei der die Hamas-Terroristen verlässlich "Kämpfer" genannt werden (5.000 Mal), und nur selten "Terroristen" (62 Mal). 

Jegliches hat seine Zeit. Deshalb stammen 40 der 62 Bezichtigungen der Hamas-Mörder als "Terroristen" in der renommierten "Süddeutschen Zeitung" auch aus den letzten sieben Tagen. Eine Zeitenwende, unverkennnbar: Während die Hamas in den 36 Jahren zwischen der Gründung der Truppe im Jahre 1987 und dem 7. Oktober 2023 immerhin 24 mal als "Terrororganisation" bezeichnet wurde. Seitdem hat sich die SZ neu eingegroovt und zu einer neuen, radikalen Bewertung der "islamischen Widerstandsbewegung" (Verfassungsschutz Hessen, 2022) gefunden. 31 Mal bezeichnete die Redaktion die "radikale Palästinenser-Gruppe" (BR) in der zurückliegenden knappen Woche als das, was sie schon immer war.

Wenn der Wind sich dreht

Warum erst jetzt? Man muss erspüren, wann sich der Wind dreht, wann die eigenen Sympathien für den Befreiungskampf zurückstehen müssen und der Kampf für eine fremde Demokratie Pause zu machen hat. Nicht nur in München droht ein plötzliches Ende der schönen Jahre, in denen die Feindbilder wie festgemauert im Verlagsfoyer standen und das Böse immer den Namen Israel trug.  

Europa hatte schon immer ein Herz für Terroristen, romantisch schwärmte man von Che Guevara und HoHoHo-Chi Minh, ein bisschen Blut musste sein, sonst war es keine richtige Revolution. Wenn  das ZDF die Lage beschreibt, rutscht es selbst heute noch zurück in die alten Muster: Hier die "Menschen im Gazastreifen",  die "nirgendwo sicher" sind. Betonung auf Menschen. Dort "Israel", wo "die nächsten Militäraktionen vorbereitet werden". Entmenscht. Ein Staat tut das, der kein netter ist.

Der kurze Rock Israels

Dass die Hamas nun ein wenig übertreibt, das enttäuscht sie alle, doch je weiter links gefahren wird, desto schneller wird die Zeit die Wunden heilen und keinen Zweifel lassen, dass der kurze Rock, den das Opfer trug, das eigentliche Opfer zum Täter und damit natürlich zum Opfer machen musste.

Man wird sich selbst verzeihen. Weil man es kann. Man wird nicht geirrt haben, sondern nur nicht gleich Recht gehabt. Man wird die Terroristen vielleicht weiter Terroristen nennen. Aber die Hamas besser doch immer noch "radikal" nicht extremistisch, denn schließlich ist sie nicht die AfD.



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