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Der SVXY und die Wichtigkeit von Spreads

Hallo Leute,
angesichts des jüngsten “Flash Crash”, wie er in den Medien betitelt wurde, möchte ich euch aufzeigen, warum der Handel von sogenannten Spreads “lebensrettend” für das eigene Tradingkonto sein kann. Im Beitrag über die Produkte nach dem Crash habe ich einen ETF, den SVXY, erwähnt und ich habe auch geschrieben, dass man mit diesem Handelsinstrument nach einem Crash gute Stillhalterprämien erzielen kann, wenn man darauf Put-Optionen verkauft. Doch der aktuelle Börsencrash hat etwas verursacht, was bis dato noch nie passierte und womit auch niemand gerechnet hat, weil die Wahrscheinlichkeit dafür wirklich sehr gering war. Aus diesem Grund bietet sich der SVXY sehr gut an, um sich die Bedeutung von Spreads vor Augen zu führen.

Betrachten wir nun den Chart. Am Tag vor dem Börsencrash (deren Ausläufer sich bereits am Freitag, den 2. Februar zeigten) notierte der SVXY im Schlusskurs bei ca. 105,- US-Dollar.

Quelle: www.tradingview.com

Da der SVXY versucht, den VIX spiegelverkehrt abzubilden, musste er sich während des Crashes zwangsläufig auch so verhalten. D.h. zum Zeitpunkt des Börsencrashes schoss der VIX in die Höhe und der SVXY fiel nach unten. Dies führte dazu, dass der SVXY an dem besagten Abend von 105,- US-Dollar auf knapp 72,- Dollar fiel.

Quelle: www.tradingview.com

Dies wäre alles nicht so tragisch gewesen, wenn der Abverkauf, den wir gesehen haben, nicht so heftig ausgefallen wäre und weitreichendere Folgen nach sich zog, als man sich hätte denken können. Denn 1600 Punkte Verlust im Dow Jones an einem Handelstag gab es noch nie und diesem Ereignis ist in den Geschichtsbüchern schon jetzt ein Platz sicher.

Der S&P 500, der sogar wichtiger als der Dow Jones ist, verlor über 100 Punkte. Klingt nach so viel weniger und wirkt im Vergleich zu den 1600 Punkten Verlust im Dow nicht besonders tragisch. Doch nur zum Vergleich: normalerweise schwankt der S&P 500 selbst in unruhigen Zeiten in Regel um 20 Punkte. Da kann man sich die Dimensionen und die Tragweite dieses Ereignisses ausmalen…

Aufgrund dieser Umstände geriet ProShares, der Anbieter des SVXY dermaßen unter Zugzwang, dass er alle VIX-Futures (worauf die Idee des SVXY beruht) schließen musste. Die Folge davon war, dass der SVXY am Tag nach dem Crash bei sagenhaften ca. 12,- US-Dollar eröffnete und dort auch geblieben ist.

Quelle: www.tradingview.com

Als ob dies nicht schon heftig genug wäre, ist diese Situation umso dramatischer, wenn man sich vor Augen führt, dass dieses Produkt von ProShares sogar komplett geschlossen werden könnte und sich somit in Luft auflöst. Noch lautet die Aussage von ProShares, dass dieser ETF weiterhin verwaltet wird, siehe hier. Doch beispielsweise bei einem anderen Volatilitätsprodukt, dem ETN namens XIV, der von Credit Suisse herausgegeben wurde, gibt es bereits eine offizielle Aussage. Und diese lautet, dass der XIV aufgelöst wird.

Lasst uns nun analysieren, welche Folgen der dramatische Absturz des SVXY  im Hinblick auf den Optionshandel hat und was wir daraus lernen können. In unserem Beispiel werden wir zwei Situationen nachstellen. Zum einen den Verkauf eines ungeschützten (eines nackten) Puts und eines geschützten Puts (eines Spreads).

  1. Szenario: Es wurde ein nackter Put verkauft

Was bedeutet es, einen nackten Put zu verkaufen? Dies bedeutet, dass man ganz simpel einen Put verkauft und sich nicht mit einem Kauf eines Puts abgesichert hat. Der Verkauf von Puts zieht immer eine Verpflichtung nach sich, einen Basiswert, in diesem Fall den SVXY, zu kaufen, sobald der Kurs des SVXY ins Geld läuft und bei Ablauf der Option im Geld bleibt.

Lasst es uns anhand eines einfachen Rechenbeispiels vor Augen führen, welche Auswirkungen es auf das eigene Konto haben würde.

Der Put wurde, sagen wir, zu einem Preis von 120,- US-Dollar verkauft (realistische Einschätzung) und als Strike wurde die Grenze von 85,- US-Dollar gewählt. Nun steht der SVXY nach dem Crash bei 12,- US-Dollar und die Option ist abgelaufen.

Quelle: www.tradingview.com

Wir können zwar die 120,- US-Dollar an Sillhalterprämie einnehmen. Doch somit stehen wir auch in der Pflicht, den SVXY zum Preis von 85,- US-Dollar pro Stück zu kaufen. Da eine Option auf Aktien und ETFs immer einen Hebel von 100 hat, bekommen wir 100 Stück des ETF SVXY zu einem Preis von 85,- US-Dolllar / Stck auf unser Tradingkonto gebucht und bekommen 8500,- US-Dollar abgezogen.

Eine ziemlich unangenehme Situation, um es milde auszudrücken. Wir haben durch den Verkauf des Puts ein Produkt erhalten, das momentan nur 12,- US-Dollar pro Stück wert ist, haben aber 85,- US-Dollar pro Stück bezahlt.

Was kann man in dieser Situtation tun?

Nun, entweder man behält den SVXY und wartet, bis er wieder einen Wert von 85,- US-Dollar erreicht. Dadurch hätte man den Verlust wieder hereingeholt. Somit hört sich alles nicht so schlimm an, oder? In diesem Fall ist es tatsächlich nicht weiter tragisch, denn man muss nur die nötige Geduld mitbringen, bis dieser ETF eben erneut den Wert erreicht, der den Verlust eliminiert.

Doch was ist, wenn ProShares beschließt, den SVXY aus dem Handel zu nehmen, so wie Credit Suisse es mit dem XIV vor hat? Dann hat man ein wirkliches Problem, denn dann ist man dauerhaft mit 8500,- US-Dollar im Verlust, die man nicht wieder bekommt.

Sehen wir uns nun das zweite Szenario an.

2. Szenario: Man verkauft einen Spread

Bei einem Spread verkauft man einen Put und kauft zugleich einen Put, der sich vom verkauften Strike etwas weiter weg befindet, siehe Abbildung. Bleiben wir beim Beispiel aus dem Szenario 1 und betrachten was passiert, wenn man einen Spread handelt. Wir sagen, dass wir zu dem verkauften Put mit dem Strike von 85,- US-Dollar einen Put mit einem Strike von 70,- US-Dollar kaufen.

Quelle: www.tradingview.com

Was bedeutet es für den Optionsverkäufer? Nun, während der verkaufte Put eine Verpflichtung eines Kaufs nach sich zieht, so gibt der gekaufte Put wiederum ein Recht, den SVXY zu einem bestimmten Preis zu verkaufen. So ist es eben wie Optionen funktionieren. An dieser Stelle kann ich für diejenigen, die mehr über Optionen erfahren möchten, das Buch von Jens Rabe “Optionsstrategien für die Praxis”* empfehlen.

Da der SVXY nach dem Börsencrash bei ca. 12,- US-Dollar stand, waren beide Optionen im Geld. Dadurch müssen wir zwar den SVXY für 85,- US-Dollar pro Stück kaufen, haben aber gleichzeitig das Recht, ihn für 70,- US-Dollar zu verkaufen.

Gekauft für 85,- und verkauft für 70,- bedeutet 15,- US-Dollar Verlust pro Stück. Multipliziert mit einem Hebel von 100 heißt es, dass wir in diesem Fall einen Verlust insgesamt von 1500,-  US-Dollar hätten.

1500,- US-Dollar Verlust tun natürlich immer noch weh. Doch was ist besser? 1500,- US-Dollar zu verlieren oder 8500,- US-Dollar? Ich denke, die Antwort liegt auf der Hand.

Aus diesem Grund ist es so wichtig, bei bestimmten Produkten unbedingt Spreads zu handeln und das ist mein Rat an euch. Handelt bei Aktien und ETFs stets Spreads. Der Februar-Börsencrash hat in der Praxis bestens gezeigt, was mit einem ETF (oder auch einer Aktie) passieren kann. Deshalb ist es enorm wichtig, seine Verluste zu begrenzen. Bei Optionen auf Futures muss man nicht unbedingt Spreads handeln, doch dies ist eine andere Geschichte.

Die 1500,- US-Dollar Verlust aus unserem Beispiel sind zwar schmerzhaft, wären jedoch im Laufe der nachfolgenden Monate früher oder später wieder hereingeholt worden. Doch ein Verlust von 8500,- US-Dollar kann für manche das völlige Aus bedeuten. Denn viele private Händler haben in der Regel ca. 10000,- US-Dollar zum Optionshandel zur Verfügung. Bei einem Verlust von 8500,- US-Dollar blieben gerade mal 1500,- US-Dollar zum Traden übrig und diese Summe reicht für den Optionshandel nicht aus.

In diesem Sinne, passt auf euer Geld auf, bis zum nächsten Mal und weiterhin viel Erfolg an den Börsen.


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