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So können Sie den CoT-Report interpretieren

Hallo Leute,
die CoT-Daten können im Trading sehr hilfreich sein und Ihre Ergebnisse nachhaltig verbessern. Dazu muss man zunächst natürlich in der Lage sein, den CoT-Report richtig zu interpretieren und zu wissen, wie er zu lesen ist. Und genau darum geht es in diesem Beitrag.  Für diejenigen, die sich mit dem Thema CoT noch nie auseinander gesetzt haben, empfehle ich, sich zunächst meine Beiträge zu den Marktteilnehmern aus dem CoT-Bericht durchzulesen sowie das den Einstiegsartikel zum Thema CoT.

Die Extrempositionen liefern uns die Informationen

Wenn man keine Indikatoren benutzt, kann man von den CoT-Daten im Grunde nur in einer Situation profitieren. Dies geschieht dann, wenn seine Daten Extremwerte aufweisen. Doch was bedeutet Extremwert bzw. ab wann gilt ein Wert als extrem?

Ein Methode, die sich in der Praxis bewährt hat, ist die, Dass man die aktuellen Werte mit den Werten der vergangenen drei bis fünf Jahre vergleicht. Das ist jedoch keine festgeschriebene Regel, sondern eher eine Leitlinie. Wenn Sie sich ernsthaft mit den CoT-Daten und den CoT-Charts beschäftigen werden, werden Sie Ihre eigene Sicht der Dinge entwickeln. Denn der CoT-Report ist ja kein Timing-Tool, sondern eher eine Art Ampel, die Kursänderungen andeutet.

Sehen wir uns dazu als Beispiel den CoT-Report auf Gold an und folgen dabei in erster Linie den Commercials.

Quelle: www.barchart.com

Im Chart sehen sie sowohl die alte als auch die neue Darstellung des CoT-Reports. Hier habe ich die Extrempunkte mit vertikalen, roten Linien markiert. Betrachtet man die CoT-Daten im alten CoT-Bericht, so sieht man, dass eine Kursänderung im Goldpreis einsetzte, wenn die Commercials extrem positioniert waren. Die Großspekulanten waren, gemäß der Gesetzmäßigkeit, spiegelverkehrt extrem positioniert.
Da der neue CoT-Report detaillierter ist, sehen wir, dass die symmetrie der Positionierungen gestört ist. Dennoch erkennt man auch hier die Extremstellen.

Warum ändert sich überhaupt der Kurs bei extremer Positionierung?

Dazu muss man verstehen, was hier passiert. Die Marktteilnehmer gehen so lange in eine Bestimmte Richtung und bauen so lange Positionen auf (egal ob Hedging oder Spekulation), dass es irgendwann kaum noch jemanden gibt, der Positionen eröffnen kann. Die Commercials könnten dies zwar tun, weil sie eben sehr tiefe Taschen haben, doch bei einer extremen Position haben sie sich so stark abgesichert, dass bei ihnen kein Bedarf mehr besteht. Die Großspekulanten haben ebenfalls tiefe Taschen, doch bei weitem nicht so tief wie die Commercials und irgendwann werden sie keine neuen Kontrakte mehr eröffnen weil sie natürlich Money- und Risikomanagement betreiben. Aus Diesem Grund werden auch sie sozusagen gesättigt. Deshalb kippt der Preis irgendwann und wechselt die Richtung. Doch dies geschieht nicht von heute auf morgen, sondern geschieht in der Regel langsam. Aus diesem Grund ist der CoT-Report kein Timing Tool.

Kein Timing Tool

Schauen wir uns hierzu erneut den CoT-Bereich im Gold an und die markierte Stelle im Screenshot.

Quelle: www.barchart.com

Wie Sie anhand der Abbildung erkennen können, haben die Commercials gegen Ende 2015 eine extreme Position erreicht, indem sie ihre Netto-Shortpositionen stark abgebaut hatten. Diese extreme Positionierung dauerte mehrere Wochen lang und eine Kursumkehr erfolgte erst zu Beginn des Jahres 2016, also auch mehrere Wochen später.

CoT-Daten sind keine exakte Wissenschaft
Wir bleiben beim CoT-Report im Gold und betrachten weiterhin die Extrempunkte der letzten vergangenen drei Jahre. Die vertikalen Linien habe ich entfernt und stattdessen eine horizontale grüne Linie in den CoT-Daten gezogen. Was sehen Sie nun?

Quelle: www.barchart.com

Es ist klar zu erkennen, dass der Ausbau der Netto-Shortpostionen im Jahr 2016 schon im März erreicht wurde. Zumindest, wenn man den Zustand im Bezug zu den letzten Extrempostionen setzt. Doch entgegen der Erwartung, dass der Kurs des Goldes sich ändern würde, hat sich dies nicht bestätigt. Vielmehr haben die Commercials ihre Positionen noch einige Monate lang weiterhin ausgebaut, um sich abzusichern und einen neues Level der Extrempositionierung erreicht.

Warum ist es so? Nun, im nachhinein ist es schwierig, die Gründe hierfür zu finden. Dazu müsste man sich die Fundamentalmeldungen und -daten anschauen. Und das ist der springende Punkt: Starke Fundamentaldaten machen jeden CoT-Report zunichte! Aus diesem Grund sollten Sie den Report niemals für sich alleine betrachten, sondern auch die fundamentalen Meldungen aus der Wirtschaft verfolgen. Zum Beispiel die Nachfrage nach Gold aus China und Indien, die Produktionsdaten usw. Das heißt natürlich nicht, dass Sie jede noch so kleine Meldung aus der Wirtschaft verfolgen müssen. Zumindest mache ich es nicht. Es reicht schon, kurz die Schlagzeilen zu überfliegen. Ist eine wichtige Nachricht dabei, wird man sie zwangsläufig mitbekommen.

Aus diesem Grund sind die CoT-Daten keine exakte Wissenschaft. Denn der Markt ist nicht schwarz-weiß, sondern ein Gefüge, eine Grauzone, wenn man so will. Wir müssen auch berücksichtigen, dass die Commercials nicht nur von allen beobachtet werden, sondern auch, dass sie selber andere Marktteilnehmer beobachten. Und hier spielt auch strategisches Vorgehen und Börsenpsychologie eine große Rolle. Im Beitrag über die Commercials haben wir beispielsweise gelernt, dass die Commercials über sehr tiefe Taschen verfügen und eine Situation lange aushalten können. D.h. es kann durchaus vorkommen, dass sie sich absichtlich lange hedgen, auch wenn es uns unlogisch erscheint. Doch das nur, weil wir nicht wissen, was die Commercials wissen.

Ferner ist es auch so, dass man zwar von den Commercials und den Großspekulanten getrennt voneinander spricht, dies jedoch nicht immer korrekt ist. Denn ein Großspekulant, z.B. eine Bank a la Goldman Sachs, JPMorgan usw. gleichzeitig indirekt auch zum Commercial werden können. Dies kann beispsielsweise dann eintreten, wenn ein großer Farmer keine Zeit und nicht das Wissen besitzt, sich an der Börse zu betätigen. Was macht er in diesem Fall? Ganz genau, er beauftragt jemanden aus einer Bank, die sich mit Börsenaktivitäten auskennt. Das führt zwangsläufig dazu, dass die Bank über all das Bescheid weiß, was auch der Farmer weiß, denn sie kommunizieren ja miteinander. Somit tätigt die Bank die Absicherungen im Namen des Farmers und wird nach außen hin als Commercial dastehen, obwohl der Farmer eigentlich der Commercial ist.

Aus diesem Grund ist es wichtig zu wissen, dass der CoT-Report nicht immer nach dem gleichen Schema funktioniert und, dass jeder Markt anders tickt. Dies bedeutet zwangsläufig, dass man jeden Markt individuell betrachten muss und auch unbedingt die Fundamentaldaten im Auge behalten sollte.

Wann können die CoT-Daten für das Trading genutzt werden?

Die CoT-Daten eignen sich nicht fürs Daytrading, sondern vielmehr für das Positionstrading, für längerfristige Positionierungen (Trendfolge) und natürlich für den Optionshandel.
Insbesondere bei den Optionen kommt kommt es nicht immer darauf an, dass man auf den Tag genau in einen Trade einsteigt. Denn hier geht es eher um Wahrscheinlichkeiten, dass eine Situation innerhalb eines bestimmten Zeitraums eintritt oder nicht eintritt.


Beachten Sie bitte, dass dieser Beitrag nur die Spitze des Eisbergs darstellt und es noch viel mehr zu diesem Thema zu lernen gibt. Beispielsweise gibt es den sogenannten CoT-Index, den CoT-Movement-Index oder auch das Open Interest, mit deren Hilfe das Lesen des CoT-Reports erleichter werden soll.
Aus diesem Grund werden Sie den CoT-Report nur mithilfe entsprechender Literatur sowie einer intensiven Beschäftigung mit den CoT-Daten eines Tages relativ zuverlässig interpretieren können. Und was ganz wichtig ist: Es braucht alles seine Zeit. Ich habe beispielsweise erst nach einem Jahr intensiver Beobachtung und Analyse angefangen, die CoT-Daten für das Trading halbwegs richtig einzusetzen (trotz der Bücher und der Lehrvideos).

Falls Sie mehr über das Thema CoT-Report wissen möchten und auf der Suche nach entsprechender Literatur sind, dann kann ich Ihnen die Bücher von Larry Williams und Stephen Briese empfehlen. Schauen Sie einfach in meinen Empfehlungsbereich vorbei.

Zusammenfassung

  • Der CoT-Report ist kein Timing Tool, sondern er fungiert eher als eine Ampel, die einen Kurswechsel andeutet
  • Um das Timing zu bestimmen, sollten Sie die Markt- und die Charttechnik beherrschen
  • Fundamentaldaten stehen über jedem CoT-Report
  • Der CoT-Report ist keine exakte Wissenschaft
  • Die CoT-Daten sind im Daytrading nicht hilfreich, dafür umso mehr im Optionshandel und Positionstrading

Der Beitrag So können Sie den CoT-Report interpretieren erschien zuerst auf Handelszeit.com.



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