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Thor: Love & Thunder (Filmkritik)

Tags: aber thor film

Thor (Chris Hemsworth) ist mit den Guardians Of The Galaxy unterwegs und rettet Welten, besiegt (kleinere) böse Mächte und kommt so gut über die Runden. Nur … er hat keine Freude daran. Er macht es, weil er es eben macht. Weil er es gewohnt ist. Und weil er es kann. Aber sein Herz ist nicht recht bei der Sache.

Das ändert sich als ein Notruf von Lady Sif eintrifft. Scheinbar treibt jemand namens Gorr (Christian Bale) sein Unwesen und tötet einen Gott nach dem anderen, was möglich ist, weil er das Necrosword besitzt. Und „Neu Asgard“ ist als nächstes dran.

Aber Thor kommt zu spät. Die Stadt wird bereits angegriffen und die Schattenmonster und Gorr sind vor Ort. Da taucht plötzlich Hilfe auf – durch einen zweiten Thor. Das stiftet Verwirrung, denn dieser hat Mjolnir, der scheinbar wieder repariert ist. Und außerdem … steckt Jane Foster (Natalie Portman) hinter der Maske.

Das ist alles ein bisschen viel: Ex-Liebe. Ex-Hammer. Ex-Job.

Währenddessen versucht Gorr, die Mitte des Universums zu finden, denn dort haust ein Wesen namens „Eternity“. Und wer dieses zuerst berührt, der oder die darf sich etwas wünschen. Und da Gorr seine Tochter aufgrund seines selbstlosen Glaubens an die Götter verloren hat, wünscht er sich nur eines: Den Tod aller Götter.

Wie Leserinnen und Leser dieses Blogs hier wissen, bin ich ja mittlerweile doch vom Marvel-Train abgesprungen. Und zwar nach „Infinity War„. Ich fand „Endgame“ schon eher mittelprächtig und offen gesprochen kann man es auch einfach Übersättigung nennen. Sicher: Immer noch toll, was Marvel da geschafft hat – so viele Filme, die zusammenhängen mit den gleichen Schauspieler:innen Das ist immer noch ein Jahrhundertwerk. Aber in ihrer so genannten Phase 4 haben sie meiner Ansicht nach ein wenig den Faden und die Zielrichtung verloren.

„Black Widow“ fand ich im Gegensatz zum Kollegen Spideragent zwar nett, aber jetzt auch nichts Besonderes. „Shang Chi“ hat mir Spaß gemacht als Kung-Fu-Film und vor allem der Auftritt von Ben Kingsley war grandios, aber auch nichts, wo ich jetzt Emotion in irgendwen investiert hätte. „Multiverse Of Madness“ muss ich erst noch gucken, ich habe aber Bedenken, weil ich keine Lust habe, mir vorher „Wandavision“ ansehen zu müssen. Und „Wakanda Forever“ war auf vielen, ganz, ganz vielen Ebenen eine Frechheit (Kostum-Oscar hin oder her). „Ant-Man and the Wasp“ (egal welcher der beiden) juckt mich in keiner Weise. Da holen mich die Figuren einfach nicht ab.

Was bleibt übrig? Richtig: Thor.

Und meine Erwartungshaltung war sehr niedrig. Ich habe ihn mir eigentlich primär aus Gründen der Komplettheit angesehen, denn ich fand „Ragnarok“ extrem überbewertet, dumm, emotionsleer und schlichtweg unnötig. Nein – kein Fan.

Also stellt euch meine Überraschung vor, als ich am Ende des Films vor dem TV gesessen bin und mir tatsächlich ein paar Tränchen über die Wangen gekullert sind. Bei einem Thor-Film. Bei einem Film von Taika Waititi! Damit war jetzt irgendwie nicht zu rechnen. Sicher gibt es auch ein paar Kritikpunkte, aber die wiegt der Rest des Films für mich locker auf. Ich fange mal mit der Kritik an.

1. Thor ist eine Dumpfbacke.
2. Schreiende Ziegen sind nicht zehn Mal lustig.
3. Eifersuchtsdramen zwischen Waffen? Echt jetzt?
4. Die „Guardians Of The Galaxy“ hätte man sich sparen können (auch wenn ich sie liebe)
5. Zumindest die Anfangs-Action-Sequenz ist eine Eigensatire, die es maßlos übertreibt (und irgendwie fühlt sich dieser Teil anders an als der Rest des Films).
6. Für’s Protokoll: Die Post-Credits-Szenen waren zum Vergessen und haben mehr kaputt gemacht als Neugier geweckt.

Mehr fällt mir dazu nicht ein.

Was ist jetzt positiv, oder warum hat mir der Film so gut gefallen?

Nun, das beginnt bereits bei der Eröffnungssequenz, die Gorr zeigt, der seinen Gott um Hilfe bittet, betet und dabei zusehen muss, wie seine Tochter verhungert bzw. verdurstet. Selbst halb tot schleppt er sich durch das verdürrte Land und landet in deiner Oase: Grün. Wasser. Leben. Paradisisch. Und dort trifft er seinen Gott. Der sich als komplettes A****loch herausstellt und es sogar lustig findet, was Gorr passiert ist. Woraufhin dieser ihn (gibt ne Erklärung, warum er das kann. Die spare ich mir hier) tötet und schwört, alle Götter zu töten.

Ernstes Thema eigentlich, sollte man meinen. Aber der Film ist trotzdem ein Film von Waititi und der muss halt alles lustig machen. Aber unerwarteterweise hat das hier für mich weit besser funktioniert, weil zwischendurch auch andere Töne auftauchen. Da gibt es zum einen die Schattenwelt, welche so furchteinflößend ist, dass sogar die Farben davonlaufen (was für eine richtig coole Optik sorg) und die Schattenwesen sehen teilweise richtig cool aus (auch wenn sie zu wenig genutzt werden).

Dazu kommt, dass die Action, die nach der Anfangssequenz stattfindet, mehr geerdet ist (wenn ich das so nennen darf) und es durchaus auch um etwas geht. Die Choreografie ist cool und der Endkampf hat mir richtig gut gefallen. Vor allem, wie Jane die Tatsache nutzt, dass Mjolnir ja zerborsten ist und dieser sich jetzt zerlegen und wieder zusammenbauen kann. Das sieht cool aus und ist eine starke Idee.

Aber – und das mein wichtigster Punkt und damit hatte ich beim Nachfolger von „Ragnarok“, der mich emotionale ja völlig kalt gelassen hat – womit ich nicht gerechnet hatte: Der Film hat mich berührt. Nämlich wirklich berührt. Da ist zum einen die Tatsache, dass Jane Krebs im Endstadium hat und die „Erweckung“ zum „Mighty Thor“ ist ihr letztes Aufbäumen, in dem wissen, dass es sie nicht retten kann – trotzdem will sie noch Gutes tun. Das in Kombination mit Thor, der ein Tollpatsch ist, aber das Herz am richtigen Fleck hat und eine zeitlang einfach nicht weiß, wie er mit dieser Tatsache umgehen soll … das fand ich wirklich berührend. Sicher – Superheldenfilm-oberflächlich und nie richtig tiefgehend, aber für einen Film wie diesen hier fand ich es gewagt und für mich hat es funktioniert.

Und – was ich wirklich super finde – der Schluss. Also das wirkliche Finale, welches dieses Mal keine CGI-Materialschlacht darstellt (ja, die gibt es, aber weit weniger als gewohnt), sondern die tatsächlich aus einer Geste, einem kurzen Gespräch und der Konsequenz daraus besteht. Das hat mich dann richtig, richtig berührt und hat für mich den Film auf eine andere Stufe gehoben. Es kommt ja oft vor, dass der Schluss den Film quasi versaut, aber hier war das Gegenteil der Fall. Ich fand es großartig.

Um zu erklären, warum, muss ich allerdings spoilern, also fühlt euch hiermit gewarnt und wer nichts davon wissen will überspringt den nächsten Absatz:
Gorr hat gewonnnen. Er ist kurz davor, seinen Wunsch alle Götter zu töten in die Tat umzusetzen. Also wendet sich Thor von ihm ab und geht zur im Sterbenden liegenden Jane. Darauf aucht Gorr ihn an, wie er es wagen kann, ihm den Rücken zuzuwenden. Daraufhin sagt Thor (sinngemäß): „Du hast gewonnen. Wir werden alle bald sterben. Warum also soll ich meine Zeit mit dir verschwenden, wenn ich meine letzten Momente (deutet in Richtung Jane) mit ihr verbringen kann.“ Gorr ist sichtlich perplex. Thor weiter: „Und im Grunde suche ich nichts anderes als du.“ Gorr, hinterlistig: „Und was suche ich?“ Thor: „Liebe.“ Dann wendet er sich ab und geht zu Jane. Die Szene geht noch ein wenig weiter, aber was dabei wichtig ist: Dieses Gespräch führ Gorr dazu, zu erkennen, dass er diesen einen Wunsch auch dazu nutzen kann, seine Tochter zurückzuholen. Er war so verblendet von Hass und Wut, dass er völlig übersehen hat, was da für eine Möglichkeit vor ihm liegt. Ich fand diese Szene einfach nur … großartig. Wirklich großartig.

Spoiler Ende Spoiler Ende Spoiler Ende

Und was soll ich sagen? Die schauspielerischen Leistungen sind top. Hemsworth spielt Thor eh schon im Schlaf. Portman ist Portman (ich bin ein Fanboy). Und Bale ist hier so gut wie schon lange nicht mehr. Sein Gorr ist einfach ein Hammer. Ich wünschte mir (und das ist bei MCU-Schurken ja selten der Fall), dass er viel mehr Screentime bekommen hätte, als er tatsächlich hat. Aber egal – auch so hat er mächtig Eindruck hinterlassen. Russel Crowe hat den Spaß seines Lebens (auch wenn man seine Figur eklig finden und ihn hassen kann, gespielt ist sie traumhaft arrogant) und auch alle anderen Cameos und Kurzauftritte hatten sichtlich Freude an ihrem Einsatz.

Also im Gesamtpaket, wie man es eigentlich von Marvel gewohnt ist, aber – zumindest bei mir – hat dieses Paket mehr Emotionen geweckt als die letzten fünf Marvel-Filme zusammengenommen. Dabei fand ich alle Trailer zu diesem Film schrecklich beliebig und langweilig. Guns ‚N Roses-Musik hin oder her.

Bitte mich nicht falsch zu verstehen: Ja, man kann dem Film vieles ankreiden und Logik hat auch dieser hier nicht erfunden, aber mich hat „Love & Thunder“ völlig unerwartet auf dem absolut richtigen Fuß erwischt.

„Thor: Love & Thunder“ bekommt von mir 9 von 10 möglichen, bei mir emotional die richtigen Töne treffende, Punkte.

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