Get Even More Visitors To Your Blog, Upgrade To A Business Listing >>

Zone 414 (Filmkritik)

In der nahen Zukunft leben menschliche, hoch entwickelte Androiden, „frei“ in einer eigenen Kolonie mit dem Namen Zone 414. Als die Tochter von Marlon Veidt (Travis Fimmel) – dem Schöpfer dieser Maschinen – als vermisst gilt, engagiert er den Privatdetektiv David Carmichael (Guy Pearce), um sie wieder zu finden. Dazu soll er erstmals die für ihn unbekannte Zone 414 betreten.

Dort wiederum soll er nach Jane (Matilda Lutz) suchen, laut Marlon die erste und beste seiner Schöpfungen, damit sie ihn bei seinen Ermittlungen unterstützt. Was die beiden Dabei entdecken und wozu es führen könnte, damit hat zu Beginn Niemand gerechnet…

Andrew Baird stammt aus Irland, macht seit 1997 Kurzfilme und Musikvideos und feiert hiermit sein Debüt als Regisseur bei einem Spielfilm. Dabei hat er ein Drehbuch von Bryan Edward Hill verfilmt, den ich durch seine Arbeit an Serien wie Ash vs Evil und DC´s Titans kennen und schätzen gelernt habe. Zone 414 Ist Dabei ein Werk, dass von mehreren andern Projekten inspiriert wurde, der übermächtige Schatten ist dabei natürlich klar Blade Runner bzw. Blade Runner 2049.

Darum gibt es auch Kritiken, die diesen Film als (nett ausgedrückt) schwachen Abklatsch bezeichnen. Ich habe die Sache jedoch gänzlich anders erlebt. Von den ersten Sekunden an, war ich auf eine seltsame Art und Weise von der Grundatmosphäre fasziniert. Die Kameraperspektiven, wechselnd zwischen beobachtend voyeuristisch und mitten im Geschehen, die Musik, ständig eine gewisse Unruhe ausstrahlend und dennoch dabei Energie liefernd, eine abgeschottete Welt, aufgebaut auf reinem Lustgewinn bzw. der Flucht aus der realen Welt.

Hinzu kommen großartige Performances, allen voran von Matilda Lutz (Revenge) als einzigartige Androidin Jane. Einerseits ist sie Opfer, dass von den Befehlen der Menschen abhängig ist, andererseits manipuliert sie die mit ihr verkehrenden Menschen, meist auf subtile Art und Weise. Ihr Wesen bzw. ihre Reise als Maschine einen Platz in dieser Welt zu finden, wirkt stellenweise wie die eines Kindes, das eigene Reaktionen auf bestimmte Dinge, entweder interessiert aufsaugt, oder von ihnen auch überfordert ist.

Besonders gefallen haben mir dabei Momente, die ich als Mensch sehr gut kenne und zwar das dazu Gehören wollen und gleichzeitig individuell zu bleiben. Muss eines leiden, damit man das andere erreichen kann? Jane möchte Mensch sein und als lebend betrachtet werden und macht daher Dinge (rauchen, trinken usw.), die sie nicht machen müsste. Die Realität ihrer Natur holt sie dabei jedoch immer wieder mal ein, teilweise erlebt sie dann wiederum Menschlichkeit, in dem sie durch ihre Künstlichkeit Menschen zu starken Emotionen verhilft.

Sorry, dass das nun vielleicht etwas verwirrend klang, doch es ist nur einer der Gedankengänge, die ich hier hatte. Da dreht sich beim Betrachten noch einiges mehr gedanklich im Kopf. Guy Pearce (Memento) als David ist zwar ein anderes Kaliber, doch ebenfalls eine spannende Figur, da er Niemanden auf seiner Mission ausgrenzt und sich zurück hält, dabei wechseln sich knallharte Momente mit empathischen ab und um beides macht er keinen großen Wirbel. Dass seine Kontrolle etwas in sich zurück hält, ist dabei eindeutig. Travis Fimmel (Die in a Gunfight) als Marlon hingegen ist herrlich abstossend, sowohl äußerlich als auch was seine Sicht auf die Welt betrifft.

Mit der Zone 414 wurde es wieder mal geschafft, dass eine Gegend wie ein eigener Charakter (oder auch wie eine eigene Welt) wirkt, in der andere Regeln gelten. Optisch einnehmend, anziehend und Angst auslösend zugleich lockt hier der Ruf nach Lust ohne Ende, die jedoch natürlich das Loch in der eigenen Seele, nicht füllen kann. Ohne dabei auf zahlreiche Action-Momente, explizite Gewalt oder Effekte zu setzen und ohne dass das geringe Budget auffallen würde, lässt die elektrisch aufgeladene Atmosphäre nie an Spannung nach.

Gedanklich wirkt die Sache sowieso nach, man kommt über Narzissmus und Rassismus ins Grübeln, man überlegt was Mensch sein ausmacht und wann und warum man sich von anderen Individuen distanziert. Und warum wollen wir oft Momente reproduzieren, obwohl wir stattdessen doch auch neue schaffen könnten? Ja, ich denke dennoch das hier ist durchaus ein Film, der dich völlig kalt lassen kann. Mich hat er einfach unerwartet und auf eine sehr willkommene Art fasziniert und hinein gesaugt und ich freu mich für Jeden, dem es genau so geht.

„Zone 414“ bekommt von mir 9/10 das Lebenswerte am Leben überdenkende Empfehlungspunkte.

The post Zone 414 (Filmkritik) first appeared on Darkagent.


This post first appeared on Darkagent | We Love Being Entertained!, please read the originial post: here

Share the post

Zone 414 (Filmkritik)

×

Subscribe to Darkagent | We Love Being Entertained!

Get updates delivered right to your inbox!

Thank you for your subscription

×