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Im Gespräch mit Ralf Peter Paul, Autor des Kühlungsborn-Krimis „Die letzte gute Tat“

Ralf Peter Paul, 1954 in Berlin geboren, lebt schon einige Jahre in Kühlungsborn. Sein Berufsleben führte ihn u. a. ins Finanzamt, ins Taxigewerbe und zur Banken- sowie Finanzbranche.

Seit den 90er Jahren interessiert er sich für das Schreiben – inspiriert vom Schriftsteller Hermann Kant, der eine Art Mentor wurde. Im Oktober 2021 veröffentlichte Ralf Peter Paul sein erstes Buch: den Krimi „Die letzte gute Tat“ inklusive Mordverdacht und Lösegeld, der auch im Ostseebad spielt. Ein STRANDGUT-Interview zwischen Arbeitszimmer und Garten, in dem sogar Weinreben aus der Pfalz gedeihen.

Was ist aus Ihrem Buch heraus an positivem Feedback, an Begegnungen und Lesungen entstanden?

Da waren die Lesungen in der Heimatstube und auch andernorts. Die Publikumsresonanz kann ich nur als großartig beschreiben. Es gab immer einen kleinen Buchverkauf und viele interessante, erfüllende Gespräche. Ich erinnere mich besonders an unser erstes Stadtfest am 1. Mai, bei dem ich mit Lesern ins Gespräch kam, die meinen Krimi bereits kannten. Ebenso beim Kunsthandwerkermarkt, wo ich meinen Stand aufgebaut habe – sozusagen ein Krimiautor zum „Anfassen“. Ich freue mich sehr über diese direkten Feedbacks, die ich sonst nicht bekommen hätte. Überwiegender Tenor war, dass die Leute das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnten, wenn sie über die ersten 30 Seiten hinaus waren, wo es insbesondere um die Beschreibung von Land und Leuten ging. Dann wollten sie wissen, wie es weitergeht und haben das Finale als überraschend empfunden. Im April gab es eine Lesung auf der Aida während einer Atlantikfahrt, ebenfalls ein wunderbares Erlebnis. Was ich gerne noch realisieren würde: Lesungen in den Kühlungsborner Hotels.

Wie inspiriert Sie das Seebad Kühlungsborn als Autor?
Kühlungsborn bietet viele Eindrücke und Begegnungen, so dass es mich gar nicht jeden Tag am Schreibtisch hält. Hier will man als Autor direkt an die frische Luft und in die Wirklichkeit hinein, etwa zum Hafen oder in die Strandstraße, um sich inspirieren zu lassen. Das kann z. B. für die Findung der Namen von Buchfiguren sehr fruchtbar sein. Hinzu kommen manche Erlebnisse, von denen man, wären sie nicht passiert, sagen würde: Unglaublich, dass so etwas geschehen kann … Den größten Wert hat Kühlungsborn für mich durch die Menschen, Einheimische ebenso wie Urlauber. Wenn ich z. B. am Hafen in meinem kleinen Boot sitze, ergeben sich immer wieder Gespräche und tolle Kontakte.

Was gefällt Ihnen an der spanischen Küste, wo Sie ebenfalls leben und schreiben?Auch in Spanien bin ich sehr gerne an den Häfen, z. B. in Marbella. Und durch den Kontakt mit der Buchhandlung in Calpe entstand erst ein Interview und dann größere Resonanz auf mein Buch. Dort leben nämlich viele Deutsche, die es spannend fanden, die Beschreibungen der Gegend und des Lokalkolorits im Krimi zu entdecken, etwa den Berg Peñón de Ifach oder
die Avenida de Maria, die ich sehr gut kenne. Ich bekam sogar Fotos aus Calpe: Einige Leser waren an die Schauplätze der Story gefahren und hatten sich diese mit eigenen Augen angeschaut. Das war für mich sehr beeindruckend. Sie sind seit 4 Jahren Schöffe am Landgericht Rostock.

Welche Einblicke haben Sie dabei in die menschliche Seele und Psyche bekommen?
Man erlebt tatsächlich die schlimmen Taten von bösen Menschen, von denen man immer dachte, dass es sie nicht gäbe. Natürlich existiert kriminelle Energie. Aber wenn man diese in einer konkreten Person auf der Anklagebank sieht, und die Schuld ist unstrittig, das berührt einen, auch wenn man schon so lange durchs Leben wandelt. Es existieren eben Menschen, die direkt und vorsätzlich anderen schaden – weil sie diesen Charakterzug haben. Man lernt als Schöffe viele konkrete Dinge aus dem Rechtsleben und der richterlichen Urteilsfindung. Für einen Autor bedeutet das wertvolle, authentische Wirklichkeitserfahrung. „Die erste Seite ist immer die Schwierigste.“

Mit welchen Erfahrungen hat Sie der Schriftsteller Hermann Kant noch inspiriert, mit dem Sie in den 90er Jahren in Berlin einen längeren persönlichen Austausch hatten?
Eine der häufigsten Fragen nach Lesungen lautet: Wenn Sie anfangen zu schreiben, ist die Geschichte schon zu Ende gedacht? Dann antworte ich, was mir Hermann Kant sehr früh gesagt hat: Sie haben eine Idee. Die Idee bleibt – aber der Verlauf entwickelt sich, besitzt ein Eigenleben. Ein anderer Satz lautet, je öfter Sie in Ihr Geschriebenes hineingehen, umso öfter werden Sie korrigieren wollen – Sie müssen also irgendwann damit aufhören. Auch die Einschätzung, pro Tag eine geschriebene Seite wäre bereits viel, stammt von ihm.

Eines Ihrer Hobbys ist das Hochseeangeln. Welche „Beute“ konnten Sie dabei schon an Bord holen?
Bei einer Tour in der Arabischen See erwischt man öfter die großen Brocken wie Barracudas oder Thunfische. Das Prozedere an Bord ist allerdings nicht ganz so sportlich. In der Ostsee fing ich schon eine 48 cm messende Scholle oder kapitale Dorsche. Eine besonders schöne Angelzeit war die, als es in Kühlungsborn noch keinen Hafen gab und ich im Winter, fast niemand auf der Seebrücke, bis kurz vor Mitternacht angelte. Da war es manchmal so kalt, dass nur ein heißer Glühwein half.

Letzte Frage: Was kann man über Ihr neues Buch verraten?
Es wird diesmal kein Krimi und ist eine Geschichte, die in Berlin spielt. Ein Taxifahrer, Mitte 30, der als jüngerer Mann ein Liebestrauma erlebt hat, geht seinem Job nach und agiert dabei ebenfalls nicht als Held. Es gibt ein Schlüsselerlebnis: Er trifft einen alten Jugendfreund wieder, der das genaue Gegenteil von ihm ist und auch andere Fähigkeiten besitzt. Dieser führt ihm vor, wie man sein Leben auch noch gestalten kann, gerade was das andere Geschlecht betrifft. Die Handlung wird also auch deutlich erotisch. Wenn man diesen Satz entschlüsselt hat, ist man schon auf einem guten Weg in den Roman hinein, der vermutlich 2024 fertig wird: „Wenn die Wahrnehmung uns die Wahrheit vermittelt und unsere Einstellung das Handeln bestimmt, dann braucht es Träume, die den Raum zwischen Realität und Fantasie füllen.“ – Die Kontaktanzeige von Ralf Peter Paul. (rla)

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