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Radreise an die Eger – Erster Teil

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Gesamtstrecke: 206.53 km

Über den Odenwald nach Unterfranken

Es war ein regnerischer Frühling und der Morgen dämmerte, als ich auf das bepackte Fahrrad stieg. Je länger ich in den vergangen kalten Monaten über die Strecke, Gegenden und Orte las und nachdachte, desto mehr stieg meine Vorfreude. Nun radelte ich also auf einem Radweg entlang der B38, in den Odenwald hinein, als bei Mörlenbach die Sonne langsam über den Horizont gekrochen kam. Der Weg über den Odenwald führt meist über Landstraßen. Denn lediglich auf wenigen Teilabschnitten gibt es überhaupt einen Radweg.

Im Odenwald

Das sanfte Mittelgebirge mit offenen Laubwäldern, Streuobstwiesen, romantischen Burgen und Schlössern ist nicht sehr hoch und von Fürth bis Mossautal bleibt nur die Straße. Aber von dort führt ein herrlicher Radweg entlang des Höhenzugs auf dem einst der Nibelungen-Held Siegfried mit einem Drachen kämpfte. Der Sage nach, badete der Held im Blut des Drachen, das ihn schließlich unverwundbar machte. Der Radweg geht weiter entlang des Marbacher Stau-Sees und erreicht schließlich über eine Anhöhe Erbach. Dort blieb mir lediglich eine Landstraße die hinauf zum Jagdschloss Eulbach führt, bevor ich auf kleinen Wegen und nach einer langen Abfahrt schließlich über Amorbach in Miltenberg ankam.

…Über die Berge

Im Odenwald
Info: Der Odenwald
Im schönen Odenwald, wo Deutschland besonders südländisch anmutet, herrscht mit einer Durchschnittstemperatur von 10 °C ein überaus mildes Klima. Sogar Pflanzen aus dem Mittelmeerraum und der Weinanbau gedeihen prächtig an der Bergstraße. Zudem gibt es viele hervorragende Radwege und Anschlussmöglichkeiten zu überregionalen Radreiserouten. Neben anspruchsvollen Bergetappen und Mountainbikestrecken gibt es reizvolle Radwege entlang von Bächen, Flüssen und Tälern. Beispielsweise überquert der Main-Neckar-Radweg den Odenwald zwischen Main- und Neckartal.

Von Amorbach bis Miltenberg

Kurz nach Amorbach waren erneut Wolken aufgezogen und es begann leicht zu regnen. Das war nicht schlimm. Es war ein lauer Vormittag und ich hatte immerhin Regenkleidung eingepackt. Auf dem Weg nach Miltenberg verzogen sich die Wolken und als ich gegen Mittag dort ankam, begrüßte mich ein strahlend blauer Himmel. Eingebettet in das Mainviereck zwischen Gemünden, Wertheim, Miltenberg und Aschaffenburg, erhebt sich mit dem Spessart eines der größten Waldgebiete Deutschlands.

Hier beginnt für mich der Main-Radweg. Schon seit vielen Jahren ist er ganz vorne mit dabei, wenn es um das Rennen der beliebtesten und schönsten Radwege Deutschlands geht. Aber nicht nur landschaftlich hat der Radweg einiges zu bieten, auch kulturell gibt es sehr viel zu entdecken. Die Strecke entlang des Mains ist klug durchdacht, die Hinweis-Schilder sind größtenteils vorhanden, was vor allem in den Städten von großem Vorteil ist.

Miltenberg und Wertheim

Zelten im Odenwald

An den prächtigen Fachwerkbauten im historischen Schwarzviertel, dem ältesten Teil der Stadt, erkannte ich sofort den einstigen Reichtum Miltenbergs. Im „Schnatterloch„, einem der ältesten Gasthäuser Deutschlands trank ich ein kühles Radler. Und machte mich daraufhin auf den Weg in Richtung Wertheim. Es war Nachmittag geworden, als ich bei Freudenberg auf die Nordseite des Main-Radwegs wechselte. Zwar verläuft auf beiden Seiten des Mains ein gut ausgebauter Radweg, allerdings fand ich es reizvoller auf der zum Spessart hin gelegenen Seite zu radeln. Am frühen Abend folgte Wertheim. Nun war ich nicht mehr in Franken, sondern in der nördlichsten Stadt Baden-Württembergs. Das oft als „Klein-Heidelberg“ bezeichnete Städtchen, mit immerhin 21000 Einwohnern liegt überaus malerisch zwischen Main und Tauber. Neben der stattlichen Burgruine sorgen die verwinkelte Altstadt und die zahlreichen Fachwerkhäuser für ein romantisches Flair.

Blick auf den Spessart

Eine Nacht in Marktheidenfeld

Kurz vor Marktheidenfeld, etwa dreißig Kilometer hinter Wertheim, schlief ich auf dem Campingplatz „Main-Spessart Park“. Das Einchecken verlief ohne Probleme, obwohl es schon nach neunzehn Uhr war. Der Platz war sehr gepflegt und es gibt einen kleinen Imbiss. Ich hätte ebenso wild-campen können, aber ich war immerhin ca. 130 Km geradelt und ich brauchte eine heiße Dusche.

Info: Der Spessart
Ursprünglich war der Spessart ein Eichenwald, doch im Laufe der Zeit gelang es der Rotbuche, die Eiche fast vollständig zu verdrängen. Dank bewusster Forstwirtschaft ist die Eiche nicht gänzlich aus dem Wald verschwunden. Das von einem Urmeer hinterlassene Mittelgebirge, dessen höchste Erhebung der Geiersberg mit 585 m ist, besteht aus Buntsandstein. Der Main-Radweg verläuft auf über 120 km durch das Spessart-Main-Land. Neben dem Main-Radweg gibt es zahlreiche andere Radwanderwege in und um den Spessart. Beispielsweise der Kahltalspessart Radweg und der Rhönsinntal Radweg, um nur einige zu nennen, sind besonders beliebte Routen. Auch entlang der fränkischen Saale und der Jossa gibt es wunderschöne und gut ausgebaute Radwege.

Am nächsten Morgen, nach einem kurzen Bummel durch das Städtchen, folgte mit Karlstadt schließlich die Wern, die hier in den Main mündet. Anstatt eine große Schleife auf dem Main-Radweg zu radeln, nahm ich den Weg über die Berge bei Urspringen. Das sparte mir mehr als fünfzehn Kilometer.

Über Gemünden am Main zur Wern

Blick auf Schweinfurt

Nach einigen Blicken auf die wunderschönen Fachwerkhäuser machte ich mich wieder auf den Weg. Die Beine hatten sich an die Anstrengung gewöhnt. Das Wetter war gut, die Sonne schien, und es war warm geworden. Am späten Vormittag kam ich nach Karlstadt. Neben der Freiheit bei tollem Wetter durch herrlichste Natur zu radeln, wollte ich auch das Essen aus der Region genießen. In einem Restaurant mit Mittagstisch aß ich einen fränkischen Sauerbraten mit Kartoffelklößen und Krautsalat. Danach füllte ich meine Getränkevorräte auf und radelte gemütlich die Wern entlang.

Info: Die Wern
Der einundsiebzig Kilometer langer rechte Nebenfluss des Mains, entspringt bei Poppenhausen und mündet bei Gemünden-Wernfeld in den Main. Der Wern-Radweg ist eine gute Möglichkeit den Main-Radweg von Schweinfurt nach Karlstadt abzukürzen. Anstatt die lange Süd-Schleife über Würzburg zu radeln. Der Radweg ist durchgängig ausgeschildert und größtenteils asphaltiert. Auf Rad- und Wirtschaftswegen führt der Radweg über Arnstein und Werneck nach Schweinfurt. Auf den meisten Abschnitten geht es durch beschauliche Wiesenlandschaften und entlang von Wäldern. Des Weiteren ist die überwiegend verkehrsfreie Streckenführung überaus gut für Familien mit Kindern geeignet.

Die Wern

Die folgenden Kilometer fielen mir zunächst leicht. Es ging zwar stromaufwärts, aber die Steigung war noch kaum spürbar.

Schweinfurt

Die Wern gegen den Strom zu radeln war anstrengender als ich gedacht hatte. Bis Arnstein ging es die Berge hoch. Zwischendurch kam manche Rampe mit 10 Prozent Steigung. Die Tour wurde zu einer Kraftprobe. Da ich mein Tagespensum nahezu hinter mir hatte, immerhin waren es an diesem Tag wieder mehr als hundert Kilometer geworden, konnte ich guten Gewissens nach einem Zeltplatz suchen. Auf Google Maps wurde mir das Stadtcamping in Schweinfurt angezeigt. Obwohl es schon nach neunzehn Uhr und die Rezeption eigentlich schon nicht mehr besetzt war, konnte ich ohne Problem einchecken. Nach der heiß ersehnten Dusche im sauberen Sanitärbereich kroch ich in meinen Schlafsack und schlief bald ein.



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