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Wie unterscheidet sich Reisen von Urlaub?


Wir sind seit genau einem Monat unterwegs. Am 24. März morgens sind wir mit lautem Trara (und etwas feuchten Augen) am Bowling Castle in Erding losgefahren; jetzt sitzen wir im gemieteten Apartment in Odessa und überlegen, ob wir vorm Essen noch mal die 192 Stufen der Potemkinschen Treppe runter- und wieder hoch laufen. Zum Appetitanregen sozusagen.

Zwischen den beiden Momenten liegen 31 Tage und 3876 Kilometer. Wir Haben 14 Länder gesehen, einige mit viel Zeit und Muße, andere eher im Schnelldurchlauf. Wir hatten Unterkünfte für eine Nacht, aber auch für 5 (in Bulgarien am Schwarzen Meer) und sogar für 16 Nächte wie hier in Odessa, was v.a. den z.T. ausgebuchten Fähren geschuldet ist.

Der Hauptunterschied zu unseren bisherigen Urlauben liegt v.a. im Aspekt „Zeit“. Unser Urlaub fand bislang im Rahmen des Jahresurlaubs als Erwerbstätige statt, also Haben wir viel Aktivität in wenig Zeit gesteckt und hatten entsprechend wenig Muße, einfach nur „zu sitzen und zu schauen“, wie Astrid Lindgren es formulieren würde. Außerdem arbeiteten bei uns beiden meist noch job-bezogene Themen im Unterbewusstsein, so dass echtes Abschalten immer eine Herausforderung war.

Dagegen ist unser aktuelles Leben sehr ruhig. Wir haben etwas mehr als die Hälfte unserer Zeit in Odessa bereits hinter uns. Wir haben das meiste, was wir sehen wollten, gesehen. Wir haben heute lange geschlafen, gefrühstückt, gelesen. Irgendwann geduscht und zum Kaffeetrinken rausgegangen. Die Treppen runter- und wieder hochgelaufen. Einen Coffeeshop gesucht, in der Sonne gesessen und Cappucino getrunken. Auf dem Rückweg Brot, Milch, Toilettenpapier und Schokolade im Supermarkt gekauft. Ich sitze am Rechner und schreibe, Wolfgang liest. Gerade haben wir uns auch für ein Restaurant für heute abend entschieden – sozusagen zur Feier des Tages, meist kochen wir selbst.

Wäre dies ein Urlaub, wären wir nie so lange in Odessa geblieben. So aber genießen wir unser Leben mit Muße – „slow travelling“.

Natürlich wird unsere Reise nicht immer so „slow“ ablaufen. Wir werden längere Etappen fahren, abends das Zelt auf- und am nächsten Morgen wieder abbauen. Wir werden jeden Tag Tausende von kleinen Entscheidungen treffen müssen: rechts oder links abbiegen, Pause oder nicht, wo kriegen wir etwas zu essen oder zu trinken her, ist dies ein geeigneter Platz zum Campen und vieles mehr.

Wir freuen uns drauf – und wenn es mal zu viel wird, bleiben wir einfach wieder einige Zeit an einem Ort, an dem die Hauptentscheidung des Tages in der Wahl des Coffeeshops besteht.



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