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Altersheime - Konzentrationslager für die Alten unserer Gesellschaft?

Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude hat als an der Zukunft.
[John Knittel, Schriftsteller - Indien/Schweiz 1891-1970]

In der Schweiz bezeichnen wir Altersheime als „Konzentrationslager für Alte“.


Sie meinen, das sei übertrieben?

Stellen Sie sich vor, da kommt jemand zu Ihnen nach Hause - noch schlimmer, wenn es die eignen Kinder sind - packt Ihre Koffer und nimmt Sie mit. Bringt Sie irgendwo an einen anderen Ort. Führt Sie in ein Haus, das Sie nicht kennen, in ein Zimmer und sagt Ihnen, dass dies für den Rest Ihres Lebens Ihr neuer Wohnort sei. Und das alles nur „für Ihr Bestes“.

Wie würden Sie sich fühlen? Ohne Ihre gewohnte Umgebung, ohne Ihre Möbel, usw.? „Hier bist Du unter gleichaltrigen“ sagt man Ihnen, fragt Sie aber nicht, ob Sie dies auch wollen. Dann gibt man Ihnen eine Hausordnung, die Ihnen nicht gefällt. Sie bekommen nur Ausgang „bei guter Führung“. Den Rest des Tages dösen Sie im Aufenthaltsraum vor sich hin und starren die Wände an, wie die meisten Mitbewohner, oder Sie „vergnügen“ sich vor dem Fernseher. Nicht zu vergessen: Licht löschen um 22.00 Uhr. Ich weiss, es gibt Ausnahmen, aber die sind sehr dünn gesät.

Die Erfahrungen des Alters stimmen milde im Urteil gegen andere.
[Carlos von Tschudi]

Unsere Vorfahren hatten noch Respekt vor dem Alter.

Es stand für Weisheit und Lebenserfahrung. Es gab einen „Rat der Alten“, sie waren als Ratgeber für die Jungen gefragt.

Wenn man sich heute unsere Politiker anhört ...

... hat man das Gefühl mit 65 sterben zu müssen, damit man dem Staat nicht zur Last fällt und auch das „Gesundheitswesen“ nicht zu stark strapaziert.

In der heutigen Gesellschaft gelten ältere Menschen nur noch als Ballast. Man möchte sie lieber nicht mehr auf den Strassen sehen. Doch das Schlimmste ist, dass wir die "Frechheit" haben immer älter zu werden.

Das Gute am Leben ist, dass jeder mal ins Alter kommt.

Das sollte man nie vergessen. Eine Frage steht im Raum: wie viele Politiker, Manager und Kirchenführer endeten im Altersheim? Mir fällt im Moment keiner ein.

Das heisst aber auch, wenn wir noch eine Lebensaufgabe haben, können wir bis in hohe Alter produktiv sein. „Mens sana in corpore sano“, das sollte auch im Alter zum Leitfaden werden.

Wenn das Gefühl da ist, nicht mehr gebraucht zu werden, führt dies zu geistigem Zerfall.

Die meisten Pensionäre tun nur noch das Nötigste und sitzen stundenlang vor dem Fernseher. Man muss aber den Geist benützen und sich draussen mit Mitmenschen, gleich welches Alters, unterhalten. Sich weiter für die Zukunft interessieren und seine Lebensweisheiten weitergeben. Das ist die Funktion eines gesunden Geistes, und dieser geht nüchtern und kritisch an die Dinge heran.

Die meisten von uns werden an ihren Erfolgen gemessen. Eine solche Messlatte erscheint für den Bereich Gesundheit und Alter ebenfalls angebracht.

Brauchen wir wirklich Altersheime?

Die Antwort ist ganz klar: Ja.

Aber nicht in dem Sinne, wie wir sie kennen. Ein Altersheim soll eine Begegnungsstätte für alt und jung sein. Die Erfahrung der älteren Menschen soll weitergegeben werden. Ich könnte mir auch einen Kindergarten in einem Altersheim vorstellen, in dem ältere Menschen Kindern viel beibringen, unter der Aufsicht einer Kindergärtnerin natürlich. Auch könnte man Nachhilfeunterricht für Schüler oder Azubis anbieten.

Ich könnte mir auch eine Arbeitsvermittlung vorstellen, die älteren Menschen nach ihren Qualifikationen vermittelt.

So könnte die Erfahrung für Tage oder Monate „vermietet“ werden.

Im Altersheim gibt es immer etwas zu reparieren. Im Garten zu pflanzen oder auch Gebrechlichen zu helfen. Dies könnte man auch durch die Älteren bewältigen. Es muss in einem Altersheim das Gefühl herrschen das jeder GEBRAUCHT WIRD – natürlich auf freiwilliger Basis.

Können Sie sich vorstellen, wie ältere Menschen wieder aufleben, wenn sie sehen, dass sie gebraucht werden? Stellen Sie sich einmal vor, Sie werden nicht mehr gebraucht und es gibt keine Zukunft mehr für Sie. Nur noch das Warten auf den Tod?

Sie können sich das nicht vorstellen? Es geht schneller als Sie denken.

"Unser Zeitalter ist stolz auf Maschinen die denken, und
misstrauisch gegen Menschen, die es versuchen."
[H. Mumford Jones]

Jeder soll seine Persönlichkeit wahren können und damit die Heimgemeinschaft bereichern. Sie sollen Ihren Lebensabend so verbringen können, wie es Ihrem Wohlbefinden entspricht.

"Die Natur wird nie dem Menschen folgen, sondern die Menschen haben die Gesetze der Natur zu befolgen."
[Deosokorides]

Nach Wunsch aktiv oder geruhsamsein, ohne die täglichen Sorgen.

Bei zunehmendem Bedarf an Hilfe treten zwischenmenschliche Beziehungen, personenbezogene Pflege und Betreuung in den Vordergrund. Der familiären Gemeinschaft messen wir hohen Stellenwert zu. Wir respektieren die Individualität und die Würde der einzelnen Bewohner im Rahmen der gemeinschaftlichen Bedürfnisse. Persönliche Anliegen sollen im Heim-Alltag ihren Platz haben.

Ein Umdenken in unserer Zivilisation ist nötig, sonst stehen wir eines Tages vor dem Nichts.

Zu Respekt, Nächstenliebe und die wahre Kultur müssen wieder zurückkehren, um Krieg, Lügen und Manipulation zu ersetzten.

Denken Sie an die Worte von Thomas Bernhard (Österreich, 1931-1989): „Jeder Mensch ist ein einmaliger Mensch und tatsächlich, für sich gesehen, das grösste Kunstwerk aller Zeiten.“


Author: Hans Rapold
Quelle:
Publiziert: 12. Mai 2017

 

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