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Smoking Sächsin: Revolution in der Räucherwelt

Das "Ampelräuchermännchen 17 cm Annalena" ist aus einheimischem Laubbaum gefertigt.

Eine erste Bresche in die jahrhundertealte Brandmauer rund um die erzgebirgische Räuchermännl-Kultur schlug natürlich die Kanzlerin. Kaum hatte Angela Merkel das Amt verlassen, das sie so viele Jahre so segensreich geführt hatte, verehrte ihr die Seiffener Schnitzerinnung ein eigenes kleines Monument. Das "Räuchermännchen Räucherfrau Angela Merkel" sieht dem Original täuschend ähnlich, eine mächtigste Frau der Welt in einem Körper aus Holz, die Hände malerisch zur Raute gefaltet und die Augen Bei Der Betrachtung der Dinge von hinten fest geschlossen.

Interkulturelles Räuchern

Merkel hat es geschafft, doch wie ein Forschungsprojekt der Technischen Universität Chemnitz jetzt ermittelt hat, ist sie damit die große Ausnahme. Insgesamt, so mussten die an der wissenschaftlichen Erkundung des weltberühmten Teils der dunkeldeutschen Regionalkultur beteiligten Masterstudierenden des Studiengangs Interkulturelle Kommunikation fest, krankt es dem Schnitzwerk Aus Dem düstersten Teil Sachsens deutlich an Diversität. Abgesehen vom "Ampelräuchermännchen 17 cm Annalena" (oben) gibt es zwar auch den Ampelräuchermann Olaf und den Ampelräuchermann Christian, alle gefertigt aus heimischem Laubbaum. Aber ansonsten nur Bergmänner, Jäger, Lehrer und Winzer. Selbst die angebotenen Ärzte, Angler und Eisenbahner sind durchweg männlich.

Ein Zustand, der kein gutes Licht auf die Kulturhauptstadt des kommenden Jahres, die immer noch unter den Hetzjagden von 2018 leidet. Kurzentschlossen beließen es die "Studierenden" nicht bei der Diagnose fehlender Diversität in der Schnitzkunst - sondern sie erschufen selbst eine Reihe von vielfältigen Räucherfiguren: "The Smoking Chemnitzer:in" - Kulturhauptstadtprojekt entwickelt diverse Räucherfiguren als Gegengewicht zum vorurteilsbeladenen Schnitzhandwerk mit seinem Festhalten an überkommenen Geschlechterrollen.

Topfschnitt und Pluderhose

Und was sind das für imponierende kleine Porträts von Menschen aus dem Chemnitzer Alltag geworden. Eine gähnende "migrantische Pflegekraft" ist unter ihnen und eine Topfschnitt-Person in Pluderhose, die stolz ein Banner der LGBTQIA+-Bewegung hochreckt. Erstmals bekommen damit Menschen anderer  sexueller Orientierung ihren Platz in der Holzkunst: Die Pflegefachfrau, die Musikerin, leicht erkennbar an ihrem knappen Top, dem kurzen Rock und den schweren Boots, eine Professorin und die dicke Queerperson suchen nun nach mutigem Schnitzenden, die dafür sorgen, dass die Figuren nicht in der Schublade verschwinden, sondern vielleicht schon zum Jahresende in so mancher festlich geschmückter Winterfestwohnstube stehen.



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