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Pisa-Schulstreik: Die Schuld der Schuldenbremse

Die Schulstreiks für das Klima, die niemals eingehaltenen Vorgaben Der Schuldenbremse und die Corona-Lockdowns haben Deutschlands Schülerinnen und Schüler deutlich schneller verdummen lassen als absehbar war.


Nein, sie lassen sich nicht alles gefallen. Sie schlagen zurück, sie lassen sich nichts Mehr gefallen. Das zerstörte Klima, die malade Bahn, die schlechten Straßen, die analogen Verwaltungen, die kaputtgesparten Schulen. Im politischen Berlin hatten viele gedacht, dass mit dem Ende der Klimabewegung Fridays for Future nach dem demonstrativen politischen Selbstmord ihrer Anführerin Greta Thunberg und dem Verzicht der Konkurrenzorganisation Last Generation, bei strengem Frost weiterhin Klebeaktionen durchzuführen, wieder Normalbetrieb im Land gefahren werden könne. Die jungen Leute endlich von den Straßen. Die Macht wieder dort, wo die Hebel sind, in Hinterzimmern und Parteizentralen.

Umfassende Verheerungen

Doch es war ein Irrtum. Wie ein Blitzschlag beleuchten die erschütternden Ergebnisse des neuen Pisa-Tests die umfassenden Verheerungen, die in den letzten Merkel-Jahren und den ersten des neuen "sozialdemokratischen Jahrzehnts" (Mark Schieritz) angerichtet wurden. Niemand kann mehr sprechen, schreiben oder gar rechnen, trotz jahrelanger Konzentration des Bildungswesens genau darauf, 15-Jährige wenigstens soweit auszubilden, dass sie bei dem gefürchteten Weltvergleich nicht auch noch hinter Partnerländer wie Kenia, Katar und Kanada zurückfallen, schneiden Deutschlands Schüler so schlecht ab wie nie zuvor.  Jeder Vierte kann mit 15 nicht Lesen, jeder Vierte verfügt nur über rudimentäre Kenntnisse in Physik, Chemie und Biologie. Jeder Dritte kann nicht rechnen.

Ergebnisse, von denen die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch als derzeitige Chefin der Kultusministerkonferenz offen sagt, dass "die Befunde uns natürlich nicht zufriedenstellen können".  In nur zehn Jahren ist diese Gruppe der Inkompetenten um rund elf Prozent gewachsen. Hält die Entwicklung an, wäre Deutschland noch vor dem Erreichen des Zero-Null-Zieles bei der Nachhaltigkeit konfrontiert mit einer Bildungssituation, in der nur noch zehn Prozent der Angehörigen der jungen Generation grundlegende Aufgaben lösen können, also etwa einfache Gleichungen bewältigen oder mehrere verständliche Sätze schreiben.

Erfolgreicher Weckruf

Doch klar ist: Nicht nur die Schulstreiks am Freitag, lange Zeit von Sympathisanten in der Politik stillschweigend geduldet, sind für diese fatalen Schäden an einer ganzen Generation verantwortlich. Das Bildungsdesaster, das auch von früh getroffenen Maßnahmen wie dem Zurückdrängen des Einflusses von Leistung und Benotung nicht verhindert werden könnte, verdankt sich mindestens zu gleichen Teilen auch den fürchterlichen Folgen der Einführung der Schuldenbremse in Bund und Ländern. 

Seit dem "Weckruf" (Edelgard Bulmahn) durch den ersten Pisa-Schock vor 20 Jahren hat sich viel getan. Durch eine Erhöhung der Bildungsausgaben von knapp über 80 auf mehr als 176 Milliarden Euro wurde viel kaputtgespart. Zudem gelang es trotz unzähliger heiliger Eide, die verbindlichen neuen Regeln niemals einzuhalten. Erst vor wenigen Wochen stellte sich das Bundesbildungsministerium angesichts der erreichten Fortschritte besorgt die Frage: "Von welchen Ländern können wir noch etwas lernen?"

Vertrauen in die Kompetenzen

In keinem anderen Bereich, abgesehen von der Armutsbekämpfung und dem Behördenausbau durch die gezielte Ansiedlung neuer Verwaltungen in der Fläche, geht so viel Geld verloren wie in der Schullandschaft. Ging es früher darum, "den Anteil der unter Dreijährigen, die eine Kita besuchen, zu verdoppeln", um das frühkindliche "Vertrauen in die Kompetenzen und die Leistungsfähigkeit Deutschlands in den Krisenjahren und darüber hinaus wiederherzustellen" (Bulmahn), steht nun eher die Frage im Raum, ob ein Elefant im Klassenzimmer ist oder es diesmal zur Abwechslung gelingen wird, Long Covid für die Dummheit deutscher Schülerinnen und Schüler verantwortlich zu machen.  Pisa ist traditionell ein Multiple Choice-Test. Mehr Antworten sind nicht zugelassen.

Es muss einfach die Pandemie gewesen sein, deren Vernichtungskraft wenigstens niemand auf seine Kappe nehmen müsste. Drei Monate im Testzeitraum, der die zurückliegenden acht Jahre umfasst, seien viele Schulen geschlossen gewesen. Während dieser Zeit hatte bis zu einem Drittel der Jugendlichen mindestens einmal pro Woche Probleme, seine Aufgaben zu verstehen. Für fast ein Viertel war es schwierig, einen Menschen zu finden, die ihnen half. Und nur neun Prozent wurden täglich von ihrer Schule gefragt, wie es ihnen geht. Alleingelassen zwischen Schulstreik und Schuldenbremse wurde Deutschland "auf natürlichem Wege durchschnittlich dümmer".

Allerdings deutlich schneller, als ursprünglich prognostiziert worden war.



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