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Die deutsche Schande: Taten ohne Täter

Niemand Bei Der Taz weiß im Moment, wer diese Leute sind, woher sie kommen oder was sie antreibt. Es steht der Verdacht im Raum, dass es sich um Reichsbürger aus Sachsen handelt.

Antisemitische Vorfälle nehmen zu. Seit dem Terrorangriff der Hamas breitet sich auch in Deutschland der Hass auf Israel aus. Eine "deutsche Schande", nennt es das frühere Nachrichtenmagazin "Der Spiegel", das entsetzt bemerkt, dass außerhalb der Redaktionssäle, in denen immer Klartext gesprochen wurde, viele seit Jahren Erscheinungen des Nazitums verharmlost haben, die sich außerhalb der Reichsbürger-, AfD-, Sachsen- und Rechtsrockszene zeigten. Was es bedeutet, dass Deutschland eine historische Verantwortung für Israel hat, müsse nun "fester Bestandteil eines jeden Lehrplans in allen Schulen sein", mahnt ein Philipp Wittrock. Und der Bundespräsident kündigt an, dass es in Bälde eine Pflicht geben werde, die ganze Sache mit Auschwitz zu wissen. Das wird abgefragt. Wer versagt, muss gehen.

Der Wahrheit die Ehre

Räselhafter Hass: Wer könnte dahitlerstecken?
Duldung hin, Pass her. Wir machen das ja alles nicht zum Spaß. Dazu ist die Lage viel zu ernst, so ernst sogar, dass selbst die alternative Taz nicht ganz umhin kommt, der Wahrheit die Ehre zu geben. Es ist ein allerdings ein gewagtes Experiment, das die Redaktion über dünnes Eis balanciert: 945 Worte, 7.145 Zeichen, angefertigt von einem Konrad Litschko, der Georges Perec' großes Kunstwerk von 1969 fortschreibt: In "La Disparition" gab es keinen einzigen Buchstaben E. Litschkos Nachfolger namens "Der Hass ist entfesselt" verzichtet mit derselben strengen Konsequenz auf jeden Hinweis, welcher Hass auf wen von wem entfesselt wurde.

Dennoch gelingt ihm eine schonungslose Abrechnung mit nichts. Wie ein reifen, der um eine Nabe kreist, die er gleichwohl niemals wird berühren können, dreht und wendet der wackere Autor sein Thema in alle Richtungen, um es gezielt zu verfehlen. Oh, ja, diese antisemitischen Straftaten, von den der Kanzler auch gerade gesagt hat, das es wiedermal "klare Kante" geben werde. "Antisemitismus ist fehl am Platze" (Scholz) in Deutschland, der soll mal dort ausgelebt werden, wo er zu Hause ist! 

Kein Beifall für Brandsätze

Brandsätze auf eine Synagoge in Berlin, heruntergerissene Israelfahnen, all das findet auch nicht Litschkos Beifall. Da "häufen sich in Deutschland antisemitische Straftaten", da "zählen die Bundesländer laut einer taz-Umfrage seit dem Angriffsbeginn vor elf Tagen bereits rund 500 antiisraelische Straftaten". Da gibt es "spontane Proteste" und das Holocaustmahnmal muss von Polizeikräften geschützt werden, während in Neukölln Barrikaden brennen. 

Und man weiß, wenigstens bei der Taz, nichts über die Hintergründe. Sind es wieder diese Reichsbürger mit ihren gefürchteten Vorderladern? Thüringer Heil-Höcke-Kolonnen? Sachsen, die die Brandmauer schleifen wollen? Konrad Litschko tappt im Dunklen angesichts dieser "antijüdischen Gewalt auf den Straßen Berlins", die eine "neue Dimension erreicht" hat, ohne dass in all den Sätzen ein paar Buchstaben sich spontan zusammenfinden, um Worte wie "arabisch", "islamisch" oder "muslimisch" zu bilden.

Abscheuliche Taten ohne Täter

Die gesamte Textwüste zitiert verschämt einen einzigen Juden, der einen "massiven Anstieg islamistischer Gewalt hierzulande" beklagen darf. Danach marschieren der Kanzler und die Innenministerin und natürlich auch der Bundespräsident vorbei, die "menschenverachtend, abscheulich und nicht zu dulden", "abscheuliche Tat" und wie wichtig und bedeutsam "hohe Wachsamkeit und umfassender Schutz" seien. Walter Steinmeier schafft es dabei, sein erst vor vier Wochen angestimmtes Lob für die hierzulande geschlagenen Wurzeln des Islam wie eine strenge Mahnung klingen zu lassen: Die Verbände der Wurzelleute müssten sich nun "deutlich" distanzieren. Auch Straftaten müssten nun langsam wohl mal geahndet werden.

Offene Türen, durch die die Taz wie ein Rollkommando stürmt. Enzyklopädisch werden "antiisraelische Straftaten" gezählt. 110 Sachbeschädigungen hier, 31 Volksverhetzungsdelikte oder vier Propagandadelikte dort. Etwas aus Nordrhein-Westfalen, etwas aus Sachsen, Volksverhetzungen, das Verwenden von Symbolen terroristischer Gruppen, aber auch eine gefährliche Körperverletzungen aus Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein. Sämtlichst Taten Ohne Täter, Taten ohne Tatverdächtige sogar - gebe es nicht einen sachdienlichen Hinweis der Antonio-Amadeu-Stiftung, die "vergiftete Früchte des deutschen Antisemitismus nur wenige Kilometer weiter" geerntet hat,  die neue "Info-Sammelstelle" des BKA, die bliebe gänzlich leer.



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