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Links zwo drei: Der nächste Tod der Einheitspartei

Immer mehr linke Parteien sorgen für ein buntes Angebot für Freunde von Kollektivismus und Bevormundung.

Sie wird die Nummer 4 bekommen, vielleicht sogar die fünf, verspricht jedoch, wegen ihrer prominenten Frontfrau aus dem Stand bis zu 20 Prozent aller Wähler zu begeistern. Die - derzeit Noch n namenlose - neue Linkspartei der früheren Fraktionschefin der derzeitigen Linkspartei im Bundestag erfreute sich schon vor der offiziellen Ankündigung, dass Sahra Wagenknecht sie ihren Wählerinnen und Wählern wohl schon unter den Weihnachtsbaum legen werden, überaus großer Beliebtheit. Erstmals gab es Wahlumfragen, die einer nicht existierenden Partei einen Balken freiräumten. Erstmals entschied sich der Vorstand einer anderen Partei im Vorgriff auf die anstehenden Gründungsankündigung, die eigene Truppe radikal durchzusäubern.

So viele Linksparteien

Mit der ehemaligen SED-PDS, den Grünen, der SPD und dem mächtigen linken Flügel der CDU verfügt das politische Spektrum der modernen Bundesrepublik eigentlich bereits über vier institutionalisierte Politikangebote für Freunde von Kollektivismus, Bevormundung, einen starken, bis ins Bizarre bürokratisierten Staat und Entscheidungsprozesse, die unter hoher Geheimhaltung in Hinterzimmern anlaufen. Dennoch wird der Wagenknecht-Partei zugetraut, die Verhältnisse im Land zum Tanzen zu bringen: Jagt die 54-Jährige rechten Protestparteien wie der AfD Stimmen ab, könnte sie zum Lebensretter einer ganzen Reihe von Koalitionen in Bundesländern werden, die derzeit vor der Unregierbarkeit stehen.

Aber auch andersherum wird ein Schuh daraus. Zieht Wagenknecht nur ein paar wenige Wähler von links zu sich, wäre das Schicksal der Linkspartei besiegelt: Die 1919 in Berlin gegründete Partei, zwischenzeitlich verboten, Auffangbecken für ostdeutsche Sozialdemokraten, Staatspartei in der DDR und zuletzt vereinigt mit der westdeutschen (sic!) Armutsbewegung Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG), steht zwar ohnehin vor dem Ausscheiden auch aus den letzten paar Parmalenten außerhalb Thüringens. Doch Sahra Wagenknecht könnte aus dem andauernden langsamen Sterben einen kurzen Prozess machen: Die traditionsbewussten linken Rentner im Osten warten nur auf ein Zeichen, um dem woken Großstadtaktivismus, den Seenotrettungsheldinnen und den westdeutschen Akademikern mit ihrem Gender-Kauderwelsch den Rücken zu kehren.

Jede Menge Alternativen

Dazu kommen SPD und die Divisionen der Merkel-CDU - so viele große linke Sekten hatte Deutschland noch nie. Während sich rechts alles auf die Schwefelpartei ausrichtet, deren Anhänger sie als ebenso alternativlos empfinden wie ihre Gegner sie als Vorboten des kommenden Vierten Reiches sehen, so wild und bunt wird es auf der anderen Seite des politischen Spektrums. Wagenknecht plant offenbar nicht, nach den Buchstaben des Kommunistischen Manifestes zu regieren, sondern auf der Basis der vier Kernpunkte "wirtschaftliche Vernunft", "soziale Gerechtigkeit", "Frieden" und "Freiheit". 

Schlagworte, die die Reinkarnation der erbarmungslosen Revolutionärin Rosa Luxemburg auf eigene Art definiert: Freiheit wird danach daraus bestehen, dass der Staat plant, was Firmen produzieren und zu welchen Preisen sie es verkaufen. Frieden wird durch den Schulterschluss mit Russland hergestellt, die Macht des Marktes durch neue staatliche Kontrollorgane gebrochen werden. Sahra Wagenknecht, die die DDR als junge Frau erlebte, deren tiefer Glaube an den Sozialismus auch von der traurigen Realität zu erschüttern war, verspricht die Vollendung der Ampel-Politik mit höheren Löhnen für Staatsangestellte und mehr Geld für Arme: Die Wagenknecht-Variante der sozialen Gerechtigkeit sieht noch höhere Löhne und noch mehr Geld für Benachteiligte vor, dazu aber auch "staatlich regulierte Höchstpreise" und eine strenge Besteuerung von Gewinnen, die anschließend doch noch entstehen.

Versprechen, die verfangen

Versprechen, die überall verfangen werden, wo das Bildungssystem versagt hat. Für die AfD sind das keine guten Nachrichten, für die bisher demonstrativ als "Die Linke" auftretende derzeitige Partei der Gründerin in spe aber ist die Ankündigung ihres bevorstehenden Todes. Im Moment wandelt die zerstrittene und nach dem Rückzug Gregor Gysis nur noch von weitgehend Unbekannten geführte frühere Millionenpartei noch am Rande des Verschwindens. Doch wenn es Sahra Wagenknecht gelingt, ihre neue bunte Truppe zum "Sprachrohr der Menschen zu machen, die die AfD als Akt der Notwehr wählen", könnte es noch weit schneller gehen als bislang abzusehen.



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