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Kinderfotos im Netz: Wie Parteien Pädokriminelle beliefern

Kann Kinder auch nach Jahrzehnten noch einholen: Auftritte auf Wahlplakaten gelten als gefährlich.

Kinderfotos im Internet sind ein Dauerthema. Dürfen Parteien Kinder im Netz zeigen? Im Wahlkampf? Für eine guten Zweck? Wenn ja, was ist zu beachten? Gibt es Sicherheit vor Missbrauch, der mit den Fotos getrieben werden kann? Was passiert, wenn Fremde die Aufnahmen ohne Genehmigung in sogenannten sozialen Netzwerken weiterverbreiten?

Wenn Parteien Kinder auf ihren Wahlplakaten und auf professionell gestalteten Werbekacheln im Internet zeigen, wissen sie meist nicht, Dass oft auch unwillkommene Gäste die Bilder sehen können. Dazu gehören vor allem politische Gegner, die sich über die Auswahl mokieren, etwa eine unzureichende Diversität kritisieren, einen Rückfall in alte, wenig bunte Zeiten einer konformistischen altbundesdeutschen Einheitsgesellschaft beklagen.  

Was soll das für ein Gesellschaftsbild sein, heißt es dann, welche moderne Gemeinschaft wird dort abgebildet? Gegnerische Parteien bemängeln Kindesmissbrauch für politische Zwecke, die Erpressung Älterer durch Jüngere und die Instrumentalisierung Minderjähriger im Dienst von Ideologen, die keine Tabus mehr gelten lassen.

Die viel schlimmere Gefahr

Ignoriert wird dabei die viel schlimmere Gefahr, dass die Fotos der blutjungen Werbeträger für Gesellschaftsumbau, Klimagerechtigkeit und neue Heizungsgesetze heimlich gestohlen und in dubiosen Portalen neu hochgeladen werden können – wo die oft harmlosen Alltagsbilder in Einen Sexuellen Kontext gestellt werden. 

Gerade in der letzten Zügen des bayrischen Landtagswahlkampfes kommt die Aufmerksamkeit für diese Bedrohung zu kurz. Und so dürfen sich diese Netzwerke über besonders viel Bildmaterial aus den Parteizentrale freuen, wie Herrnfried Hegenzecht vom Bundesblogampelamt (BBAA) im mecklenburgischen Warin warnt. "Es ist ja verständlich, dass Parteizentralen und extern eingekaufte Wahlkampfmanager gern Fotos von Kinder und Enkelkindern zeigen, denn im Gegensatz zu Politikern gelten Heranwachsende als unschuldig und ohne Arg." Gerade Wahlkämpferinnen und Wahlkämpfer seien darauf  angewiesen, ihren eigenen, oft angeschlagenen Ruf mit Hilfe betont ausgestellter kindlicher Naivität aufzupolieren.

Leider seien der öffentliche Raum und das Internet dafür aber der am schlechtesten geeignete Raum, betont Hegenzecht. Selbst bei Vorliegen einer Einwilligung der Erziehungsberechtigten gebe keine Privatsphäre und keine Kontrolle darüber, was alles mit den Fotos und Videos geschehe. Die Szene der Pädokriminellen sei gewaltig und immer auf der Suche nach neuen Bildern, erklärt der BBAA-Chef. Für kaum weniger bedrohlich halte er die Festlegung auf eine politische Glaubensschule. "Der Fall Aiwanger hat gezeigt, dass selbst Geschehnisse aus der frühesten Kindheit und Jugend Spuren hinterlassen, die sich später nicht mehr tilgen lassen."

Die zweckgebunden verbreiteten Fotos könnten "faktisch bis in alle Ewigkeit für Zwecke zur Verfügung gestellt werden, von denen wir uns keine Vorstellung machen wollen". Ein Heranwachsender, der auf einem Plakat einer Oppositionspartei auftauche, sei selbst dann nicht sicher, wenn das Kind entgegen dem ersten Augenschein nicht aus dem Inland stamme und auch noch nicht hier lebe. "Angesichts der anhaltenden Wanderungsbewegungen besteht keinerlei Gewähr, dass es dabei in den kommenden 70 oder 80 Lebensjahren der betreffenden Person bleibt."

Freigiebig plakatiert

Über jene Zwecke, denen die Kinderfotos dann dienen könnten, würde der seit Jahren auch als oberster deutscher Verbotsbeauftragter tätige Hegenzecht am liebsten schweigen. Dennoch erklärt er: "Stellen Sie sich vor, die Bilder geraten auf Websites pädophiler Angebote, und fremde Menschen kommentieren dazu in allen Details, wie genau sie diesen so freigiebig plakatierten Kindern am liebsten sexualisierte Gewalt antun würden." 

Ebenso sei Vorsicht auch bei Videoportalen geboten, sofern sie nicht der politischen Kontrolle durch die Fernsehräte unterworfen seien wie ARD und ZDF. "Auch bei vermeintlich harmlosen Adressen können Nutzer Alltagsbilder von Kindern anschauen und sich einen sexuellen Kontext dazu vorstellen, wie die Internetwächter von "Jugendschutz.net" kürzlich berichteten.

Die Sexualisierung erfolge durch die Stellung in einen auf den ersten Blick nicht wahrnehmbaren Kontext, heißt es in dem Jahresbericht der Experten des BBAA, das als gemeinsames Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für die Pflege des Meinungsfreiheitsschutzes im Internet eintritt. "Mittels einer Kombination von sexualisierenden Adjektiven wie ,sexy', ,cute' oder ,hot' können Assoziationen bei Betrachtern geweckt werden, von denen sich die Ersteller der Wahlplakate mit den kindlichen Motiven keine Vorstellung machen", warnt Herrnfried Hegenzecht. 

Sexy, cute oder hot

Gerade der Umstand, dass Parteien wie die Grünen im laufenden bayrischen Wahlkampf auf  eine homogene Gruppe ausschließlich weißer Kinder ohne erkennbare Wurzeln setze, lade Erwachsene vor allem aus der rechten Ecke zum Missbrauch geradezu ein. "Es ist ja bekannt, dass dort nach Hautfarbe ausgewählt wird." Vermeintlich legal im realen Raum verbreitete Fotos gülten oft als Eintrittskarte oder Mitbringsel für den Zugang in pädophile Treffpunkte im Darknet, wo selbst die strengen EU-Vorschriften zum Vergessenwerden kaum durchsetzbar sind. 

"Ein Kinderbild, das heute öffentlich geteilt werde, könne demnach dazu führen, dass das Kind auch im Alter darüber vollautomatisch auffindbar sein werde. "Damit kann es passieren, dass dem Kind schon in jüngsten Jahren die Möglichkeit genommen wird, eine eigene oder auch gar keine digitale Identität zu entwickeln." Das alles sei nur der aktuelle Stand der Technik, sagt Rüdiger, dessen Prognose für die Zukunft nicht optimistisch klingt: "Was aus den vorhandenen Bildern noch in der Zukunft ausgelesen werden kann, ist jetzt noch gar nicht ersichtlich."



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