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Reise in die Dunkelheit: Grenzen des Wachstums

Verbrennungsprozesse beflügelten den Wohlstand der Menschen.

Ihre besten Tage hat die Menschheit hinter sich. In der Zukunft liegen nur noch Artensterben. Klimaerwärmung, Notstand, Hitzeflüchtlinge aus Bayern, die nach Mecklenburg trekken. Und die, die von dort vor einem steigenden Meeresspiegel fliehen. 

Dürre, Starkregen. Taifune, Hurrikane, Rechtspopulisten, die die verschmutzte Luft leugnen. Das Ende des Ölzeitalters. Der Anfang einer neuen Welt, die mehr vom Weniger bereithält, aber für alle, so predigen es Politiker, Kommentatoren und Wissenschaftler. Nach einem Jahrhundert der Industrialisierung folgt eines der De-Industrialisierung.  

Reise in die Dunkelheit

Das Menschengeschlecht bricht auf zu einer langen Reise in die Dunkelheit. Wer nun kein Balkonkraftwerk hat, der kauft auch keines mehr. Wer nicht dämmt, ist verdammt. "Die Wärmepumpe wird zum Herzen des Fortschritts", sagt Jan Sammsun, der selbst aus der Branche kommt und Anfang des  Jahres den "Energieaufruf der 2.000" mitunterzeichnete, der sich gegen die weitere Duldung der sogenannten "Schwarzen Physik" richtete.  

Vor dem Hintergrund unzureichender Klimamaßnahmen im entwickelten Westen  sieht Sammsun vor allem den weiterhin wachsenden Energiehunger Der Dritten Welt als Bedrohung. "Dieser Trend erstickt im Moment alle unsere Bemühungen, den Kohlendioxidausstoß zu minimieren", sagt der studierte Klimatechniker. Die Temperaturen steigen ungebremst, wenn irgendwann auch noch wieder ein Kernkraftwerk explodiere, der Golfstrom einschlafe und der Regenwald gerodet sei, drohe sich das Schicksal der Menschheit zu erfüllen. "Die kommende Generation wird aussterben", ist der Chef einer eigenen Klimafirma sicher.

Grenzen des Wachstums

Es wäre das vierte Mal, seit der Club of Rome die "Grenzen des Wachstums" ausrief und Peak Oil Wirklichkeit wurde. Für Jan Sammsun ist die Bilanz der zur Zeit einzige Hoffnungsfunke. "Vielleicht hat der Weltuntergang wieder Aussichten, nicht stattzufinden", formuliert der 39-Jährige vorsichtig. So sei es ja bisher immer gewesen, "egal, ob Religionsgründer ihren Gefolgsleuten mit Bestrafung durch ein Weltgericht drohten oder Wissenschaftler einen bestehenden Trend in die Zukunft verlängerten". Stattdessen sei es hinter dem Horizont aber immer weitergegangen. "Die Geschichte spielte Karten aus, die gar nicht gegeben worden waren, die Technologie machte Sprünge, mit denen niemand gerechnet hatte."

Wie die Berge von Pferdemist vor hundert Jahren, die die europäischen Städte nach damaligen Hochrechnungen bereits im Jahr 2.000 hätten ersticken lassen, seien heute die Kohlendioxidemissionen ein Problem. Nach Sammsuns Überzeugung könne sich aber auch das von selbst lösen. "Irgendwann ist das Erdöl aufgebraucht, je mehr wir heute verbrennen und verarbeiten, desto früher kommt der Zeitpunkt." Die Zeit bis dahin müsse die Menschheit nutzen, sich darüber klar zu werden,  welche Einflussgrößen ihre Zukunft tatsächlich bestimmen. "Jeder weiß, dass Energie, Klima und Bevölkerungsgröße dafür ausschlaggebend sind, wie es mit der Zivilisation weitergeht."

Bis heute teuer

Dabei beeinflussten sich nach Berechnungen, die Sammsun auf eigene Kosten mit einem der größten Quantencomputer in Kanada hat anstellen lassen, alle drei Faktoren gegenseitig. Allerdings auf eine Weise, die Vielem widerspreche, was als Wahrheit derzeit noch gesellschaftlich verabredet scheint. Die Behauptung nämlich, dass fossile Energieerzeugung Treibhausgase erzeuge, damit verantwortlich sei für die Klimaerwärmung und deshalb ersetzt werden müsse durch regenerative Quellen, sei nach Betrachtung aller Fakten so nicht aufrecht zu erhalten, sagt er. 

Vielmehr seien erneuerbare Energien verglichen mit der traditionellen Kohleverstromung bis heute teurer  - und damit für einfache Bürgerinnen und Bürger in der Dritten Welt nicht bezahlbar. "Energie wird dort weiterhin überwiegend mit Holzöfen erzeugt, Strom hingegen mit Braunkohle und Dampf."

Der Schlüssel zur Rettung der Welt liege genau deshalb in den Entwicklungsländern, denn es gebe einen engen Zusammenhang von Bevölkerungs- und Wohlstandswachstum: Je höher der Wohlstand, desto niedriger die Geburtenraten, je niedriger die Geburtenraten, desto geringer der Bedarf an Umweltzerstörung für Bekleidung, Ernährung und Unterkunft. "Eine Entwicklung der armen Länder ist nur möglich, wenn preiswerte Energie verfügbar ist", rechnet Jan Sammsun vor. Verknappung und Verteuerung hingegen, das zeigen Statistiken, beschleunigen stets das Bevölkerungswachstum und verringern die Chance, zum Gleichgewicht zwischen Natur und Mensch zu finden. 

Kampf um die Erde

Der Kampf um den Fortbestand der Erde, er wird aus Sicht des im noch vor 40 Jahren rückständigen Sachsen lebenden Privatgelehrten im Moment an den falschen Fronten geführt. So gebe EU-Europa unfassbare Milliardensummen dafür aus, eine im Weltmaßstab ohnehin bereits nahezu optimale Energieerzeugung zu optimieren. "Abgesehen von Deutschland und Polen, den beiden schwarzen Schafen, liegt der CO2-Ausstoß in Europa ja weit unter dem der meisten anderen großen Regionen."

Ob Europa seine bereits sehr hohe Sonnenenergienutzung verdoppele oder verdreifache, habe keinen weiteren Einfluss auf das Weltklima, ebenso wenig wie der Einbau weiterer Filteranlagen in die klimavernichtenden deutschen Braun- und Steinkohlekraftwerke. "Würde man das Geld ausgeben, um  deutsche Kraftwerkstechnik in indische Verstromungsanlagen einzubauen, wäre ungleich viel mehr zu erreichen."

Deutschland versagt

Allein Deutschland sei dann in der Lage, die globalen Emissionen um eine Menge reduzieren, die größer sei als die Gesamtmenge seiner eigenen Emissionen. "Aber die großen Menschheitsprobleme anzugehen, wo das wirksam möglich ist, statt viel Geld für Symbolhandlungen auszugeben, war noch nie Tradition in der deutschen Politik." Deshalb sei auch sein Appell an Bundeskanzler Olaf Scholz verhallt, die Bevölkerungsentwicklung als entscheidenden Hebel für eine Wende zum nachhaltigen Wirtschaften endlich in den Blick zu nehmen. 

Wir wissen aus der Wissenschaft, dass die kritische Schwelle für überbordendes Bevölkerungswachstum bei einem Bruttoinlandsprodukt von rund 1.000 US-Dollar liegt", sagt Sammsun. Unter dieser Grenze hätten Frauen keinen Zugang zu Bildung und keine Möglichkeiten zur Familienplanung. Steige das Pro-Kopf-Einkommen aber nur ein ganz klein wenig, sinke die Kinderzahl pro Frau ganz entscheidend.

Hier schließe sich ein Kreis. Sobald billige Energie verfügbar sei, wachse der Wohlstand, dadurch sinke die Umweltbelastung. Da Kohle am schnellsten die billigte Energie liefere, sei deren Ausbau dort, wo im Moment Energie fehle, letztlich ein größerer Beitrag zum Umweltschutz, als der aufwendige Umbau der Energieerzeugung in Ländern wie Deutschland.



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