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Last Light: Klimaterror im Licht der letzten Tage

Ökoterror als Erfolgsmodell: "Last Light" spielt Mit Der Idee der Radikalisierung der Klimabewegung.

Deutschland diskutiert, Deutschland spaltet sich entlang einer Bruchlinie, die die unruhevolle Jugend aufwirft, die sich selbst als die "Letzte Generation" bezeichnet. Sie kleben, sie werfen mit Farbe, sie beschädigen Kulturgüter und sitzen in Talkshows, um ihre Positionen deutlich zu machen. Ist das schon kriminell, was die jungen Leute tun? Handelt es sich um eine terroristische Vereinigung? Oder schießen da nur ein paar Jugendliche im Furor "achtenswerter Motive" ein wenig über das Ziel hinaus?

Achtenswerte Motive

Die Filmproduzenten Patrick Massett und John Zinman haben gemeinsam mit Regisseurin Dennie Gordon schon vor einem Jahr nach den langen Linien gesucht, an denen die Geschichte der derzeit wirkmächtigsten Jugendbewegung in die Zukunft fährt. Ihre Streaming-Serie "Last Light" bringt nicht nur die Rückkehr des früheren Stars Matthew Fox, der in der Serie "Lost" den Jack gab, später aber beschuldigt wurde, ein Frauenschläger zu sein. Sondern auch eine unterhaltsam verpackte Variante der Geschichte des Kampfes einiger weniger Überzeugungstäter gegen die globalen Mächte der Fossillobby. Fox spielt in der fünfteiligen Miniserie einen Wissenschaftler, der sich an die Ölindustrie verkauft hat. Ein arabischer Multi ruft ihn zu Hilfe, als es dort zu unerklärlichen  Problemen bei der Nutzung von Öl und Benzin kommt: Autos explodieren, Maschinen funktionieren nicht mehr.

Der von Fox gespielt Andy Yeats stürzt mitten in eine eher schnell als langsam anschwellende Apokalypse, die aus Gründen der besseren Vermittelbarkeit als Familiendrama verpackt wird. Das Schreckensszenario, das selbstverständlich eine ökologische Botschaft aussenden soll, ist menschengemacht: Ein alter Kumpel und Kollege von Yeats nutzt eine uralte gemeinsame Entwicklung, um das Zeitalter der fossilen Brennstoffe von jetzt auf gleich zu beenden. Die Welt versinkt im Chaos, Menschen sterben zu Tausenden gestürzt, Yeats blinder Sohn, der gerade mit Hilfe einer Operation sein Augenlicht zurückerhalten soll, droht bleiben Blindheit.

Rückkehr von Matthew Fox

Die französische Produktion - nur in Europa hatte Matthew Fox offenbar die Chance, wieder in seinem Beruf arbeiten zu können -  schleppt sich als Mischung von "Blackout" und der EU-Parabel "Willkommen auf Eden" gemächlich über die Strecke. Die Welt geht unter und der Star aus "World War Z", "Lost" und "Bone Tomahawk" bereist sie im Stil von Olaf Scholz oder Tom Hanks als Harvard-Professor Langdon in "Illuminati". Dass der Petrochemie-Spezialist mehr weiß, als er sagt, wird schnell klar. Warum er schweigt, bleibt lange ein Geheimnis der Produzenten. Seine Tochter ist Aktivistin gegen den Klimawandel, der Rest der Familie gehört zum globalen Jetset der Gutmeinenden, die nur nicht anders können als Ressourcen zu verschlingen wie es nur wenige können.

Die auf dem gleichnamigen Roman von Alex Scarrow basieren Geschichte um den mysteriösen Angriff auf die fossile Gesellschaftg leuchtet nicht, sie flackern allenfalls, mahnt aber beständig, wohin der globale Aufstand gegen den status quo führen würde, wenn Gruppen wie Last Generation oder Extinction Rebellion die Mittel in die Hand bekämen, ihre erklärten Ziele gegen die Mehrheitsgesellschaft durchzusetzen. Eine Krise, die direkt in die Dystopie führt: Das Aufgebot an bekannten Namen wie Amber Rose Revah ("The Punisher"), Tom Wlaschiha ("Game of Thrones", "Stranger Things") und Victor Alli ("Belfast") belebt eine Welt, die schneller düster wird als sich Ersatz für die auf Ölverbrennung basierende Energieversorgung finden lassen.

Gegenwart im Zeitraffer

Das wirkt wie die Gegenwart im Zeitraffer. Der aus Sachsen stammende Tom Wlaschiha spielt den deutschstämmigen Ökosekten-Anführer Karl Bergmann, der bereit ist, abrupt ernst zu machen mit der Idee von Degrowth und modernem Mittelalter. Ohne das Rückgrat der Technologie aber  wird der Alltag der Zivilisation unmöglich. Nur noch Regierungen und Militär verfügen über Treibstoffe und Elektrizität, der Rest hat nicht einmal mehr Wasser. Dennoch scheint es, als wende sich selbst Yeats Tochter, die jugendliche Rebellin und Aktivistin, gegen ihren Vater, der die Welt retten will. 

Ein Generationskonflikt der neuen Art, nicht wie üblich verbal ausgefochten am Abendbrottisch mit argumentativer Hilfe von Fachmagazinen und besorgten Experten. Sondern mitten im Zusammenbruch einer ganzen Welt, der dynamisch inszeniert, schön beleuchtet und mit mahnenden Bildern von strömenden Regen und verzehrenden Feuern illustriert klar macht, dass es keine Alternative gibt: Geht es weiter wie bisher, geht die Welt unter. Entsteht aus den Gruppen und Grüppchen der derzeit noch halbherzig in die Normalität eingreifenden Klimabewegung eine zu allem entschlossene Grüne Armee, dann bricht sie schlagartig zusammen.

Die Opfer müssen sein, selbst ein paar mehr, so argumentiert  Tom Wlaschihas Karl Bergmann, sind kein zu hoher Preis dafür, langfristig alle Übrigbleibenden zu retten. In der Konsequenz ist das die Essenz dessen, was die Klimakinder von Greta Thunberg über Luisa Neubauer und Clara Hinrichs bis hin zu verantwortlichen Politikern der Ampelkoalition auch glauben: Das Schlimmste kann nur verhindert werden, wenn Schlimmes akzeptiert wird, den Planeten kann nur retten, wessen Glaube fest genug ist, andere dafür zu opfern. Als Film findet "Last Light" aus dem selbstgemachten Dilemma, dass eine Veränderung des Laufes der Dinge von den Betroffenen stets als schlimmer empfunden werden wird als die Aussicht, ohne diese Veränderung könne das schlimmste ja vielleicht doch ausbleiben, nicht heraus. 

Am Ende versöhnen die Produzenten ihre Zuschauer mit der Botschaft, dass diese letzte Warnung vor dem Klimawandel helfen könnte, ein Bewusstsein zu schaffen, dass Ökoterror obsolet macht.



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