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Ozonloch: Irgendwas ist immer

Schreckensmeldungen aus einer vergangenen Zeit: Das Ozonloch macht Angst, bis es verschwand.

Jede Zeit hat ihre Hiobsbotschaften, von den Tatarenmeldungen vor 170 Jahren bis zum steten Strom an Existenzalarm, der heute aus den Nachrichten quillt wie ein süßer Märchenbrei. Als es noch keinen Klimanotstand in Konstanz, keine Pariser Klimaziele und keine deutschen Klimakleber gab, lockten sommerliche Temperaturen und Sonne satt die Menschen nach den kalten Wintermonaten des Jahres 2011 endlich ins Freie. Damals, als noch bedenkenlos mit Russengas geheizt und Städte nachts beleuchtet wurden, als würden anständige Bürger*innen nicht sowieso schlafen, lauerte die Gefahr unsichtbar im Sonnenlicht.

Vorfristige Sichtung

Das konnte seinerzeit gefährlich werden, denn das Ozonloch über Der Arktis hatte nicht nur "eine  Rekordgröße erreicht" (Bild), nach Angaben der Weltmeteorologieorganisation (WMO) "driftete" aus auch noch nach Europa. 1985 über dem Südpol entdeckt, würde es eigentlich erst neun Jahre später von den Forschern des deutschen Alfred-Wegener-Institutes erstmals auch über dem Nordpol gesichtet werden. Nun aber war es schon mal da und es brachte erhöhte Sonnenbrandgefahr, denn die Ozonschicht über der Arktis war "so dünn wie nie zuvor".

Was für ein Rückschlag. Der ganz spezielle Teil der Stratosphäre in 15 bis 50 Kilometern Höhe war in den 80er Jahren durch den Siegeszug der Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) schon beinahe zerstört gewesen, ein weltweites Verbot der Verwendung als Kältemittel in Kühlschränken und als Treibgas für Spraydosen aber hatte ihn noch einmal knapp gerettet. Die Bedrohung schrumpfte in der Folge nicht nur in der dünnen Luft über der Antarktis, sondern auch in der Berichterstattung. Aus dem unerbittlich nahenden Untergang wurde medialer Alltag, allenfalls beinharte Ozonfans verfolgten die Wasserstandsmeldungen im Kleingedruckten: Mal war das Ende absehbar, mal war es das Ende des Ozonlochs.

Abgelöst von akuteren Bedrohungen

Neue, akutere und greifbarere Bedrohungen übernahmen. Das riesige Arktis-Ozonloch des Jahres 2011, das im April bereits Südskandinavien erreicht hatte und sich - lange vor den umfassenden Sanktionspaketen der EU- ostwärts nach Russland bewegte, es enttäuschte die Erwartungen. Statt in Richtung Mitteleuropa zu ziehen und im Mittelmeerraum Scharen an weißhäutigen Urlauber zu verbrennen, tauchte es kurz nach seiner Ersterwähnung ab. Und nie wieder auf, bis "Forschende vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt" (Deutschlandfunk) es schließlich neun Jahre später endlich zum allerersten Mal am nördlichen Ereignisort beobachten konnten.

UV-Strahlung, wie sie bei der vorhergehenden Ersterwähnung drohte, empfindlichen Menschen "binnen weniger Minuten Sonnenbrand" (Bild) zu bescheren, gab es diesmal nicht. Deshalb blieb die Hiobsbotschaft aus der Arktis auch nicht im kollektiven Gedächtnis hängen. Dort ist die ganze Angelegenheit im Archiv abgelegt. Die Ozonlöcher kommen, aber sie gehen auch wieder, wenigstens, wenn nicht wie jetzt der Klimawandel als Aufreißer in Aktion tritt und alles Erreichte zunichtezumachen versucht. Irgendwann sind sie dann zugedübelt, jedenfalls bald und wenn nicht wieder was dazwischenkommt.



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