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Kommando Auskühlung: Abschied von den Tropen

Zu Beginn des Klimasommers gehörte die Warnung vor unerträglich heißen Tropennächten noch zum Tagesgeschäft der Medien. Inzwischen wird die Gefahr völlig ignoriert. 

Vor sieben Jahren noch waren es elf, vor sechs Jahren sogar 14, vor fünf stieg ihre Anzahl auf sagenhafte 20, ehe sie auf 15 fiel, auf 17 und schließlich dramatisch auf vier. 2022 registrierten die Meteorologen erneut einen Anstieg auf 15 Tropennächte in Deutschland, definiert von einer Mindestvorgabe: Die nächtliche Temperatur darf nicht unter 20 Grad fallen, Menschen müssen deshalb schlecht schlafen und Wohnungen kühlen auch nachts nicht mehr ausreichend aus, so dass der nächste heiße Klimasommertag die Temperatur in den geschlossenen Räumen weiter nach oben treibt.  

Keine Abkühlung mehr

Sicher war, dass es immer schlimmer werden würde. Die amtlichen Prognosen zur durchschnittlichen Anzahl der tropischen Nächte pro Jahr  zeigte Deutschland wie stets als am schlimmsten betroffene Region weltweit. Allein im Zeitraum 2071 bis 2099, für den sichere Vorhersagen vorliegen, würde sich die Zahl der Tropennächte verfünf-, teilweise sogar verzehnfachen. Keine Abkühlung mehr, nirgendwo. Vor allem für die bis zum Zielzeitraum weiterhin alternde Bevölkerung - in 50 bis 70 Jahren werden die Deutschen im Durchschnitt 50 bis 70 Jahre älter sein, auch wenn die Boomer-Generation der Gesellschaft dann wohl kaum mehr auf der Tasche liegt  - sind so viele Tropennächte gefährlich.

Als "besondere Form der Sommerhitze" (DPA) drücken die von Meteorologen kurz Tn20GT genannten nächtlichen Hitzeinseln tonnenschwer aufs Gemüt, der Name, der vermeintlich nach Urlaub in tropischen Paradiesen klingt, entpuppt sich als Alptraum, in dem sich Millionen und Abermillionen ruhelos in ihren Betten wälzen, weil die normale Wärmeregulation des menschlichen Körpers versagt: Die Körpertemperatur kann nicht mehr effektiv absinken, der natürliche Schlafrhythmus ist zerstört, das Durstgefühl wird seltener. Eine Verschlechterung der gesundheitlichen Verfassung bis hin zum Tod ist möglich und immer häufiger zu beobachten.

Grundsätzlich ansteigende Zahl

Bis vor einem Monat wurde wenigstens überall gewarnt: Auch in diesem Klimasommer würde es vor allem darum gehen, so viele Menschen wie möglich vor einem Schicksal zu bewahren, wie es Bewohner tropischer Regionen seit Jahrtausenden erleiden. Schwitzen, Schlaflosigkeit, körperliche Ermattung und schließlich das bittere Ende. 

Angesichts einer "grundsätzlich ansteigenden Zahl von Tropennächten in Deutschland" kam nicht eine der vielen Belehrungen zu früh. Die wärmsten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung finden sich allesamt in der Zeit nach 2012, die explodierende Zahl der Tropennächte, die in den ungewöhnlich warmen Sommern der Jahre 2018 bis 2022 zwischen fünf und 15 schwankte, signalisiert, dass hohe Tagestemperaturen zumindest gelegentlich mit nur geringer nächtlicher Abkühlung einhergehen. Der Staat ist angesichts dessen verpflichtet, regelmäßig Alarm zu schlagen. Medien müssen, wollen sie ihre Funktion im Gemeinwesen erfüllen, als Transmissionsriemen dieser lebensrettenden Interventionen bereitstehen.

Tod an der Tropennacht-Front

Genau da aber hakt es. Seit mehreren Wochen bereits herrscht bei der Berichterstattung über Tropennächte eine traurige laissez-faire-Einstellung, die beinahe den Eindruck erweckt, als sei die Klimakrise durch die Verschiebung des Großen Heizungsaustausches bereits bereinigt. Vergebens wartet die Bevölkerung auf Hitzewarnungen, vergebens harren Betroffene einer neuen Zählung, auf welche Rekordwerte die Klimakrise die Anzahl der Tropennächte diesmal getrieben hat. 

Während der bitterkalte Juli trotz alledem und alledem trotzig als ein Monat mit einer "Durchschnittstemperatur mit knapp 19 Grad über dem Mittel der Referenzperiode" und die herrschende Dürre als "in einigen Regionen Deutschlands sehr regnerisch" bezeichnet wird, finden sich Angaben Zur Zahl Der Tropennächte zur Zahl der Tropennächte nur verschämt ganz tief versteckt im Netz.



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