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Klima im Koma: Kinder, wie die Heißzeit vergeht

Tags: juli jahren noch
Vor sieben Jahren noch war es wärmer als in den 115.000 Jahren zuvor. Nun ist es schon wärmer als in den 100.000, 120.000 oder 125.000 seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1880.


Anfang Juli war es soweit. Drei Tage in Folge erreichte die durchschnittliche weltweite Temperatur einen Rekord: Die Thermometer stiegen überall, alle Skalenausschläge zusammengenommen und dividiert kamen auf genau 17,23 Grad Celsius  - ein Wert, der seit "mindestens 100.000 Jahren" (DPA) nie so hoch gewesen war. Zuletzt hatten solch einen Sommer vielleicht Homo sapiens, Neandertaler und Denisova-Mensch erlebt, als sie damals systematisch und weltweit begannen, Temperaturmessungen durchzuführen und die Ergebnisse für kommende Generationen aufzuzeichnen.

Mit kleinen Abweichungen

5.000 Jahre, gepresst in nur sieben.
Seit 100.000 Jahren aber, oder aber auch 125.000, das stand spätestens Mitte Juli fest, war das nicht mehr vorgekommen: Die kleine Abweichung um ein Viertel spielt dabei keine große Rolle, sie war nicht mehr als eine kleine Ungenauigkeit zur Monatsmitte, als noch nicht alle Daten abschließend vorlagen. Kurz vor Ultimo dann war es klar: Den Rekord nicht aus 125.000 Jahren, sondern doch den der letzten 100.000 hat der Juli 2023 übertroffen, das war sich UN-Generalsekretär António Guterres sicher. "Wir müssen nicht bis zum Monatsende warten. Außer einer Kälteperiode in den nächsten Tagen wird der Juli 2023 alle Hitzerekorde brechen."

Die Kälteperiode kam, wenn auch nur gefühlt. Einfluss auf das Rekorderlebnis hatte sie nicht. Die Hitze blieb, zumindest innerlich. Auch die Wetterkarten glühten fleißig weiter, nachdem die Kartenausschnitt dauerhaft so neu geeicht worden waren, dass nun regelmäßig die am schlimmsten verbrühten Mittelmeergebiete im Bild sein durften. Ein Sommer wie noch keiner zuvor und jeder, der noch kommen wird. 

Die drei heißesten jemals gemessenen einzelnen Durchschnittstage lagen Anfang Juli: Spitzenreiter war der 6. Juli mit einer globalen Durchschnittstemperatur von 17,08 Grad, dicht gefolgt vom 5. und 7. Juli. Sie - zusammengerechnet mit allen anderen Tagen, die nur mehr oder weniger kühler waren - ergaben mathematisch exakt und für jedermann nachvollziehbar den neuen Rekord von 17,23 Grad. Diese unumstößliche Additionsrechnung mit unbekannten Divisor pulverisierte den bisherigen Rekord vom 13. August 2016, der bei nur 16,8 Grad globaler Durchschnittstemperatur gelegen hatte.

Neue akute Zahlen

Denn es ging ja weiter: Mit dem Tag der Abrechnung am Monatsende schon waren wieder 20.000 Jahre vergangen. Luisa Neubauer selbst, die untergetauchte Ikone der zuletzt nicht nur sommerferienhalber verschwundenen Fridays-for-Future, präsentierte die neuen Zahlen, kaum dass das letzte Juli-Blatt weltweit vom Kalender gerissen war. Nun waren aus den 100.000 Jahren zwar nicht wieder die 125.000 geworden, aber immerhin doch wenigstens 120.000. Punktgenau hat das Klima damit doch noch die Vorhersage von Anfang Juli getroffen.

Mit Glück oder Zufall hat das wenig zu tun, sondern mit einer ausreichend breiten Spannweite der Prognosen, die sich schon vor dem Beginn des wärmsten Herbstes seit auf allerlei sechsstellige Zahlen zwischen 100.000 und 125.000 felsenfest gelegt hatten. Keine große Kunst, wenn die Zeitdilatation hilft: 2016, als der Planet insgesamt zuletzt heißer war als jemals zuvor seit 1880, was seinerzeit meist noch als Superlativ ausreichte, übertrafen die Temperaturen noch alles, was es seit 115.000 Jahren gegeben hatte.

Seitdem sind einerseits sieben Jahre vergangen. Andererseits aber womöglich auch 5.000 oder 10.000. Oder die Uhr ist sogar 15.000 Jahre zurückgesprungen.



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