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Neues Petz-Portal: Einblicke in Unterhosen-Deutschland

Trotz klarer und bundeseinheitlicher Regeln wechseln viele Deutsche ihre Unterwäsche zu selten. Ein neues Meldeportal soll Verdächtige jetzt zum Umdenken zwingen.

Es waren entsetzliche, ja, erschreckende Zahlen, die das Marktforschungs­instituts GfK da hatte verkünden müssen. Etwa Ein Viertel der Männer wechsele seine Unterwäsche zu selten, einige Betroffene trügen Unterhosen eine Woche oder länger. Selbst bei Frauen sah es nur im ersten Moment etwas besser aus. Viele (6,4 Prozent) der 1.500 Befragtinnen bekannten jedoch ganz offen, dass sie ihre Slips ebenfalls zwei Tage trügen, ehe sie zu frischer Unterwäsche griffen. Die Dunkelziffer ist noch weitaus höher.  

Wechsel der Bettwäsche

Ein ähnliches Bild zeigt sich beim Wechsel der Bettwäsche. Etwa ein Viertel aller Männer in Deutschland wechselt ihre Unterwäsche seltener als von Bundesvorschriften vorgegeben. Bei einer repräsentativen Umfrage des Marktforschungs­instituts GfK im Auftrag des Onlineshops Galaxus unter 1.500 Personen im Alter von 16 bis 74 Jahren gaben zwar 73,9 Prozent der Männer an, täglich die Unterwäsche zu wechseln. 15,8 Prozent der Befragten aber gestanden, dass sie nur aller drei bis sechs Tage wechselten, 0,8 Prozent tragen ihre Unterwäsche sogar eine ganze Woche lang oder noch länger (0,8 Prozent). 

Das ist bisher möglich, weil Empfehlungen der Gesundheitsämter zwar festlegen, dass täglich gewechselt werden muss, viele Männer aber mit Hinweis auf die Umwelt- und Klimabelastungen durch überbordende Waschvorgänge auf ihrem vermeintlichen Recht beharren, zu wechseln, wann und so selten sie wollen. Mit einer bundesweiten "Meldestelle für Schmutzwäsche" (MfS) will der Bund jetzt unkomplizierte Online-Meldungen für  mutmaßliche Hygieneverstöße ermöglichen. Die neue Internet-Plattform wurde vom Climate-Watch Institut  (CLW) im sächsischen Grimma initiiert, das auch die technische und personelle Erstausstattung übernahm. Perspektivisch hofft Institutsleiter Herbert Haase auf EU-Fördermittel, um die Idee auf dauerhafte Füße zu stellen.

Verstöße gegen den guten Geschmack

Die Meldefunktion des Portals sind denkbar einfach gestaltet. Nach dem Vorbild der Bundesmeldestelle für antifeministische Verstöße gegen den guten Geschmack (BMAvGG) lassen sich sogenannte Lang- und Längerträger im neuen Petz-Portal ohne Anmeldung denunzieren und diffamieren. Hinterlegt werden muss nur eine E-Mail-Adresse. Um zu verhindern, dass sich Quertreiber und Verfechter eines falsch verstandenen Freiheitsbegriffes selbst immer wieder melden, um den Betrieb lahmzulegen, kann jede Adresse nur einmal verwendet werden. 

Geplant sei, sagt Herbert Haase, die eingehenden Daten nicht nur an die Gesundheitsämter weiterzuleiten, um eine Überprüfung vor Ort zu ermöglichen, sondern auch eine wissenschaftliche Analyse durchzuführen, aus der am CWI eine "Chronik zu unhygienischen Vorfällen" erstellt werden soll. Befürchtungen, dass bei der Stelle gemeldete Personen öffentlich angeprangert werden könnten, bestätigt Haase so nicht. Erste Erfahrungen zeigten, dass gemeldete Verstöße "ausschließlich in der  Meldestelle und beim zuständigen Gesundheitsamt verarbeitet" würden. Der Gründer des umstrittenen Portals macht eine deutliche Ansage in Richtung möglicher Kritiker: "Das sind alles Menschen, die das Problem nicht ernst nehmen und die eine Plattform, die ihnen in erster Linie überhaupt nicht weh tut trotzdem als Feindbild sehen".

Unbewiesene Verdachtsfälle

Dafür sieht Haase keinen Grund. Zwar gingen bisher noch kaum ernstgemeinte Meldungen ein, etwa ein Drittel der Hinweise bezögen sich auf teilweise obszöne Art auf unbewiesene Verdachtsfälle etwa in den Reihen des bei der Plattform beschäftigten Portals. Diese Spam-Meldungen aber würde nicht in die Statistik aufgenommen. Zwei der von insgesamt fünf Mitarbeitern seien damit beauftragt, solche Hinweise vorab aus den neu eingehenden Meldungen herauszufiltern. "Danach bleibt wirklich nur noch der schmutzige Rest", bestätigt Herbert Haase. Die verbleibende Menge an teils wirklich harten und die Mitarbeitenden auch belastenden Meldungen bestätige, dass die Meldestelle "auf jeden Fall einen Nerv getroffen" habe. Es gehe ja keinesfalls um das Anschwärzen anderer Lebensentwürfe oder Lebensgewohnheiten, die von der Norm abweichen. "Die Betroffenen können, sofern sie es sich wünschen, eine Hilfeleistung und Beratung bekommen, die sie sonst nicht bekommen hätten." 

Das sei Ehrensache und auch Grundlage für die erhoffte Mittelzuweisung aus dem EU-Programm  "Saubere Sachen - saubere Gedanken". Für das laufende Jahr wurden insgesamt 150.000 Euro beantragt, im kommenden Jahr hoffe man auf Zuweisungen in Höhe von 300.000 Euro. "Weil auch bei uns die Kosten steigen." Die Existenzberechtigung des MfS begründet Herbert Haase auch damit, dass es in Deutschland bereits eine Vielzahl von vom Bund geförderter Meldestellen gibt, zum Beispiel gegen Antisemitismus, Antifeminismus und für Parksünder. 

Blick ins letzte Dunkelfeld

Die Datenerhebung sei wichtig, um das Problembewusstsein in der Gesellschaft und bei den Gesundheitsbehörden zu schärfen, auch mit Blick auf eine mögliche nächste Pandemie. "Damit werden wir die betroffenen Gruppen im Zweifelsfall besser schützen können." Als "Petz-Portal" sieht Haase das MfS nicht. "Es wird nicht gepetzt, sondern eines der letzten wirklichen Dunkelfelder beleuchtet." Auch in der geplanten Chronik sollten keine Namen von Privatpersonen oder Personen des öffentlichen Lebens auftauchen, die Meldungen würden anonym dokumentiert und in Form von Kennzahlen aufbereitet.



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