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Familienbande: Sippenhaft für Engagierte

Mit der bundesweiten "Clan"-Kampagne zur grünen Vetternwirtschaft in Robert Habecks Ministerium geben auch ehemals angesehen deutsche Medien staatsfeindlichen Delegitimierern eine Plattform.

Es gibt Menschen, die ihr eigenes Ding machen, ihr Süppchen kochen, den lieben Gott und die Gesellschaft einen guten Mann sein sein lassen oder neuerdings auch eine Frau. Sie nehmen, wo es sich anbietet. Sie halten sich raus, wo andere kämpfen. Sie legen Wert auf ihr Privatleben und kümmern sich nur um sich selbst. Ihre Verhaltensweisen sind gesellschaftlich weitgehend akzeptiert. Der Egoist, der Privatmann und das Schulmädchen, das nicht abschreiben lässt und auch im Chor nicht mitsingen will, sie dürfen sich darauf verlassen, dass ihnen niemand Böses will, Übles nachsagt oder gar in ihrem direkten Umfeld Zeugen für ihre gesellschaftsfeindliche Gesinnung sucht.

Stars an den Schalthebeln

Anders sieht das bei den anderen aus, bei denen, die sich einbringen, die sich engagieren weit über das gewöhnliche Maß hinaus und die dafür bereit sind, mehr zu geben als der Normalbürger. Solche Menschen, Männer, aber zunehmend auch immer mehr Frauen, streben an die Schalthebel in Politik, Behörden und in der Wirtschaft, denn sie wollen nicht nur ein besseres Leben für sich selbst, sondern eines für alle. Ihnen selbst geht es erst richtig gut, Wenn Sie sehen, dass ringsherum nichts mehr zu verbessern ist - Angela Merkel war ein solch empathischer Mensch. Sie ruhte erst aus und rückte ins zweite Glied, als alles getan war, was sie sich - vom Ende her denkend - vorgenommen hatte.

Die Axt am Urvertrauen in Grün.
Zuspruch war das Mindeste, was sie dafür zu erwarten hatte. Wer die Verantwortung allein schultert, vertrauend nur auf einen winzig kleinen und öffentlich kaum bekannten Kreis von Vertrauten die EU und die Mehrzahl der Abgeordneten des Bundestages an seinem Gängelband führt, dem ist am besten zu helfen, wenn man ihn machen lässt, begleitet von Trompetenstößen über die "mächtigste Frau der Welt", die ultimative Einigerin und die fabelhafte Führerin, die Deutschland durch alle Krisen gleiten lässt.  

Die neue Bundesregierung, bunter, diverser und grüner als ihre Vorgängerin, durfte sich auf diese Art publizistischer Solidarität verlassen. Bruchlos traten vor allem Annalena Baerbock und Robert Habeck, die beiden Wunschkanzler aller wirklich fortschrittlichen Bürgerinnen und Bürger, in die Schuhe der beliebtesten deutschen Kanzlerin aller Zeiten. Blass nur stand der Kanzler neben ihnen, eine Figur ohne Charisma, ohne Fortune, selbst ohne den magischen Glanz, den Merkel stets ausstrahlte, wenn sie sich zu Anne Will einlud, um eine akute Krise kleinzureden. 

Ein echtes Faszinosum

Gegen Scholz, den aalglatten Lindner, den fossilen Wissing und die vielen anderen, bis heute weitgehend unscharf und unbekannt gebliebenen Ministernden wirkten Baerbock und Habeck wie ein "Faszinosum" (Philipp Jenninger): Sie, wie sie die Giganten der Weltpolitik stiefelchenstampfend zur Ordnung rief. Er, wie er auf dem festen Fundament großer Kenntnisse über die Werke der Weltliteratur seine Wärmewende durchsetzte. Keine Gefangenen trotz des Wutgeheuls derer, die Deutschland weiterhin Macht und Möglichkeit absprechen, das Weltklima maßgeblich zu beeinflussen. Und keine Angst vor der De-Industrialisierung, die entweder kommt oder nicht, in beiden Fällen aber positive Wirkungen hätte.

Eine "Haltung" (Dunja Hayali), die überzeugte. Bis wohl bei den kriselnden privaten "medienkapitalistischen Heuschrecken" (ARD)und den unter der knappen Finanzdecke leidenden Gemeinsinnsendern gleichermaßen die Befürchtung aufkam, man selbst sei wohl mitgemeint. All die Glaspaläste, die Schreibburgen und Sendebunker umrüsten, dämmen, klimafit machen für die kommende Heißzeit. Wovon denn? Viele Sender sitzen in Klinkerbauten, die unter Hitler fertiggestellt wurden. Große Magazine haben sich Denkmale zu eigenen Ehren bauen lassen, kühne, kalte Fassaden, die viel Licht ein- und viel wertvolle Wärme herauslassen, wenn sie nicht sollen. Während im Sommer die Klimaanlage laufen muss, damit es nicht zum Hitzenotstand kommt.

Abkehr von den Helden

Die brüske Abkehr von den Heldenfiguren des ersten Ampel-Jahres kam hinterrücks und sie zielte nicht auf ihr Ziel, sondern auf dessen Delegitimierung. Als "Habecks Klüngelwirtschaft" bezeichnete der "Spiegel" nun die - seit Monaten bekannte - Zusammenstellung von lauter "grünen Brüdern und Schwestern" (Spiegel) als federführende Figuren im wichtigsten aller deutschen Zukunftsministerien. Die beiden Staatssekretäre Michael Kellner und Patrick Graichen, der eine bekannt als Retter der Raffinerie von Schwedt, der andere Vor Einem Jahr Verkünder des beginnenden Rückbaus der Gasnetze in Deutschland, sind nicht erst seit heute, nun aber auch Spiegel-öffentlich "verschwägert: Kellner, Ex-Bundesgeschäftsführer der Grünen, hat Graichens Schwester Verena geheiratet."

Das kommt in den besten Familien vor. Wo die Liebe hinfällt. Die Verschwörungstheoretiker des ehemals größten deutschen Nachrichtenmagazins aber wühlen weiter im Schmutz. Verena Graichen arbeite "als Wissenschaftlerin beim Öko-Institut, einer Einrichtung, die aus der Anti-AKW-Bewegung hervorgegangen ist", in dieser Funktion sei sie von der Regierung in den Nationalen Wasserstoffrat berufen worden, so dass sie nun "ihren Mann Michael und ihren Bruder Patrick nicht nur privat in Energiefragen beraten" dürfe, sondern "auch während der Arbeitszeit".

Das Private ist politisch

Das Private Ist Politisch, es gibt keine Überzeugungen, die nicht mit nach Hause genommen werden oder von daheim mit ins Büro. Im Grünen Reich ist das alles schon immer transparent gewesen: Das Öko-Institut bekommt selbstverständlich von der Bundesregierung Gutachteraufträge, zu diesem Zweck wurde das Institut seinerzeit letztlich wie alle anderen Institute auch gegründet. Entsprechende Studien werden dann vom "Spiegel" aufrüttelnd verwertet, in warnenden Kommentaren besprochen und von den schaltenden und waltenden  Politikern genutzt, um die eigene Agenda weiter voranzutreiben.

Stadt und Land, Politik und Medien, Forscher und Entscheider in einem Boot, unterwegs in die gleiche Richtung. So war das immer. Doch so soll es nun nicht mehr sein. Binnen Stunden verwandelte sich die grüne Wiese des Klimawirtschaftsministerium von einem Ort, an dem im Dienst der Bürger an Energieausstieg, CO2-Budget und Wärmewende gezimmert wird, in einen grünen Sumpf voller "Vetternwirtschaft" (Bild) und "Filz" (Spiegel). Eben noch "kompromisslose Klimaschützer" (Handelsblatt), niemals von irgendwem gewählt, aber mit unendlicher Macht ausgestattet, sind nun Teil eines grünen "Clans" ("Spiegel"), der "trickreich oder dreist" wie ein Ministerium geführt wird.

Ein verschworener Haufen

Hier wird noch ein Verwandter entdeckt, Jakob Graichen, Bruder von Patrick und Verena und somit ebenfalls ein Schwager von Michael. Dort taucht ein Vertrauter auf, der verschwippt und verschwägert  mit diesem oder jener ist. Felix Matthes, mit der früheren grünen Berliner Umweltsenatorin Regine Günther verheiratet, die zusammen mit Patrick Graichens früherem Chef Rainer Baake die "Stiftung Klimaneutralität" leitet, "wobei Baake von Habeck auch zum Sonderbeauftragten für die deutsch-nami-bische Klima- und Energiekooperation ernannt wurde" (Spiegel).

Absichtsvoll legt das Unanständigkeit nahe, gezielt wird Stimmung gemacht gegen Menschen, die Überzeugen teilen, Weltsichten und den Glauben an den notwendigen Druck, um die Deutschen zu besseren Klimabürger*innen zu machen. Der Stammbaum dieses Clans, der nur das Beste für alle will, ist unüberschaubar, die Verflechtungen sind aufgrund der hohen Arbeitsbelastung aller Mitglieder vielfältig. Doch dass es sich um "einen Fall von Klüngel handelt, der bei jedem anderen Minister zu einem Sturm der Entrüstung führen würde", darauf können angesichts der Klimakatastrophe nur äußerst Übelwollende kommen: Schon vor einem Jahr hatte Robert Habeck gelungen öffentlich erklärt, dass "selbstverständlich sichergestellt" sei, dass "keine Interessenkonflikte" gebe.

Axt am Urvertrauen

Wer nun noch daran zweifelt, der legt die Axt an die Wurzel des Urvertrauens, das viele Deutsche spüren, wenn sie an Robert Habeck denken und daran, wie uns der Minister mit Gas aus Katar, warmen Worten und ungeduschtem Strubbelhaar so gut durch den Winter gebracht hat wie Angela Merkel, Karl Lauterbach und Jens Spahn Deutschland damals durch die Pandemie.  Das ist unverantwortlich, spielt den Falschen in die schmutzig-braunen Hände und es schadet letztlich nicht nur den Deutschen und Europa allein, sondern, viel schlimmer, dem globalen Klimaschutz, der auf Deutschland als Vorbild und Zugmaschine hin zu einer nachhaltigen Welt angewiesen ist.



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