Die Leute abholen, wo sie sind, das gehörte schon  in den 40er Jahren dazu.

Die Öffentlichkeit akzeptiert Informationen unter der Bedingung, dass sie nach einem erklärenden System geordnet sind, dass sie ihren Platz in einem Ganzen finden, das nicht nur den Verstand, sondern auch das Herz und die Lebenskräfte anspricht, kurz: dass das Publikum schlicht nach Propaganda verlangt. 

Doch will der Staat dies keiner Partei überlassen, die mit dem Anspruch daherkommt, für alles eine Erklärung und damit die Wahrheit zu besitzen, muss er selbst Propaganda betreiben. 

So avanciert der demokratische Staat, auch wenn er dies nicht beabsichtigt, allein durch die Tatsache, Dass er Informationen liefern muss, zu einem propagandistischen Staat – was eine tiefgreifende konstitutionelle und ideologische Transformation mit sich bringt. 

Im Grunde ist dies ein Staat, der fortan dazu verpflichtet ist, eine offizielle, allgemeine und erklärende Wahrheit zu verkünden.

Jacques Ellul, 1962