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Amtliche Verschwörungstheorie um Nord Stream: Der Schwarm

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Leider nur verschwommen: Mindestens Zwei der Terrortäter gerieten einer Walkamera vor Bornholm vor die Linse.

Monatelang tiefe Stille, dann die mühsam unterdrückte Explosion des Hersh-Bericht über angebliche US-Sabotage in der Ostsee. Und schon vier Wochen später eine neue Verschwörungstheorie: Diesmal sollen Hobbytaucher Einen "staatlichen Akteur" (DPA) imitiert haben. Mit einer 15 Meter langen Mietjacht gelang es ihnen übereinstimmenden Berichten von amerikanischen und deutschen Leitmedien zufolge, drei der vier milliardenteuren Pipelines zu sprengen. 

Weder russische noch amerikanische, selbstverständlich erst recht nicht deutsche, dänische, polnische oder schwedische Behörden und Geheimdienste bekamen von den Anschlagsvorbereitungen in einem engmaschig überwachten Meeresgebiet etwas mit. Nach den erfolgten Explosionen verschwanden die fünf Täter nebst der einen Täterin (die "Ärztin") beinahe spurlos. Zurückblieb einzig eine Sprengstoffspur in der Jachtkajüte, entstanden, als die Terrorgruppe offenbar bei einem letzten Schnuppertest die Qualität des Explosivstoffs prüfte.

Historisches  Zerstörungswerk

Von "Times" über "Spiegel", "Zeit", "SZ" bis ARD, ZDF, Taz und DPA ist von einer "pro-ukrainischen Gruppe" die Rede, die vom ostdeutschen Rostock aus gestartet sei, um das größte Zerstörungswerk an Teilen der kritischen deutschen Infrastruktur seit den letzten Bombenangriffen der Alliierten 77 Jahre zuvor durchzuführen. Die zeitgleich in den USA und Deutschland veröffentlichten Artikel eines weltweiten Medienschwarms berufen sich dabei auf anonyme Geheimdienstquellen und die US-Regierung, die zuletzt selbst als Täter bezichtigt worden war. Der Generalbundesanwalt bestätigte Ermittlungen an Bord einer Jacht. Die Berichterstatter verwechselten kurzzeitig Wiek auf Rügen mit Wieck auf dem Darß. Doch nicht nur dieses Versehen wirft viele Fragen auf. 

Von Sagmal Pascalgow, Redaktion PPQ-Faktenfinder

Spuren führen in die Ukraine - Deutsche Ermittlungsbehörden haben bei der Aufklärung der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipeline offenbar einen Durchbruch erzielt", lautet die Überschrift des investigativen Berichts, der das weltpolitisch hochbrisante Thema zurück auf die Tagesordnung brachte. Knapp einen Monat, nachdem die haltlosen Behauptungen des greisen US-chreiberlings seymor Hersh abmoderiert worden waren. Während die hochgeheimen offiziellen Ermittlungen zu dem Vorfall im September 2022 noch laufen, will die "Tagesschau" zwar auch "keine Beweise" (Tagesschau") gefunden haben, "wer die Zerstörung veranlasst hat". 

Doch ungeachtet der dünnen Beweislage und anfänglicher Ungewissheiten über den verwendeten "Sprengstoff in Pflanzenform" übernahm auch die renommierte Nachrichtensendung unbelegte Ergebnisse einer gemeinsamen Recherche des des öffentlich-rechtlichen Politikmagazins "Kontraste", des SWR und der "medienkapitalistischen Heuschrecke" (ARD) "Die Zeit". 

Ganz kleine Clique

Danach steckt eine ganz kleine Clique hinter den Explosionen: Von der Ukraine aus besorgten die fünf Täter*innen zwischen 250 Kilogramm und zwei Tonnen hochexplosiven Sprengstoff, auf dem Schwarzmarkt und aus einer Charge, die nicht rückverfolgbar ist. Dann beluden sie das kleine Schiff mit weit mehr als dem zulässigen Zuladungsgewicht, fuhren unter stealth-Tarnung unbeobachtet bis nach Bornholm und tauchten quasi apnoe wieder und wieder auf 80 Meter Tiefe, bis die beiden Taucher die notwendigen Ladungen an den einbetonierten Rohrleitungen angebracht hatten. Nachdem der auf zwei Wochen eingestellt Zeitzünder scharfgeschaltet worden war - ein gebräuchliches Modell, bei dem der Hersteller verspricht, dass es sich bei der Explosion in nicht mehr auffindbare Moleküle auflöst - wechselten sie im Dunkel der Nacht hinüber zu Nord Stream II, um das Manöver nach kurzem Luftholen zu wiederholen.

Auf ihren Internetseiten veröffentlichten mehr als 1.423 Zeitungen, Zeitschriften und Newsportale Artikel dazu, die detailliert auflisten, wie die Unbekannten vorgegangen sein sollen. Alle Beiträge berufen sich dabei auf eine einzige anonyme Quelle, die als "die Ermittler" bezeichnet wird. Demnach seien sechs Personen beteiligt gewesen, darunter eben "eine Frau", es habe keinen Deckmantel einer NATO-Übung gegeben, keine Kenntnis von irgendwem, nur "professionell gefälschte Reisepässe", den Kapitän, zwei Taucher, zwei Tauchassistenten und die Ärztin und dazu eine "polnische Firma", die "offenbar zwei Ukrainern" (Tagesschau) gehört. 

Keine Eingeweihten weltweit

Niemand sei in die Operation eingeweiht gewesen, niemand habe etwas bemerkt, die Fahrt der Jacht ins Herz der deutschen Energieversorgung hinterließ keine Spuren und selbst US-amerikanische Satelliten bemerkten nicht mehr als die auf der schwedischen Insel Gotland stationierte Panzerarmee. Neue Bilder aus der Ostsee zeigen mutmaßliche Tauchende unweit der Explosionsstelle (oben), es sind exklusive Unterwasseraufnahmen, die von einer Walbeobachtungskamera gemacht worden sein sollen und neue  Hinweise liefern. Die Ukraine hat alle Vorwürfe zurückgewiesen und mit Nichtwissen bestritten, Moskau nutzte die Möglichkeit, einen Keil zwischen die Verbündeten treiben zu wollen. Experten bestätigten, dass niemand ein Interesse gehabt haben sollte. Sowohl die USA als auch Norwegen wiesen die Berichte umgehend zurück. "Warum wir nichts wissen und warum das gut ist", titelten Internetmagazine.

Denkbar ist eine false flag Operation - "Black Ops" genannt. Der Kreml hätte danach Spuren nach Kiew gelegt, aber wegen der angekratzten eigenen Glaubwürdigkeit darauf verzichtet, die Fährte öffentlich zu machen. Ein Spiel über mehrere Banden: Russland zwang den Westen, die ukrainische Spur zur Abwehr der über US-Geheimdienstkontakte aktivierten US-Popanz des Seymor Hersh selbst ins Spiel zu bringen. Der Kreml hatte noch vor wenigen Monaten der britischen Marine vorgeworfen, hinter der Explosion zu stecken. Damals war die russische Führung von Medien im Westen noch kollektiv verdächtigt worden, die Explosionen selbst herbeigeführt zu haben, um den bereits weitgehend stillgelegten Leitungen endgültig aus dem Pokerspiel um die künftige Energieversorgung Europas zu nehmen.

Nachweis, dass es niemand war

Die Unklarheiten um den wahren Täter setzten die Bundesregierung unter Druck, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Die - womöglich von Russland gelegte - ukrainische Spur aber zwingt sie nun, schnellstmöglich wenigstens die sechs geheimnisvollen Mitglieder des Terrorkommandos zeitnah zu präsentieren: Es gehe um den Nachweis, dass kein Nato-Partner in europäischen Gewässern einen Anschlag auf die lebenswichtige kritische Infrastruktur eines anderen Nato-Partners verübt habe, dass  aber auch kein künftiger EU- und Nato-Partner hinter der Attacke stehe. Viele Fragen müsse dazu offen bleiben - etwa die, woher die imposante Menge an Sprengstoff kam, wie sie unbeobachtet quer durch Deutschland transportiert wurde und wieso die Sicherheitsbehörden am Hafen nicht bemerkten, wie große Mengen auffällig unauffälliger brauner Sprengstoffkisten an Bord des Freizeitseglers gebracht wurden.

Nach Ansicht von Reinhold Herger, einem weltweit erfolgreichen Unternehmer, der früher selbst als Kampftaucher an der DDR-Grenze gearbeitet hat, sind die Fakten in den überwiegen gleichlautenden   Berichten zur "ukrainischen Spur" selektiv ausgewählt oder sogar "vollkommen frei erfunden, damit die Geschichte keine Widersprüche enthält", wie er sagt. Ein einzige Tauchgang in die notwendige Tiefe dauere wegen der Dekompression und der langen Ruhezeiten zum Abbau der Stickstoffsättigung einen halben Tag. "Um Minimum 200 Kilo C4 von zwei Leuten an sechs Sprengstellen zu bringen, sind Wochen nötig", glaubt Herger. Alle diese Verfahren seien erprobt und bewährt, würden aber im Normalfall von größeren Einheiten umgesetzt. 

Das Märchen von den zwei Mann

Dass das zwei Mann erledigen, halte ich für ein Märchen." Außerhalb von Militärübungen, die als Deckung fungieren, eine verdeckte Operation durchzuführen, sei zudem mindestens schwierig. "Die Ostsee wird von mindestens zehn Nationen beobachtet und lückenlos überwacht", sagt Herger, der zeitweise beim Grenzkommando Küste auf einem Minensucher diente. Es sei "absolut schwer vorstellbar, dass sich da ein Schiff einfach nähert, eine oder zwei Wochen auf der Stelle kreuzt, Bomben legt und dann unerkannt davonfährt". Das höre sich für ihn fantastischer An als die Behauptung, ein Taucherkommando aus Florida haben zwischen einer Vielzahl von anderen NATO-Einheiten versteckt so eine verdeckte Operation durchgeführt.




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