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Die schlechte Generation: Lasst die Boomer bluten

Typische Boomer: Ohne Schuldbewusstsein für das, was sie angerichtet haben, wartet dieses vom jungen Künstler Kümram gemalte Boomer-Paar auf die Rente. Abb: Kümram, Signalstift auf Sandpapier


Sie haben die Welt in die Falle manövriert, sie bedient, wo sie konnten, und im Gegensatz zu ihren Eltern und Ureltern, die noch bescheiden und nachhaltig lebten, nie einen Augenblick an die Generationen gedacht, die nach ihnen kommen werden. Die deutschen Boomer, so benannt nach dem leidigen "Babyboom", der hierzulande zwischen 1955 und 1965 die Alterspyramide durcheinanderwürfelte, profitieren bis heute von der Gnade ihrer frühen Geburt: Sie traten ein in eine Welt, die ausreichend Natur zur Vernichtung bereithielt, ausreichend Ressourcen zu stofflichen Verwertung, nach Bretton Woods unendlich viel Geld und mit dem Zusammenbruch des Kommunismus auch wieder ausreichend Aufstiegsmöglichkeiten.  

Niemals Rücksicht genommen

Rücksicht mussten die Boomer nie nehmen. Sie übernahmen von Eltern und Ureltern ein perfekt organisiertes Land und verwirklichten sich, indem sie die Bürokratie ins Kraut schießen ließen, den Glauben an die Wahrhaftigkeit der Medien verloren und aufhörten, zu Erfinden, zu Entdecken und neuen Ufern aufzubrechen. Das Ziel dieser durchweg schlechten Generation ist der Ruhestand, eigens zu diesem Zweck haben ihre Angehörigen Gesetze zum eigenen Nutzen geschneidert: Ein Boomer, der heute auf versicherungspflichtige 45 Arbeitsjahre kommt, kann schon mit 63 in Rente gehen. In zwei Jahren darf er immerhin noch mit 65 aufhören, beim Aufschwung zu helfen und Europa nach den Plänen der EU wiederaufzubauen.

Kommt nach den jüngsten Entscheidungen der westlichen Verbündeten nichts Großes mehr dazwischen, werden ihm anschließend Jahren verbleiben, in denen er noch die Reste der von ihm selbst zerstörten Natur genießen, verbliebene Resttierarten und leidliche geflickte Lieferketten bis nach Fernost genießen kann. Schuldbewusstsein, dass allen, die später kommen,  dergleichen nicht mehr beschieden sein wird, kennt der Boomer nicht. Selbstgerecht und im Gefühl seiner Macht - Boomer stellen heute die Mehrheit in allen Entscheidungsgremien von EU-, Bundes-und Landespolitik - leben die Profiteure der Anstrengungen der Kriegsgenerationen in Erwartung ihres nahenden Endes.

Immer auf Kosten anderer

Zu hören sind die etwa 13 Millionen Boomer ausschließlich, wenn es ihnen an die Privilegien gehen soll. Hatte die SPD ihre Fehlentscheidung, das Rentenalter für ihre Kernzielgruppe anzuheben, vor einigen Jahren gerade noch rechtzeitig korrigiert, um bei der Bundestagswahl im Herbst 2021 wieder auf die Loyalität der Gleichaltrigen zählen zu können, sorgen Neuberechnungen der drohenden Wohlstandverluste durch den Ausfall der Boomer als Behördenbeamte und Facharbeiter in den noch produzierenden Branchen für blanke Wut im Boomerland. Schon allein die Ankündigung, der kostspieligsten Generation, die Deutschland jemals durchzuschleppen hatte, ein, zwei oder drei Jahre länger Gelegenheit geben zu wollen, sich ihre Rente mit ehrlicher Arbeit zu verdienen, führte zu einem Sturm der Entrüstung.

Der Boomer, der ohne mit der Wimper zu zucken bereit ist, Nachgeborene bis weit ins Jahr 32.000 und darüber hinaus zu benachteiligen, fühlte sich diskriminiert, als die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer, selbst Angehörige der Altersgruppe der Problembären, vorschlug, den gesetzmäßigen Anstieg der Renten für ihre sehr spezielle Generation nicht wie bisher 1:1 an die Lohnentwicklung zu koppeln, sondern wegzukürzen, was die ohnehin auf Rosen gebetteten Rentenerwarter nicht unbedingt benötigen. Diese aufgrund der demografischen Entwicklung zwingend notwendige Rentenkürzung für die Babyboomer könnte durch eine Wiedereinführung des sogenannten Nachhaltigkeitsfaktors erreicht werden, den die SPD 2018 ausgesetzt hatte. 

Eine gerechte Strafe

Verglichen aber mit dem Ausstieg Aus Dem Ausstieg aus dem Atomausstieg, den viele Boomer nach wie vor vehement ablehnen, wäre das eine logisch und durchaus nachvollziehbare Entscheidung, die die nachfolgenden - und zumeist zahlenmäßig weit stärkeren - Generationen X, Y und Z zudem begrüßen dürften. Sie sind es, die von den Boomern ein Land übernehmen, das weitgehend abgewirtschaftet wurde. Mitte der 70er, Anfang der 80er trat die Masse der Boomer ins Berufsleben ein, ein halbes Jahrhundert danach ist die Bahn schrottreif, sind die Brücken brüchig, die Straßen von Betonkrebs zerfressen, die Industrie steht vor dem Absprung, das Gesundheitswesen dreht sich in einer endlosen Reformspirale und die Bundeswehr, in der die Boomer aus dem Westteil noch Krieg spielten, hätte heute Schwierigkeiten, sich gegen einen Angriff aus Luxemburg zu verteidigen.

Wer das bestellt hat, der muss die Zeche zahlen, wer diese Suppe eingebrockt hat, muss sie auch auslöffeln. Rentenkürzungen, um des lieben gesellschaftlichen Friedens willen gern als späterer Renteneintritt maskiert, sind der einzig gangbare Weg, die Verantwortlichen für die überall spürbare Misere zur Kasse zu bitten. So lange die Enkel aus der Letzten Generation noch nicht soweit sind, Dächer zu decken, Windkraftanlagen zu errichten, in der Pflege und bei der Feuerwehr, bei Bundeswehr und Polizei einzuspringen, müssen die Boomer weitermachen. Die zwei, drei oder fünf Jahre sind zumutbar



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