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Alarmstart nach Ägypten: Klimatouristen am Roten Meer

Das "Fahren" von Klimaschützern wie Luisa Neubauer findet faktisch als Flugbewegung statt.
 
Greta Thunberg kommt nicht, die Ikone der weltweiten Klimabewegung hat ihre Teilnahme an der anstehenden Klimakonferenz in Ägypten abgesagt, ganz öffentlich und rigoros. Das bringe ja alles nichts außer Ausreden, neue Klimaziele irgendwo fern in der Zukunft. Thunberg, die sich schon als kleines Mädchen gewünscht hatte, die Welt lasse sich schneller steuern, einfach dadurch, dass man trotzig mit den Füßen aufstampft und die Arme verschränkt, ist der Kompromisse müde, die die Staatenlenker immer wieder finden müssen, um rasches Tun zu simulieren, wo rasche Taten von den Umständen verhindert werden, so lange die Klimadiktatur, von der die angsterfüllte Jugend träumt, Noch nicht errichtet werden konnte. 
 
Es wird sie also nicht geben diesmal, die Reportagen von Bord einer monegassischen Millionärsyacht, auf der das Klimakind begleitet von einem Kameramann kohlefaserummantelt, aber CO2-sparend zum Tagungshotel segelt, um den Mächtigen der Welt Dampf zu machen. Thunberg, die mittlerweile 19 Jahre alt ist, hat die Lust an ihrer Lebensaufgabe verloren. Sie wolle den Staffelstab weitergeben an andere, die den Kampf fortsetzen sollen, hat sie verkündet, als sie die Welt wissen ließ, dass das ägyptische Sharm el Sheik nicht mit ihrer Anreise rechnen dürfe. Eine Schlagzeile mit Strahlkraft wie einst "der Papst boxt nicht in Norderstedt": Ein neues Kapitel im Klimakampf beginnt. Nicht alle, die zuletzt mitgestritten haben, die wegen des CO2 ihre Ausbildung sausen ließen und bis heute keinem Brotberuf nachgehen können, sind noch an Bord.

Manche aber schon und die sind auch noch immer dabei. Luisa Neubauer, die weniger verwachsen, aber nicht weniger glaubensfest wirkende deutsche Greta-Inkarnation, weiß allerdings, dass das schlechte Gewissen kein guter Kampfgenosse ist, wenn es um Öffentlichkeitsarbeit geht. Ihr eben erst erschienenes Buch "Noch haben wir die Wahl", in dem sie gemeinsam mit einem früheren Fraktionsmitarbeiter der Grünen im Bundestag die Ökologie als "Zentrum aller Zukunftsfragen" neu denkt, verfehlte das Ziel, die Bürgerinnen und Bürger aufzurütteln. 

"Unverhandelbare Positionen"

Kaum jemand mochte das Protokoll der Gespräche zwischen dem vegan lebenden Chefredakteur der Wochenschrift "Die Zeit" und der langzeitstudierenden Aktivistin mit den "unverhandelbaren Positionen" lesen. Zu groß der Zwiespalt zwischen dem Anspruch, für alle denken, sprechen und entscheiden zu können, und der Anmaßung, sich diesen Anspruch einfach selbst zugeeignet zu haben - ohne gewählt zu sein, ohne gelebt zu haben und ohne sich jemals vor irgendwem rechtfertigen zu müssen.
 
So siech die ehemalige Friday for Future-Bewegung, so entschlossen ist ihre deutsche Führerin, die ihr medial zugedachte Position der Mahnerin, Forderungsmanagerin und Stimme einer angeblich durchweg klimabewegten jungen Generation auch ungefragt weiter auszufüllen. Zur Klimakonferenz in Ägypten, nach der laufenden Zählung "COP27" genannt, fliegt die ehemals als "Langstreckenluisa" geschmähte deutsche Oberaktivistin noch einmal ein, nicht ohne zuvor allerdings über eine klimagerechte Sprachregelung für den Anhang daheim nachgedacht zu haben. "Wir fahren auch aus Deutschland mit einer kleinen Delegation hin", kündigte Neubauer an. Eine Flugbeschreibung, die sich direkt am Vorbild des Bundeskanzlers orientiert, der einen Kurzstreckenflug von Berlin zu einem Fußballspiel nach London als "Fahrt" hatte bezeichnen lassen, um die Nutzung von Zug oder Flixbus zu assoziieren.

Gemischte Gefühle im Flugzeug

Luisa Neubauer fliegt eigenen Bekunden zufolge trotzdem "mit gemischten Gefühlen" nach Ägypten, einem Land, dem bis heute selbst ein Klimaziel noch fehlt. "Seit der ersten COP steigen die Emissionen ungebremst", hat sie einen möglichen direkten Zusammenhang zwischen Konferenztourismus und Erderwärmung ermittelt. Steht es der deutschen FFF-Führerin gut an, dabei mitzutun und an Rote Meer zu reisen, wo uneinsichtige Korallen dem Klimawandel meinen trotzen zu müssen? Nur weil es "für globale Krisen globale Räume" (Neubauer) braucht und für Forderungen an "Bundesregierung und EU, die fossile Expansion in Afrika zu stoppen & endlich Klimaentschädigungen an die Länder zu zahlen, die heute die Folgen unserer Emissionen zu spüren bekommen" (Neubauer) eine globale Bühne?
 
Zum Glück hatte Luisa Neubauer weitsichtiger stets nur ein Verbot von innerdeutschen Flügen gefordert, nicht aber die gesellschaftliche Ächtung der besonders klimaschädlichen Langstreckenflüge, die jeder zu absolvieren gezwungen wird, der den Sprung auf das große Klimakonferenzkarussell geschafft hat und dort weiter mitreisen möchte. Dieses auch als "Klimawanderzirkus" bekannte Klassentreffen von "Greenwashern" (Greta Thunberg), Ausredenerfindern, Untergangsgläubigen und alarmbereiten Medienvertretern rollert seit der Premiere in Rio de Janeiro vor 30 Jahren pausenlos um den Globus, eine Emissionsmaschine, die dank zahlloser Vorbereitungstreffen, Abstimmungskonferenzen und Unterhändlerbesprechungen nie zur Ruhe kommt.
 
Ist nicht gerade COP, dann ist UN-Klimakonferenz oder die Internationale Klimakonferenz oder IPPC-Treffen oder Fachgremienzielverhandlungspanel. Der eigentliche Klimagipfel, offiziell "Vertragsstaatenkonferenz" (COP: Conference of Parties) der UN-Klimarahmenkonvention, ist dann ein Rummel mit 20.000 Teilnehmern, diesmal geschützt hinter neugebauten Mauern im Wüstensand.


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