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Neun-Euro-Inflation: Billigticket wird 500 Prozent teuer

Die Finanzierung des neuen Neun-Euro-Tickets steht noch nicht, der Preis aber steht fest: 500 Prozent wird der Nachfolger teurer.

Ob Gas, Sonnenblumenöl oder Sauna, Schnitzel, Schnaps oder Streaming-Abo – alles wird durch den russischen Energiekrieg teurer. Auf zehn Prozent ist die Inflation im September gestiegen, nach sieben und acht Prozent ein neuer Höhepunkt beim Abbau unzulässiger Gerechtigkeitslücken weltweit. Deutschland liegt dabei ganz vorn, verglichen etwa mit der Schweiz, die nur mit Mühe auf eine Geldentwertung von über drei Prozent kommt, gelingt es hierzulande viel schneller, die Weichen konsequent in Richtung Rückkehr zu einer nachhaltigen Lebensweise zu stellen, wie sie Urgroßvater und Urgroßmutter noch kannten.

Die glücklichen Merkeljahre

Gemüse aus dem Garten, angenähte Knöpfe, Wärmflaschen statt Gasheizung und ein Spaziergang durch den Stadtwald statt des Partyurlaubs auf Malle: Das hohe Maß an spätrömischer Dekadenz, das die glücklichen Merkeljahre gebracht hatten, erlaubt es Bürgerinnen und Bürgern heute, ohne Einbußen an Lebensqualität große Sparpotenziale zu aktivieren. Vater Staat hilft dabei, wo er kann: Mit Tankrabatt und Duschhinweisen, Heizpauschale und vor allem mit dem Neun-Euro-Ticket glich er viele Härten aus, mit denen Wladimir Putin versucht hatte, den deutschen Wehrwillen zu lähmen.

Groß war die Trauer, als mit dem Neun-Euro-Ticket der zentrale Baustein des glücklichen letzten Friedenssommers auslief - und noch größer ist nun das Entsetzen vielerorts, dass der Nachfolger, um den Bund und Länder lange gerungen hatten, nun alle Hoffnungen enttäuscht: Der neue Billigfahrschein kommt erst im nächsten Jahr. Und er wird um mehr als 500 Prozent teurer als sein hochgelobter Vorgänger. Zwar bemühten sich die Verkehrsminister, mit 49 Euro einen politischen Preis aufzurufen, der im Stil von Discountern und Tankstellen knapp unter rund bleibt.

Erschreckende Preisexplosion

Doch verglichen mit dem Vorgängermodell explodiert der Preis für den Nachfolger geradezu. Um mehr als 500 Prozent soll der Betrag steigen, den Interessenten ab Januar bezahlen müssen, wenn sie ein neues "Billig-Ticket" nutzen wollen - eine Teuerungsrate, die selbst die in den Schatten stellt, unter denen die Menschen in der Türkei, der Sudan und Simbabwe leiden. Angesichts allgemein steigender Preise ist nicht abzusehen, ob sich erneut wenigstens ein kleiner Teil der Bevölkerung entscheiden wird, die eigene Mobilität abhängig zu machen von Bahnchaos, ausgedünnten Busverkehr auf dem Land und unwägbaren Fahrplänen.

Nach der Entscheidung für ein bundesweites Nachfolge-Modell, das nun "auf dem Tisch" (DPA) liegt, bleibt das einzige Problem noch "die Finanzierung" (Spiegel), die trotz des gestiegenen Eigenbeitrages der ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer von den noch verbliebenen Steuerzahler*/Innen gestemmt werden muss. Die Aufgabe, den öffentlichen Nahverkehr so auszubauen, dass er auch außerhalb der großen Metropolen im Alltag tatsächlich genutzt werden kann, wird auf die Zeit danach verschoben, wenn alle Kriege und Krisen vorüber sind, die Inflation weggebremst, der Beruf des Busfahrers wie der des Lokführers gesellschaftlich ähnlich begehrt und gut bezahlt ist wie der von ARD-Intendanten.



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