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Grusel zur Abwechslung: Wachablösung durch die Nosferatu-Spinne

Tags: aus dem noch aber
Spinnen sind verlässliche Lieferanten von Angst und Schrecken, Medien lieben sie deshalb.

Sie tut nichts, ist Aber da, ein neues, ernsthaftes und akutes Zeichen dafür, dass es langsam zu Ende geht mit der Welt, die die Alten Noch kannten. Die Nosferatu-Spinne ist das Wappentier einer neuen Zeit, ein achtbeiniges Symbol der Zeitenwende, die zu sehen niemand eine Brille braucht. Klimawandel, Klickökonomie, Kriegsmüdigkeit und der Umstand, dass über den kommenden kalten Winterkrieg schon alles gesagt ist, verschaffen der echten Webspinne aus der Familie der Kräuseljagdspinnen einen unschlagbaren Wettbewerbsvorteil. Der Name passt, das Aussehen ist fürchterlich, ein bisschen Gift ist auch mit dabei und die Tierart als solche bringt alles mit, um Angst und Schrecken auszulösen, abgewürzt mit einem Hinweis, dass es nur durch die Klimakatastrophe überhaupt soweit kommen konnte.  

Ein neuer Gast am Medientisch

Und richtig wirklich tun tut sie nichts, die Nosferatu-Spinne, dieser neue Gast am großen Medientisch, der Aus Dem Mittelmeerraum nach Deutschland gekommen ist, halb von Vielfliegern eingeschleppt, halb wie damals die Asiatische Tigermücke mühsam selbst über die Alpen vorgerückt. "Der Klimawandel und milde Winter machen es ihr leicht" (Spiegel) ihren Vormarsch fortzusetzen, ihre Giftigkeit, gepaart mit vollkommender Harmlosigkeit macht sie zudem zu einer ideale Mischung für einen mediale Begleitung des Eroberungsfeldzuges. Ganz Hessen gruselt sich, das ganze ZDF warnt,  selbst in Bielefeld, einer Stadt, die es nachgewiesenermaßen nicht gibt, ist sie schon aufgetaucht, um Energiepreisentlastungsdiskussionen und Coronafrucht erfolgreich Konkurrenz zu machen. 

Die Nosferatu-Spinne, ein haariges Geschöpf von einem oder höchstens zwei Zentimetern Größe, das seit Menschengedenken in der westlichen Mittelmeerregion daheim ist, mutet an wie ein Nostalgie-Nachbau deutscher Skandale in der Zeit, als das Land noch glaubte, keinerlei Probleme zu haben. Damals, als Eva Herman im Fernsehen "Autobahn" sagte, und ganz Mediendeutschland seine Beute ohne Netze jagte, oder später, als Thilo Sarrazin der Genosse der Gosse wurde, Donald Trump Präsident und die beiden jungen Poeten Farid Bang und Kollegah Echo-Preisträger, da lieferten Angst und Abscheu noch ausgezeichnete Unterhaltung. 

Ein idealer Neuzugang

Nichts war wirklich ernst gemeint und nichts war ernst zu nehmen. Aus dem "Spiegel"-Hochhaus und der "Zeit"-Redaktion, aus Heribert Prantls süddeutscher Dichterstube und den Sendeanstalten der Restles, Hayalis, Wills und Klebers quackerten Empörung über dies und Aufregung über das wie der süße Brei aus dem Märchen, reich gedeckt war die Tafel mit Unsinn und Unwesentlichem, das schneller vergessen wurde als es gedauert hatte, sie sich auszudenken. 

Wer kennt heute noch die Namen, wer erinnert sich an die Gesichter? Christan Wulff, Guttenberg, Franz Münteferings "Ausmerzung", der Siegeszug der NPD, die "Identitäre Bewegung", G7 und die rechte Gewalt, der Aufmarsch der "Atom Waffen Division" und der Zustrom von drüsigem Springkraut und Riesenbärenklau, die noch nicht allzu lange hier lebten, aber gekommen waren, um zu bleiben und unseren einheimischen Sorten Sonne und Nährstoffe wegzunehmen.

Instant aufgebrüht

Der Begleittroß der Tagesempörung ist jedes Mal weitergepilgert, immer auf der Suche nach neuen, exotischen Lustbarkeiten, yellow press für die "Tagesschau", instant aufbrühbar, aber ohne die lange Haltbarkeit von Staatsfinanzkrise, Bedeutungskrise der EU, Corona, Kampf um die Weltmacht und die Zwei-Grad/Prozent-Ziele von Klima und Nato. Die Nosferatu-Spinne bringt Lockerheit und sanften Schrecken, sie ist ein Feind, der sich gelassen betrachten lässt, ohne dass es ihm an Fürchterlichkeit mangelt. Das winzige Tier ist ein ganz großes Ding, es verspricht, "unter Arachnophobie leidende Menschen besonders hart" zu treffen, alle anderen aber keineswegs uninformiert zu lassen.



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