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The Naked Trader

«The Naked Trader» ist ein relativ gutes Einführungsbuch in die Welt des Aktienhandels, mit einem - leider - sehr großen Fokus auf den UK-Markt. Trotzdem sind die Prinzipien auch auf andere Märkte anwendbar. Es ist - gemäß Autor - kein “Verdopple dein Vermögen über Nacht”-Buch, sondern Robbie Burns versucht mit der Beschreibung seiner Vorgehensweise einen realistischen Einblick zu geben, wie er beim Trading vorgeht und welche Fehler man besser nicht machen sollte.

Das Buch richtet sich auch an Leser, die bis dahin noch nie eine Aktie gekauft haben. Robbie ist kein Day-Trader, sondern sieht sich mehr als mittelfristiger Anleger, dementsprechend sind seine Strategien auch darauf ausgelegt. Er möchte, wie er selbst sagt, “nicht den ganzen Tag vor dem PC sitzen müssen, um die Charts zu beobachten”.

Der Schreibstil des Autors ist angenehm und es liest sich im Vergleich zu anderer Finanzliteratur sehr locker und großteils sogar unterhaltsam. Er verwendet praktisch keine Fachbegriffe. Daher ist das Buch eher als Einstieg in die Materie zu betrachten.

Diese Zusammenfassung bezieht sich auf die 2. Edition aus dem Jahr 2007, mittlerweile gibt es schon eine 5. Edition. Ich denke aber, dass sich die Kernaussagen nicht viel gändert haben. Falls aber doch, bitte gerne kommentieren.


Die verschiedenen Typen von Tradern

Day Trader halten Aktien nur für eine kurze Zeit und versuchen mit vielen Trades kleine Profite zu machen. Day Trading ist sehr intensiv und nimmt viel Zeit in Anspruch. Zudem ist es schwer bei kleinen Schwankungen Gewinne zu machen, denn jeder Trade kostet Gebühren. Gewinnwahrscheinlichkeit gemäß Autor: 5%

Der Chart Techniker ist der Meinung, dass die Antwort in den Mustern des Charts liegt. Er analysiert Fibonacci Verhältnisse, Bollinger Bänder oder MACDs. Über Muster werden Kauf- oder Verkaufssignale identifiziert. Gemäß Autor kann die Methode durchaus Erfolg haben, dafür ist aber sehr viel Erfahrung nötig. Aber eine ausschließliche Konzentration auf Charts ignoriert andere wesentliche Teile des Marktes. Gewinnwahrscheinlichkeit ca. 30%.

Der Sicherheits-Trader handelt nur mit Aktien von Unternehmen, die er als besonders sicher empfindet. Zum Beispiel Unternehmen im Energiesektor, da Menschen immer Energie brauchen werden oder im Nahrungsmittelbereich, da Menschen immer Lebensmittel kaufen werden. Langfristig ein guter Ansatz, der Trader wird wahrscheinlich nicht all Zuviel verlieren, aber auch keine allzugroßen Gewinne machen, da das Risiko zu klein ist. Gewinnwahrscheinlichkeit mittelfristig 60% und langfristig 90%.

Der Systemverliebte probiert jedes neue Tradingsystem aus und liebt hauptsächlich die Nutzung der Software und die automatisierten Kauf- und Verkaufssignale. Er handelt so wie das System es vorschlägt, ohne Investition von eigener Recherchearbeit. Gewinnwahrscheinlichkeit ist 20%.

Der Langfristige ist vorsichtig und recherchiert. Er kauft seltener und hält die Aktien länger. Er wird gute Profite machen, eventuell hält er aber zu lange und hat Angst zu früh zu verkaufen. Gewinnwahrscheinlichkeit ca. 80%.

Der Mittelfristige hält Aktien im Bereich von 3 Monaten bis 2 Jahren. Er macht ebenfalls eine gründliche Recherche und sichert seine Trades mit genau definierten Zielen ab. Er hat ein Auge auf seine Positionen, muss aber nicht unbedingt täglich den Markt beobachten. Gewinnwahrscheinlichkeit ca. 85%.

Der Analyst versucht alles zu viel zu analysieren. Das Ergebnis ist, dass er am Schluss gar nicht bis zum Kauf kommt, weil er zu viel recherchiert hat und dadurch meist verunsichert wird. Gewinnwahrscheinlichkeit ca. 25%.

Der Buchhalter studiert die Finanzdaten der Unternehmen und analysiert die Fundamentaldaten. Er konzentriert sich auf die kleinen Fakten des Unternehmens und verliert die Übersicht was der Markt macht. Gewinnwahrscheinlichkeit 40%.

Der Pessimist (Mr. Short) hat immer das Gefühl, dass der Markt zu hoch ist und fallen wird. Er spekuliert auf fallende Kurse. Gewinnwahrscheinlichkeit 10%.

Der Schnelle versucht in kurzen Aufwärtsbewegungen einzusteigen und so die Gewinne mitzunehmen. Das Timing ist schwierig und daher die Gewinnwahrscheinlichkeit nur ca. 10%.

Der Schnäppchenjäger sucht Aktien, die sehr stark gefallen sind und spekuliert auf Erholung. Aber meist hat der Absturz auch einen Grund und die Erholung dauert länger als erhofft. So wird aus einem kurzfristigen Trade, schnell ein langfristiges Investment. Gewinnwahrscheinlichkeit 30%.

Der Ängstliche verkauft sofort bei einer Abwärtsbewegung des Marktes und kauft bei der nächsten Aufwärtsbewegung wieder neu. Durch die anfallenden Gebühren werden die Profite nie sehr hoch sein, die Verluste halten sich dafür aber auch in Grenzen. Gewinnwahrscheinlichkeit 30%.

Der Pennyshare-Käufer sucht hauptsächlich Aktien im Cent-Bereich und hofft auf Verdoppelung oder besser noch eine ver-X-fachung des Kurses. Öfters aber verschwinden solche Unternehmen und sind wegen des geringen Volumens auch schwer zu handeln. Gewinnwahrscheinlichkeit ist 5%.

Wahrscheinlich findet sich jeder in mindestens einem dieser Charaktere. Mit der Zeit nimmt man auch verschiedene Typen an. Es ist wichtig, dass man sich kennt und weiß, welche Art von Trader man sein will.

Was will ich als Trader erreichen?

Es kann hilfreich sein, sich folgende Fragen zu Beginn zu stellen:

  • Was möchte ich mit dem Traden erreichen?
  • Welche Rendite strebe ich an?
  • Soll es ein kleines Nebeneinkommen sein?
  • Soll es ein langfristiger Vermögensaufbau sein?
  • Mach ich es zum Spaß?
  • Möchte ich meine Pension aufbessern?
  • Möchte ich es hauptberuflich machen?

Am besten ist es, wenn man die möglichen Gewinne zu Beginn nicht als einzige Einkommensquelle ansieht, sondern als Zusatzeinkommen. Wer schon einen Job hat, sollte das Trading zunächst als ergänzenden Einkommensstrom ansehen.

Basiswissen

Ein realistisches und ideales Szenario für einen Trader sind «viele» kleinere Verluste und ein paar größere Gewinne. Warum viele? Weil dadurch bewiesen wird, dass man die Kunst des Verlierens im Griff hat. Verluste sollten nie mehr als 10% betragen und die Gewinner sollte man bis 30% und mehr behalten (Stop Loss nachziehen). Aber genau dort liegt auch die grosse Schwierigkeit.

Typischerweise sieht ein Trade-Journal wie folgt aus: -7%, -5%, +25%, -10%, -3%, +40%,-7%, -6%, -9%, +32%. Auf den ersten Blick denkt man, dass der Trader mehr Verluste als Gewinne macht. Wenn man aber jeden Trade mit zum Beispiel 5000 EUR durchrechnet, dann ist man insgesamt mit 2500 EUR im Plus! Verlierer, die über 10% im Minus sind, sollten daher sofort und emotionslos liquidiert werden.

Genau das ist eine der schwierigsten Aufgaben als Trader: Eine Aktie mit Verlust zu verkaufen. Ebenso schwer ist es aber auch, eine Aktie bei Gewinn nicht zu früh zu verkaufen!

Es braucht viel Disziplin um sich an diese Regeln zu halten, also die Verlierer auch wirklich zu verkaufen und die Gewinner so lang wie möglich zu halten. Dabei spielen die Emotionen eine große Rolle. Sie beeinflussen unsere Entscheidungen.

Emotionen verführen uns, zu früh zu verkaufen und binden uns zu lange an Verlierer im Depot. Keiner will Verluste eingestehen, das Ego wehrt sich dagegen. Man muss deshalb einen anderen Zugang finden, sodass auf jeden Fall die Disziplin eingehalten wird (Trading-Strategie). Man muss akzeptieren, dass man falsch gelegen ist. Es muss so lange geübt werden, bis man es liebt, bei Verlust zu verkaufen und es hasst, bei Gewinn zu verkaufen. Für einen Neuling klingt das unlogisch, aber genau das wäre die richtige Einstellung.

Bid, Ask und Spread

Bid und Ask sind aus Sicht des Brokers zu sehen. Das Bid (Geldkurs) ist der höchste Preis, den ein Käufer bereit ist, für die Aktie zu bezahlen. Das Ask (Briefkurs) ist der niedrigste Preis, zu dem ein Verkäufer bereit ist, seine Aktien zu verkaufen.

Das Bid ist immer kleiner als das Ask. Wenn du deine Aktien also verkaufen möchtest, dann ist der Bid-Preis relevant. Wenn du Aktien kaufen möchtest, dann ist der Ask-Preis relevant.

Der Spread ist die Differenz zwischen dem Ask und dem Bid. Er ist ein zusätzlicher Kostenfaktor bei einer Transaktion und immer vorhanden. Er kommt zusätzlich zu den Börsenspesen und Stempelsteuern hinzu.

Spreads können unterschiedlich gross sein. Je liquider die Aktie, desto kleiner ist der Spread. Für Aktien kleiner Unternehmen kann der Spread durchaus 20% sein! Also vor dem Kauf einer Aktie immer darauf achten, wie groß der Spread ist.

Die Kosten für einen Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers an der Börse bestehen demnach in der Regel aus drei Komponenten: Broker-Spesen, Stempelabgaben (Steuern), Spread

Was beeinflusst den Kurs einer Aktie?

Sehr viele Faktoren beeinflussen den Kurs einer Aktie:

  • Analysten Up-/Downgrades
  • Globale Marktbewegung
  • Sektorbewegung
  • Kaufverhalten von institutionellen Investoren
  • Insider-Trading (Board-Members)
  • Nachrichten
  • Dividenden-Ausschüttung

Hält man die Aktie bis zum Dividenden-Ex Datum im Portfolio, erhält man eine Dividende. Kauft man nach dem Ex-Datum, ist man für die Ausschüttung nicht berechtigt. Jetzt könnte man natürlich am Ex-Datum die Aktie kaufen, damit würde man für die Dividende registriert werden, und am Tag danach wieder verkaufen. Diese Idee haben aber viele und daher fällt der Kurs am Tag nach dem Ex-Datum meist genau um den Dividenden-Betrag. Man erhält dann zwar die Dividende, macht aber einen Kursverlust um denselben Betrag. Man sollte also wissen, wann diese Ex-Datum sind um nicht verunsichert zu sein oder womöglich durch einen Stop-Loss einen ungewollten Verkauf auszulösen.

  • Empfehlung in Magazinen oder Foren
  • Market Maker Manipulation

Market Makers (MM) sorgen dafür, dass für jede Aktie ein Kauf- und Verkaufspreis zur Verfügung steht; sie sorgen also für Liquidität. Dies gilt speziell für kleinere Aktien. Bei großen Aktien, die z.B. im DAX oder S&P500 gelistet sind, werden die Käufer und Verkäufer elektronisch gepaart. MM können den Kurs durchaus beeinflussen.

  • Tree-Shake

Tree-Shakes werden von MM eingesetzt um «billig» an Aktien zu kommen. Sie versuchen Neulinge in der Börsenwelt mit Preisstürzen zu verunsichern und zum Verkauf zu bewegen. Grund kann zum Beispiel eine große Kauforder sein, für welche die MM mehr Aktien benötigen. Ein Weg billig an diese Aktien zu gelangen ist, der Tree-Shake. Temporäre intraday Preisschwankungen unterhalb markanter Widerstandszonen führen zum Auslösen von Stop-Loss Aufträgen, was wiederum den MM zugutekommt.

  • Globale Katastrophen und unvorhersehbare Events
  • Veräußerung von mehr Aktien
  • Übernahmen und Fusionen
  • Beteiligungen

All diese Faktoren beeinflussen den Kurs einer Aktie und es kann daher sehr komplex sein, Kursbewegungen zu deuten oder gar vorhersagen zu wollen.

Auswahlkriterien von Aktien

Typische Listen auf Aktienportalen (teilweise kostenpflichtig) sind z.B. die Top-Gainers, Top-Losers oder die Break-Out-Liste. Vor allem die Break-Out Liste bietet interessante Kandidaten für ein Investment. Das Break-Out kann für verschiedene Zeithorizonte betrachtet werden. Der Autor schlägt das 52-Wochen Break-Out vor. Aus dieser Liste sucht man sich Unternehmen aus, die man in einem weiteren Schritt genauer analysieren möchte.

Das Unternehmen muss anschließend gründlich geprüft werden. Folgende Fragen sollten beantwortet werden, am besten schriftlich:

  • Wie viel ist das Unternehmen wert? (MarketCap) Genauer gesagt ist das der Wert, auf den der Markt das Unternehmen schätzt.
  • Was ist der Jahresgewinn des Unternehmens vor Steuer? Dafür sollte man den Unternehmensreport studieren. Das Verhältnis von Gewinn und Marktkapitalisierung sollte nicht größer als 15 sein, sonst ist das Unternehmen zu teuer (Daumenregel des Autors, S. 120)
  • PE-Verhältnis (KGV) Das Verhältnis von Aktienkurs zu Gewinn pro Aktie. Es symbolisiert die Anzahl der Jahre die es braucht, um mit dem Gewinn des Unternehmens den Aktienkurs zu bezahlen. Im Allgemeinen tendieren stark wachstumsorientierte Unternehmen zu höheren PE-Verhältnissen. Gute Verhältnisse sind im Bereich 12 bis 20. Mit dem PE Verhältnis lassen sich Unternehmen im gleichen Sektor besser vergleichen. So kann man zum Beispiel das durchschnittliche PE des Sektors berechnen und dann die PEs der einzelnen Unternehmen in diesem Sektor. Damit lassen sich schnell unterbewertete Unternehmen für eine weitere Analyse finden.
  • Nehmen die Gewinne zu?
  • Nehmen die Dividenden zu? Unternehmen die über viele Jahre die Dividende erhöht haben, sollten in die engere Auswahl aufgenommen werden.
  • Ist der Ausblick positiv?
  • Gibt es irgendetwas Negatives zu finden?
  • Wie hoch sind die Schulden? Die Schulden sollten kleiner als das dreifache des Jahresgewinnes sein.
  • Welche Art von Dividende wird bezahlt?
  • Was macht die Firma, in welchem Sektor ist sie tätig? (es gibt 11 standardisierte Sektoren)
  • Steht der Sektor in Zukunft gut da oder gibt es Schwierigkeiten?
  • Wann gibt es den nächsten Bericht?
  • Ist der Kurs in einem Aufwärtstrend?

Sind alle Fragen positiv beantwortet, wird die Aktien auf eine Beobachtungsliste gesetzt und das Timing - z.B. mit Hilfe des Charts - bestimmt.

Charttechnik

Es gibt Trader die ihre Entscheidungen rein basierend auf dem Chart treffen. Sie sind nicht an den Fundamentaldaten des Unternehmens oder der allgemeinen Marktlage interessiert. Es geht nur um die Muster, die der Chart zeigt.

Auf der anderen Seite gibt es auch jene Trader, die sich nur auf die Fundamentaldaten der Unternehmen stützen. Robbie Burns hält fest, dass er keinem oder besser gesagt, beiden Lagern angehört. Charts sind für ihn ein zusätzliches Hilfsmittel, Break-Outs zu erkennen und Ziele für Verkaufs- oder Kaufsignale zu setzen.

Charts sind auch hilfreich um Trends, Unterstützungen und Widerstände zu erkennen.

Head and Shoulders

Ein sehr bekanntes Muster, das ein Vorbote von fallenden Kursen ist. Man sollte sich überlegen, Gewinne zu realisieren, sobald die Nackenlinie der rechten Schulter - mit dem Körper einer Kerze - durchbrochen wird.

Head and Shoulders Muster (Quelle: wikipedia)

Nach dem Durchbruch der rechten Schulter fällt der Kurs meist bis zu einer Marke, die dem Abstand zwischen Kopf und Nackenlinie entspricht (m). Erreicht der Kurs dieses Ziel, kann über einen erneuten Einstieg nachgedacht werden.

Double Top

Ist ebenfalls ein Zeichen für fallende Kurse, falls die Unterstützungszone nach dem 2. Hoch durchbrochen wird.

Double Top Muster (Quelle: wikipedia)

Double Bottom

Ist ein Zeichen, dass der Kurs steigen wird. Der Kurs hat einen “Boden” gefunden und diesen zweimal erfolgreich veteidigt.

Double Bottom Muster (Quelle: wikipedia)

Triple Top

Dieses Muster zeigt stark fallende Kurse an. Der Kurs hat dreimal erfolglos versucht, das Top zu durchbrechen. Beim dritten erfolglosen Versuch sollte man einen Verkauf in Betracht ziehen. Das Gegenteil dazu wäre die Triple Bottom Formation.

Charttechnik sollte nicht als alleinige Entscheidungshilfe herangezogen werden, sondern eher als zusätzliche Unterstützung für die Festlegung von Ein- und Ausstiegskursen.

Trading Strategien

Das Timing ist ein wichtiger Faktor für den Einstieg. Die Recherche kann noch so gut sein, wenn der Gesamtmarkt sich gerade nach unten bewegt, wird auch die gut recherchierte Aktie vermutlich fallen.

Für den richtigen Einstieg braucht es daher Geduld. Man sollte nicht einfach spontan kaufen, ohne den Verlauf des Kurses über die letzten Wochen, Monate und Jahre gesehen zu haben. Man muss ein Gefühl für die Bewegung des Preises entwickeln und dadurch günstige Einstiegspunkte identifizieren. Dadurch gewinnt man an Erfahrung und lernt die Bewegungen zu deuten.

Jeder Trade muss geplant werden. Die Ein- und Ausstiegspunkte müssen im Vorhinein festgelegt sein. Viele kaufen eine Aktie ohne eine Idee, warum sie gekauft haben oder wie lange sie die Aktie halten möchten. Daher sollte jeder Trade schriftlich festgehalten werden. Der Grund für den Kauf muss ausformuliert werden. Weiters muss ein Zielpreis (Gewinn) und ein stop loss (maximaler Verlust) festgelegt werden und an diese Vorgaben muss man sich unbedingt halten. Weiters sollte man für den Trade auch definieren, ob es sich um ein kurzfristiges oder langfristiges Investment handelt.

Not having a plan is one of many fundamental errors made by traders. Entering a trade without knowing what you want and where you are going with it, is the way to the poorhouse.
S. 143

Stop Loss

Beim Stop Loss geht es um die Minimierung von Verlusten. Es sollte vor dem Trade schon ein Preislimit gesetzt werden, sodass bei Unterschreitung des Limits bedingungslos verkauft wird. Meistens verlieren Trader ihr Geld, weil sie es nicht fertig bringen, mit Verlust zu verkaufen. Niemand gibt gerne zu, sich geirrt zu haben und einen Verlust zu realisieren. Genau dafür sollte man den Stop Loss einsetzen.

In der Regel sollte der Stop Loss nicht zu knapp am Kaufkurs liegen, sondern im Bereich von ca. 10% unterhalb dem Einstiegspunkt. Der Puffer ist nötig, damit man nicht zu schnell bzw. ungewollt einen Verkauf auslöst, denn der Kurs kann schwanken. Am besten aber ist es, wenn man sich den Chart bzw. die Chartmuster ansieht; vor allem die Unterstützungsbereiche. Man setzt den Stop Loss dann zum Beispiel etwas unterhalb der Unterstützungszone an.

Market Makers wissen aber ebenfalls, wo die idealen Stop Loss anzusetzen sind. Daher können sie kurzfristig den Kurs so weit nach unten beeinflussen, dass die Stop Loss Trigger ausgelöst werden. Wenn der Kurs also ohne nennenswerte News stark fällt, dann ist es vermutlich ein Tree-Shake der Market Makers und sollte, wenn möglich ignoriert werden.

Profit Target

Ziel ist ca. 20% Kurssteigerung zu erzielen. Beim Erreichen des Ziels, muss dies aber noch nicht bedeuten, dass die Aktie unweigerlich verkauft wird. Man analysiert den Chart erneut und entscheidet, ob der Aufwärtstrend intakt ist oder ob man seine Gewinne besser realisieren sollte.

Saison

Statistisch gesehen gibt es Monate, in denen die Börse positiv verläuft und Monate in denen meist mit einer negativen Performance zu rechnen ist. Dies sollte man im Hinterkopf haben bei einer Investition. April hat zum Beispiel seit 1971 eine zu 78% wahrscheinliche positive Performance. Mai und September sind dagegen eher schlechte Monate. Dafür bringen Dezember und Januar zu 69% positive Rendite.

It's usually better to be buying when everyone else is selling and selling when everyone else is buying.
S. 176

Top Strategien

  • kurzfristige Trends identifizieren (Charttechnik). Wenn man sich eine längere Zeit mit einem Unternehmen beschäftigt, erkennt man Muster und weiß, wo die Unterstützungen und Widerstände in der Preisbewegung sind (Trading Range)
  • Unternehmen kurz vor einem Aktien-Split ins Auge fassen
  • Wachsende Unternehmen in einem Nischenmarkt sind oft Übernahmekandidaten
  • Übernahmekandidaten identifizieren: Hinweise können erhöhtes Kaufvolumen sein, vor allem bei kleineren Unternehmen erkennbar.
  • Unternehmen die in einen anerkannten Index aufgenommen werden
  • Aktien im Aufwärtstrend mit engem trailing stop loss (7-10%)

Begriffe

Level 2

Normalerweise (ohne Level 2 Zugang) sieht man nur den besten Kauf- und Verkaufspreis. Man hat aber keine Vorstellung davon, was es sonst noch für Kauf- und Verkaufsangebote gibt. Über die Größe der anstehenden Kauf- und Verkaufsangebote im Level 2, können aber Widerstände und Unterstützungen identifiziert werden, was ein wichtiger Einblick darstellt und bei der Entscheidung für einen Trade sehr hilfreich sein kann.

Spread Betting

Dabei werden keine Aktien eines Unternehmens gekauft, sondern man wettet nur auf steigende oder fallende Kurse. Den Basiswert besitzt man nicht. Dies kann nicht mehr als Investition in das Unternehmen gesehen werden, sondern eher als Spekulation. Zusätzlich kann man sich Geld auch leihen, man erhält einen Margin. Dadurch muss man nur ein Bruchteil seines Geldes tatsächlich in die Hand nehmen, der Rest läuft über Margin; was natürlich grosse Gefahren mit sich bringt. Spread betting kann nicht nur bei Unternehmen, sondern auch bei Indizes, Rohstoffen, Währungen etc. angewendet werden. Daher ist es sehr bekannt geworden. Nachteile sind vor allem der höhere Spread beim Kauf, was sich bei einer großen Anzahl von Trades bemerkbar macht. Der mögliche Verlust ist nicht begrenzt! Spread Betting verleitet einem auch dazu, mit mehr Geld zu traden, als man eigentlich zur Verfügung hat. Das kann sehr gefährlich werden, wenn die Kurse in die falsche Richtung gehen. Stichwort: margin call

Spread betting ist vor allem in England bekannt. In Australien, Japan und USA ist es illegal, in Europa ist es teilweise erlaubt. Es gibt aber Produkte, die spread bets emulieren.

CFDs (Differenzkontrakt)

CFD = Contracts for Difference Diese Derivate sind eher für gut informierte Anleger. Bei CFDs ist die Kursänderung bezogen auf einen Basiswert das Entscheidende. Der Investor besitzt den Basiswert nicht, es geht nur um deren Kursänderungen.

Häufige Fehler

  • Immer Schulden und Jahresgewinn vor Steuer des Unternehmens vergleichen. Sind die Schulden größer als das dreifache des Jahresgewinns, sollte man es sich zweimal überlegen, ob man investiert.
  • In Unternehmen investieren, die nur ein Produkt haben
  • In Unternehmen investieren, die man plötzlich gut findet oder mit denen man emotional verbunden ist, ohne seine Recherche gemacht zu haben. Man muss jedes Unternehmen genau unter die Lupe nehmen und seine Trades planen.
  • Zuviel zu traden. Nach ein paar positiven Trades hat man schnell das Gefühl, unfehlbar zu sein. Dann fängt man gerne an zu viel zu handeln.
  • Ein fallendes Messer versuchen zu fangen
  • Averaging down … funktioniert eher selten.
  • Zu früh mit spread-betting auf Indizes starten. Indizes bewegen sich sehr schnell und wenn man nicht die Zeit hat, den Kurs zu beobachten, kann man in kurzer Zeit sehr viel Geld verlieren.
  • Keine Stop Loss Ziele zu setzen ist ein häufiger Fehler. Man bleibt damit zu lange in Verliereraktien und der Verlust wird zu groß.
  • Zu früh seinen Gewinn zu realisieren. Man sollte mindestens 20% anstreben, auch wenn es länger dauert.
  • Sich nur auf ein fremdes System zu verlassen, das aus einer Blackbox heraus Kauf- und Verkaufssignale generiert. Besser ist es, seine eigene Recherche zu machen und seine eigene Investmentstrategie zu entwickeln.
Das Buch auf GoodReads


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