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Zufälle gibt es nicht, meinte mein Vater immer.

Mein Vater bestritt das Zufallsprinzip immer. Albert Einstein auch. Seinen Ausspruch „Gott würfelt nicht“ kennt wahrscheinlich jeder. Die klassische Physik ging davon aus, dass alle Vorgänge kontinuierlich ablaufen und eine bestimmte Ursache immer eine bestimmte Wirkung hat. Wenn wir ehrlich sind, ist uns das auch lieber, das Geradlinige, das Planbare, das Vorherschaubare.
Seit Mit der Quantenphysik wurde unser Weltbild revolutioniert. Manche Prozesse sind in keinster Weise beschreibbar. Es gibt sie die Zufälle nicht erst seit dem Ding mit Schrodingers Katz.
Oh, eigentlich wollte ich nicht über Physik reden und philosophieren auch nicht.

Mich beschäftigt gerade viel und ich habe gerade eine Menge Dinge zu verarbeiten. Gut, dass ich meine Wolle habe. Das ist nicht nur irgendeine Beschäftigung. Am Anfang stand üben, üben, üben  auf dem Plan und jetzt suche ich nach den Abweichungen, dem Anderssein.
Noch immer steht im Raum, dass ich mir Kleidung selber machen möchte. Also habe ich meine Leineschaf-Wolle gewaschen, gezupft, kardiert, gekämmt und einen Faden gesponnen, mit dem ich zufrieden bin. Färben steht demnächst an, ich habe aber auch noch farbige Wolle, die auf eine Verarbeitung wartet. Die gelbe Wolle auf dem Bild zeigt im Vlies gefärbte Wolle aus dem vergangenem Jahr. Es bekommt eben alles seine Bestimmung.

Mein Plan war, in einen Teil weißer Wolle farbige Tupfer hineinzubringen, die aber auch gleichzeitig die glatte Struktur des Fadens aufbrechen. Also habe ich einen glatt weißen Faden gesponnen und einen zweiten, bei dem das Weiß ab und zu durch farbige Wolle ersetzt wurde. Beim Zwirnen dann, dem Zusammendrehen zweier Fäden, habe ich die farbigen Abschnitte sich im rechten Winkel um den weißen Faden wickeln lassen, hin und zurück, bis die Farbe aufgebraucht war. Das bringt dann die Erhebung. Es klingt jetzt vielleicht kompliziert, ist es aber nicht.


Das Garn auf dem Foto ist hier noch nass, aber ich musste es einfach fotografieren. Ob es gut geworden ist zeigt sich erst, wenn es verarbeitet wird. Ich konnte es kaum erwarten, dass das Garn trocknet. Dass es allerdings hier in meinem Spinnstübchen Zufälle geben könnte, hätte ich nie geglaubt.

Beim Buchhandel Daniel Viertel, einem Antiquariat, welches ich nur empfehlen kann, habe ich mir ein Buch bestellt. Es ist alt, enthält nicht die Modelle nach dem allerneusten Schrei, aber es ist großartig. Zur damaligen Zeit arbeitete man viel mit Garnen aus Schurwolle. Und siehe da, mein ausgedachtes Garn fand ich wieder. Ich werde jetzt noch probieren, mit dickeren Nadeln zu stricken. Die machten das im Buch auch so, wie auch gegenwärtig die Designerinnen Gudrun&Gudrun. Das Maschenbild wird ungleichmäßiger. Ich muss mich da noch ein bisschen daran gewöhnen.
Mit meinem Vater jedenfalls könnte ich mich jetzt mal wieder nach Herzenslust streiten (im positiven Sinne), denn Zufälle gibt es eben doch.

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