Ein Spinnkurs Mit Kindern. Das macht mich immer etwas nervös. Die beiden Mädels, die mit ihrer Mutti kamen, waren sieben und neun Jahre alt. Werde ich ihnen das geben können, was sie erwarten? Werden wir spinnen lernen, wie im Märchen?

Sessel, Hocker und Tisch mussten das Wohnzimmer verlassen, damit ich den Spinnkreis einrichten konnte. Im Kreis sitzen, wenn etwas gezeigt wird, hatte sich schon bewährt. Herr Hanssen war natürlich auch wieder mittendrin, als wir die Wolle gekämmt und zuerst mit dem Stöckchen und dann Mit Der Handspindel einen Faden entstehen lassen konnten.

Die beiden Kinder haben sich so geschickt angestellt. Ein Garn entstand und ich glaube, die Kinder waren stolz auf sich. Oh ja, das konnten sie auch sein.

Ich hatte meine Schürze auf das Spinnrad gelegt, um es ein bissel zu verstecken. Trotzdem fragten die Kinder bald nach dem Rad. Und weil immer nur eines der Mädchen spinnen konnte, kämpfte das andere derweil mit der Handspindel.
Wir hatten auch farbige Wolle vom Kardenband, aber die weiße, selber gekämmte Milchschafwolle war der Renner. Damit kamen die Kinder am besten zurecht, obwohl sie nicht so glatt ist, wie die vom Band. Vielleicht war genau das gut so, weil die Wolle gut haftete und das Anspinnen leichter war.

Ich weiß nicht, ob ich das, was das Spinnen ausmacht, gut vermitteln konnte. Einen Spinnkurs Mit Kindern hatte ich so noch nicht gemacht. Die beiden Mädels waren aber auch ausdauernd und geschickt. Es  war eine Freude, ihnen zuzusehen und auch zuzuhören. Die beiden wussten so viel vom Spinnen, von den Märchen, von Wolle und Baumwolle.

Am Ende waren wir alle rechtschaffen müde. Kein Wunder, schließlich haben wir drei Stunden hart gearbeitet, mit nur einer winzigen Pause. Eines der Mädchen kann schon stricken. Sie kann ihr verzwirntes Garn, welches sie mitnehmen konnte, bestimmt weiter verarbeiten.

Hoffentlich hat es den beiden Mädchen und ihrer Mutti genauso gefallen wie mir.

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