Leerzeilentypografie?
Anno dunnemals, in der Mediengestalterausbildung, habe ich mich immer mächtig aufgeregt, wenn meine Schüler es eilig hatten, keine Abstände definierten und statt dessen eifrig mit Leerzeilen arbeiteten. Zack! Fertig!
Und nun war ich dieser Leerzeilentypografie selber aufgesessen.

Auf meinem Rechner führt Apples Software „iBooks Author“ schon lange ein Schattendasein. Bis auf einige jämmerliche Versuche darin, gab es nichts Nennenswertes. Das sollte sich ändern. Mein Erstes Blogjahr 2010 sollte aus dem Blogarchiv raus und nur ganz für mich als ebook erhalten bleiben. Ich wollte mich an mein Dorfleben von damals erinnern können, wann immer ich das wollte.

Kühn machte ich mich an die Arbeit.
Vom Blog kopierte ich die Texte und fügte sie in das eBook-Layout ein. Klasse, geht doch zügig voran. Ich wusste auch, dass sich das Inhaltsverzeichnis selbst erstellt. Man muss nur festlegen, welche Absatzformate relevant sein sollen. „Überschrift 1“, das fand ich gut.
Als ich aber dann mein Inhaltsverzeichnis ansah, staunte ich nicht schlecht. Es gab wohl eine Buchgliederung, aber mit Dutzenden leeren Einträgen.

Wenn ich so eine Luftnummer anklickte, dann wurde mir bei den Absatzformaten angezeigt, dass da eine Überschrift eins zu Buche steht. Hä? Da ist nix und da war nix!

Ich gebe zu, dass ich mehrmals den Rechner vor Wut ausgemacht habe, weil ich einfach nicht dahinterkam, was das sollte. Löschen ließ sich das auch nicht einfach, denn Buchgleiderung ist Buchgliederung. Und heilig!

Es hat ein Weilchen gedauert, bis ich dahinter kam, dass ich bei meiner Kopiererei aus WordPress Leerzeilen mitgeschleppt hatte. Und die definierte das Programm gnadenlos als Überschrift. Als ich die Leerzeilen im Schriftsatz entfernte, stimmte die Gliederung wieder.

So: Aus die Maus! Heute kucke ich bestimmt keinen Monitor mehr an. Aber stolz wie Hanne bin ich jetzt, denn mein erstes Blogjahr als eBook ist fertig, ohne Leerzeilentypografie.

Der Beitrag Wie Leerzeilentypografie Meinen Blutdruck hoch treibt. erschien zuerst auf Spinnradgeschichten.