Get Even More Visitors To Your Blog, Upgrade To A Business Listing >>

Liebenswerte Buffi! [Teil 3: Schnell, schneller, Patter!]

Was ist "Patter"?


Der so genannte Patter Song ist eine Art schneller Sprechgesang, bei dem jeder Note eine Wort-Silbe zugeordnet ist. Es wird versucht, so viel Text wie möglich in kürzester Zeit "herunterzuspulen". Musikalisch unterstützt wird das ganze durch eine leichte, eher einfache instrumentale Begleitung, so Dass das "Geplapper" ganz im Mittelpunkt steht. Da dies oft einen komischen Effekt erzeugt, wurde der Patter als Stilmittel Anfang des 19.Jahrhunderts gern in der Opera Buffa eingesetzt. Donizetti trieb das Ganze schließlich so weit, dass Seine Patter-Passagen teilweise zu Lasten der Textverständlichkeit gingen.

Das bekannteste Beispiel für Patter ist wohl Figaros Cavatina "Largo al Factotum" aus Rossinis Barbiere di Siviglia:

 (für eine größere Ansicht bitte HIER klicken)

Donizetti - Don Pasquale - "Aspetta, Aspetta"


In diesem halsbrecherischen Duett schmieden gleich zwei Buffi einen Plan. Zum einen Don Pasquale, der sich an seinem verschwenderischen (und untreuen) Weibsbild rächen will, indem er sie in flagranti mit ihrem Liebhaber erwischt. Unterstützung erhofft er sich hierbei von seinem Kumpan, Dr.Malatesta - unwissend, dass dieser Mit Der Gattin unter einer Decke steckt und dem alten Geizhals eine Lektion erteilen will.
Meist singen Pasquale und Malatesta an dieser Stelle in unterschiedliche Richtungen zum Publikum gerichtet. In der folgenden Aufführung bedient sich Malatesta jedoch der Hypnose, um seine wahren Absichten vor Pasquale geheim zu halten:


Don Pasquale - Simone Alaimo
Malatesta - Marzio Giossi



Rossini - La Cambiale di Matrimonio - "Dite presto"

 

Auch im folgenden Stück stehen sich zwei Buffi gegenüber - jedoch kommen hier etwas handfestere Mittel der Konfliktlösung zum Einsatz.
Tobia Mill, ein Kaufmann, hat einem reichen Kanadier (Slook) vertraglich zugesagt, dass dieser seine Tochter Fanny heiraten könne. Diese liebt jedoch bereits einen anderen und ist nicht einverstanden mit der arrangierten Ehe. Deshalb bedrohte sie, in einer vorangegangenen Szene, gemeinsam mit Liebhaber Edoardo den wehrlosen Slook damit, ihm die Augen auszustechen, sollte er nicht vom Vertrag zurücktreten.
Nun verlangt Tobia Mill eine Erklärung, weshalb der "Amerikaner" nun plötzlich doch nicht mehr heiraten möchte ("Sagt schnell, was ist diese große Schwierigkeit?"). Slook rückt jedoch nicht recht mit der Sprache heraus, so dass Mill ihn schließlich zu einem Duell herausfordert:

 Ecco il guanto: v'aspetto fra un'ora.
Vi consiglio di far testamento.
Dalla rabbia non vedo, non sento...
Ah! Eh! Ih!... sì, vi voglio ammazzar!

("Hier ist der Handschuh: Ich erwarte Sie in einer Stunde.
Ich rate Ihnen, Ihr Testament zu machen. 
Vor Wut vergeht mir Hören und Sehen...
Ha! He! Hi! ...ja, ich will Sie erschlagen!")

Trotz der ernsten Situation ist dieses Patter-Duett äußerst amüsant anzuhören. Bruno Praticò als Tobia Mill und Bruno de Simone als Slook zeigen, dass sie wahre Rossini-Profis sind. :)




Rossini - L'occasione fa il ladro - "Voi la sposa"

 

Zwar beschränkt sich das Patter-Repertoire vorrangig auf Bass- und Bariton-Stimmen, allerdings hat auch die eine oder andere Damen-Rolle ein paar Zungenbrecher-Passagen abbekommen. 
In diesem Fall unterstützt Luciana Serra ihren Buffo-Kollegen J.Patrick Raftery in Rossinis Farsa "L'Occasione fa il ladro" ("Gelegenheit macht Diebe").
Die Handlung bietet viel Raum für Verwirrung: Alberto ist einer Frau versprochen, die er noch nie persönlich getroffen hat. Mit einem Portrait der schönen Berenice im Koffer macht er sich auf den Weg, um sie endlich kennenzulernen. Er vertauscht jedoch sein Gepäck versehntlich in einem Gasthaus mit dem von Don Permione - der sich nun seinerseits unter Albertos Namen anschickt, die zukünftige Braut kennenzulernen. Er trifft in der Tat "Berenice" und beide sind voneinander angetan.
Jedoch handelt es sich bei dieser Dame überhaupt nicht um die echte Berenice - diese hat nämlich mit ihrer Magd die Rollen getauscht und gewissermaßen "undercover" inzwischen den wahren Alberto kennengelernt. Sie fühlt sich zu ihm hingezogen, obwohl er keinerlei Papiere besitzt, die seine Identität belegen können.

In der folgenden Szene also steht Berenice Don Parmenione gegenüber, den sie mithilfe einer hartnäckigen Befragung dazu bringen will, seine Maskerade zuzugeben. Je mehr sie ihn in die Enge treibt, desto hektischer werden seine Ausflüchte - bis er am Ende als Lügner enttarnt ist!



 

Bisher:

Liebenswerte Buffi! [Teil 1: Don Magnifico] 

 Liebenswerte Buffi! [Teil 2: Figaro & Dulcamara]



This post first appeared on La Pura Gioia, please read the originial post: here

Share the post

Liebenswerte Buffi! [Teil 3: Schnell, schneller, Patter!]

×

Subscribe to La Pura Gioia

Get updates delivered right to your inbox!

Thank you for your subscription

×