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„Blut: Die Geheimnisse unseres „flüssigen Organs“ von Dr. med. Ulrich Strunz – Buchrezension

Mit dem Sachbuch „Blut: Die Geheimnisse unseres „flüssigen Organs“ bringt uns Ulrich Strunz eine relativ unbekannte Art der medizinischen Heilung näher: Die Molekularmedizin, die mit Blutwerten und deren Auswertung arbeitet und so sogar Krankheiten vorbeugen könne.

Die zentrale These des Autors ist hierbei, die gewöhnlichen Hausärzte machten Medizin für kranke Menschen und nicht für Menschen, die ihre Leistung steigern oder Krankheiten vorbeugen wollen. Dies hat zur Folge, dass sich der Hausarzt auch an viel zu niedrigen Werten orientiere, die er bereits für „okay“ befindet, die jedoch bei Weitem nicht zu einer umfassenden Leistung ausreichen und bei denen teilweise schon Mangelerscheinungen auftreten können.

Zudem prangert Der Autor die Pharmazie an, deren Medikamente sich nur auf wenige Werte konzentriere, der Mensch müsse jedoch mit all seinen Werten betrachtet werden, Medikamente greiften also zu einseitig. Außerdem richte sich Pharmazie nicht auf den Menschen individuell aus und sei gewinnorientiert – nähme man die richtigen Stoffe in der richtigen Menge zu, die es u.a. auch bei der Apotheke zu kaufen gibt, so wäre dies billiger als die Medikamente.

Hierbei preist der Autor vor allem essenzielle Aminosäuren, Mineralstoffe, ungesättigte Fettsäuren und Vitamine und verflucht Kohlenhydrate.

Ich fand es schön, wie umfassend der Autor vorgegangen ist: Man konnte sowohl etwas über die Bestandteile des Blutes erfahren, wie das Immunsystem funktioniert und was dieses mit dem Blut zu tun hat, inwiefern Sport mit dem Blut zusammenhängt wie auch die Mythen, die sich früher um Blut rankten.

Den größten Teil des Buches aber erklärt der Autor jedoch, welche verschienenen Molekülmengen er im Blut misst, welche er empfiehlt und was die Konsequenzen bei Mangel sowie ausreichender Menge sind. Außerdem geht Ulrich Strunz viele Krankheiten oder gesundheitliche Probleme durch und, welche molekularen Ursachen diesen zugrunde liegen könnten. Bei alledem bindet er auch Fallbeispiele aus seiner eigenen Praxis mit ein oder Briefe, die ihn erreicht haben.

An manchen Stellen ist mir das Buch leider ein wenig zu sehr ins Detail gegangen beziehungsweise hatte zu viele Fachbegriffe verwendet, die nicht erklärt wurden. Glücklicherweise begrenzte sich dies nur auf wenige Seiten.

An anderer Stelle jedoch war das Buch für mich wieder zu wenig wissenschaftlich. Zwar zitierte der Autor des Öfteren Studien, jedoch konnte ich ihm nicht ganz Glauben schenken und gehe mit seiner These eher vorsichtig und kritisch um, schließlich ist er selbst Molekularmediziner – also keine neutral wertende Person. Hinzu kommt, dass er sich oft wiederholte und für meinen Geschmack zu viel Werbung für die Molekularmedizin machte. Ich hätte mich beispielsweise gefreut, wenn auch die kritischen Seiten an dieser beleuchtet worden wären (die es sicherlich auch gibt!).

Auch das Ende des Buches fand ich irgendwie dahingeschludert – es kam nicht so richtig ein Fazit auf, da die letzten Seiten sich irgendwie nur noch zäh wie Kaugummi zogen, Krankheiten und deren mögliche Ursachen aneinandergereiht wurden und man merkte, dass es der Autor nun langsam eilig hatte, zum Ende zu kommen.

Außerdem hatte das Lesen meistens einen komischen Beigeschmack, da der Autor sich ein wenig über die unwissenden Menschen lustig machte und so tat als sei er ein besserer Mensch, der glücklicherweise zur Molekularmedizin gefunden habe.

Manchmal hatte ich zudem das Gefühl, Herr Strunz habe kein Buch geschrieben, sondern einen Blogbeitrag o.Ä.. Das hatte einerseits die unangenehme Folge, dass er sich oft wiederholte und sehr umgangssprachlich schrieb, andererseits jedoch war man so dem Autor näher, konnte mitfühlen und spürte, wie wichtig ihm seine Message war.

Alles in allem bin ich trotz der Mängel heilfroh, dieses Buch gelesen zu haben. Vorher hatte ich eine ganz andere Sicht auf die Medizin und kannte diese Komponente der Molekularmedizin nicht so gut. Mittlerweile ziehe ich sogar in Betracht, sie anzuwenden und tatsächlich hat mir der eine oder andere Tipp schon geholfen (Magnesiummangel liegt oft bei Migräne vor).

Das Buch kann also sehr gut als Einstieg in die Thematik der Molekularmedizin gelesen werden und ist an manchen Stellen auch umfassend, jedoch bleibt es meiner Meinung nach auch bei diesem Einstieg. Um dann in die Tiefe zu gehen, müssen andere Bücher herhalten (vielleicht denke ich aber auch nur so, da ich chemisches und biologisches Hintergrundwissen habe und Pharmazie studieren möchte. Möglicherweise sind also die Informationen in diesem Buch für „den Normalbürger“ umfassend genug.

Als Zielgruppe eignet sich sicherlich jeder, der sich für Ernährung interessiert oder Krankheiten hat, mit denen er schon gefühlt zu 100 Ärzten gerannt ist, die ihm nicht weiterhelfen konnten. Ich persönlich habe dieses Buch gelesen, da ich dachte, es handle primär von Blut – und da ich Angst vor Blut hatte, dachte ich, es würde sie mir ein wenig nehmen, wenn ich darüber lesen würde. Hat tatsächlich auch einigermaßen geklappt.

PS: Was mich total an diesem Buch freut ist das Cover, das sich aufklappen lässt. Dort sind noch die wichtigsten essenziellen Aminosäuren, Mineralstoffe, Vitamine und Hormone aufgelistet, deren Wertebereich und Bedeutung. Das ist erstens während dem Lesen hilfreich, aber auch, wenn man später noch einmal schnell etwas nachschlagen möchte.

PPS: Übrigens hat der Autor eine eigene Webseite für seine Praxis. Und er hat ein eigenes Erfolgskonzept entwickelt, genannt forever-young. Man merkt also, dass er sehr ambitioniert ist. Möglicherweise nicht ohne Grund.

Bewertung: 4 von 5.


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