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Freiheit, Familie oder Karriere – Warum es krank macht, sich nicht entscheiden zu können

Manchmal Habe ich das Gefühl, nun endlich das Richtige gefunden zu haben, aber schon wenige Tage später jagt eine Euphorie die andere. Und irgendwann lande ich dann im tristen Grau. Als würde ich fallen, ohne Kontrolle darüber, und würde nur noch darauf warten, auf dem harten Boden der Tatsachen aufzukommen. Dann wünsche ich mir nichts sehnlicher als dass einfach mal jemand kommt und mir zeigt, wo es lang geht. Jemand, der mir meine Entscheidungen abnimmt und mich von der Verantwortung und Richtungslosigkeit befreit.

Diese eine Frage, die meine Psyche im Griff hat

Ein neues Jahr nimmt Fahrt auf und ich fühle mich mit jedem Tag ein wenig hilfloser. Ich meine – da sind Selbstzweifel – und das nicht zu wenige. Fragen durchbohren meinen Kopf. Allgemein hat sich dort eine Unruhe breit gemacht, die mir keine Ruhe lässt. Weder abends noch morgens noch sonstwo.

Seit Jahren befinde ich mich wie in der Schwebe. Da ist diese eine Frage, die mich so sehr bewegt, dass sie mein psychisches Wohl gänzlich in der Hand hat:

Was will ich wirklich?

Was vielleicht manchem wie eine simple Frage erscheinen mag, ist vielleicht die schwierigste der Welt. Oder viel eher die Antwort darauf.

Ich gebe zu, im Vergleich zu manch anderen Fragen, von denen einige Menschen auf der Welt tagtäglich geplagt werden, wie zum Beispiel die Frage nach (Trink-)Wasser, erscheint diese Frage wie ein Luxus. Eine Luxusplage.

Diese Unruhe in mir jedoch zu verdrängen, ist auch keine Lösung – dessen kann ich mir sicher sein, in diesem Wirbel aus Unsicherheiten und Ungewissheiten.

In dieser Frage „Was will ich wirklich?“ steckt noch so viel mehr…

Welche Werte vertrete ich?

Es ist eine grundsätzliche Frage nach dem Sinn des Lebens und somit eine Frage nach einem selbst.

Was bin ich eigentlich? Wer will ich SEIN? Welche Werte vertrete ich, in welchem Ausmaß? Und wie lässt sich das auf mein Leben übertragen?

Ach Gott, Ich Habe schon so vieles versucht, um darauf eine Antwort zu finden. Riesige Listen an Werten habe ich mir durchgelesen und zu jedem überlegt, ob, in welchem Ausmaß und warum er mir (nicht) wichtig ist.

Ich habe „Buddhistische Psychologie“ gelesen. Ein Buch, dass mir das Gefühl gibt, eine Hilfe bei diesen Fragen zu sein.

Ich habe mit solch vielen Menschen über all die Möglichkeiten, das Leben zu gestalten, geredet und die eine oder andere Möglichkeit gleich darauf wieder verworfen, um sie nur Momene später wieder in Betracht zu ziehen.

Ich fühle mich so verdammt hilflos.

Konsum statt Selbstverwirklichung

Und bei alledem drücke ich mich jeden Tag vor dem Schreiben, (er)finde eine Ausrede nach der anderen, warum ich jetzt nur Zeit habe, Inhalte zu konsumieren (vorzugsweise auch noch auf Instagram), statt Inhalte zu produzieren. Und das, obwohl ich ganz genau weiß, dass es mir nicht gut tut, allzu viel zu konsumieren (und den meisten anderen Menschen bestimmt auch nicht).

Ich neige dabei zu sehr dazu, abzustumpfen. „Leer“ aufzunehmen möchte ich es nennen. Damit meine ich, etwas aufzunehmen, das ich nicht in mein Leben verwebe, nicht in ein Produkt fließen lasse, sondern in mir lasse, so halb an mir vorbeirauschen.

Mir tut das nicht gut, weil sich mit jedem Mal an konsumiertem Inhalt ein paar Entscheidungsmöglichkeiten mehr aufdrängen, obwohl ich mit denen, die bereits in mir sind und Unruhe verursachen, noch nicht fertig bin. Obwohl ich noch viel zu viele in mir habe, die einer Antwort bedürfen.

Zu viel Konsum – Wenn Inspiration keine Umsetzung findet

Das Seltsame an der ganzen Sache ist, dass wir Menschen lieber komsumieren statt produzieren, obwohl uns das in der Regel nicht gut tut, zumindest, wenn der Komsum Überhand gewinnt. Es ist mir ein Rätsel, warum dies so ist, aber ich habe die Vermutung, dass es etwas mit unserer Komfortzone zu tun hat. Innerer Schweinehund. Überwindung oder wie auch immer man es nennen möchte.

Es ist leichter, sich berieseln zu lassen als Inhalte als Inspiration für eigene Produkte zu nutzen. Es ist leichter, im Berieseln zu bleiben als den Schritt zur Verwertung dieser zu gehen. Erst wenn man diesen oft genug gegangen ist, versteht man es nicht mehr, wie man im Berieseln verweilen hatte können. Weil es glücklich macht, zu produzieren, seinen Weg zu gehen, sich selbst zu verwirlichen, aktiv und nicht nur passiv zu sein.

Der erste Schritt hin zur Umsetzung ist schwierig

Es ist schwierig, diesen ersten Schritt zu gehen. Ähnlich wie im Sport. Da hat jeder so eine Grenze. Ehe er diese überschritten hat, ist er überzeugt, dass Sport Mord gleichkommt. Ist sie aber erst einmal überschritten, merkt er, wie gut es sich anfühlt, während er trainiert oder danach. Wie er sich besser fühlt und auch ein besseres Gefühl hat, wenn er in den Spiegel blickt. Nicht unbedingt, weil er besser aussieht, sondern weil er sich durch den Sport allgemein in seiner Haut wohler fühlt. Auch hier muss diese Grenze jedoch erst überschritten werden, um erfahren zu können, wie schön es außerhalb ist.

Die Unfähigkeit, sich zu entscheiden

Worauf ich jedenfalls hinaus will – ich hänge in solch vielen Entscheidungen fest. Lebensentscheidungen. Entscheidungen, was die Schule angeht. Diese Woche ist die erste Wahl für die Kurszusammenstellung dann in der Oberstufe für mich. Leistungsfachwahl und so.

Aber es sind nicht einmal diese konkreten Entscheidungen, auf die ich hinaus will. Es ist diese Unfähigkeit, sich entscheiden zu können, die mich plagt. Ich hänge in der Schwebe, wie ich es nenne. Ich möchte mich für alles entscheiden, und dann wieder für gar nichts, am liebsten alles verdrängen, mich der Verantwortung entziehen.

Ich habe verlernt, zu entscheiden. Ich hing im Konsum fest, habe mich berieseln lassen, verlernt, Projekte selbst in die Hand zu nehmen.

Unfähigkeit, diszipliniert durchzuziehen. Zu entscheiden und dann dabei zu bleiben, wenn es besser wäre, dabei zu bleiben.

Ich habe verlernt, aus dem Konsummodus in den aktiven zu gelangen, in den schaffenden, heilenden.

Ich habe verlernt, bewusst im Moment zu sein.

Ich habe die Kontrolle über mein Leben verloren.

Ich habe meine Richtlinien verloren, anhand derer ich Entscheidungen treffen könnte. Vielleicht habe ich sie im Laufe meines Massenkonsums vergessen, vielleicht aber auch hat der Massenkonsum mir solch viele Infos eingegeben, die ich zwar aufgenommen, anhand derer ich jedoch nicht meine Richtlinien neu ausgerichtet habe.

Und nun sind da so viele Informationen in mir, die alle irgendwie sortiert werden müssen, aus denen ich mir Richtlinien, Werte basteln muss, um wieder einen Überblick zu gewinnen.

Um entscheiden zu können, meine Kontrolle zurückzugewinnen, und, sehr wichtig: Die Fähigkeit, Grenzen zu überwinden.

Passiv zu sein, um mich inspirieren zu lassen, aber auch immer wieder den Umschwung zurück ins Aktive zu finden.

All meine Gedanken hier mal wieder in Worte zu fassen, war der erste Schritt. Ein Fortschritt.



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