Der Naumburger Dom St. Peter und Paul ist das Herzstück der
hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut. Foto:
Transmedial
Naumburg (tpr) – Den offiziellen Titel als UNESCO-Welterbe
hat Saale-Unstrut zwar nicht erhalten, doch der außergewöhnliche
universelle Wert des Naumburger Doms wurde anerkannt. Damit ist er ein
weltweit einzigartiges Beispiel menschlicher Schöpferkraft. Die Bedeutung
der hochmittelalterlichen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut, die
ebenfalls Teil des Antrags war, bestätigte das Welterbe-Komitee in seiner
41. Sitzung am Sonntag in Polen allerdings nicht. Der Antrag muss innerhalb
der nächsten drei Jahre auf den Dom fokussiert werden, anschließend kann
der Titel vergeben werden.
„Wir freuen uns sehr über die Entscheidung des Komitees, das den Naumburger
Dom nun offiziell würdigt“, sagt Antje Peiser, Geschäftsführerin des
Tourismusverbandes Saale-Unstrut. „Aber natürlich bedauern wir, dass es die
hochmittelalterliche Kulturlandschaft an Saale und Unstrut nicht geschafft
hat. Wir lassen uns davon jedoch nicht entmutigen. Nirgendwo sonst auf der
Welt finden Touristen diese Dichte an Domen, Schlössern, Klöstern und
Burgen auf engstem Raum. Zusammen mit den ursprünglichen Flusslandschaften
und romantischen Weinbergen bilden die historischen Bauten ein
beeindruckendes Reiseziel von unverkennbarem Wert.“
Schönstes Gesicht des Mittelalters im Bauwerk von Weltrang
Herzstück der Burgen- und Weinregion zwischen Leipzig und Weimar ist der
imposante Naumburger Dom St. Peter und Paul. Er gehört mit seinen zwölf
Stifterfiguren im Westchor zu den bedeutendsten Bauten des europäischen
Hochmittelalters und kann sich nun bald mit dem Welterbetitel schmücken.
Ein unbekannter Künstler schuf Mitte des 13. Jahrhunderts für diese Zeit
ungewöhnlich natürlich aussehende, ausdrucksstarke Figuren. Uta von
Naumburg, die berühmteste Stifterfigur, gilt als „schönste Frau des
Mittelalters“. Ihr Gesicht tauchte auf unzähligen kunsthistorischen
Publikationen auf und war Vorbild für die böse Königin im Disneymärchen
„Schneewittchen“.
Einmalig sind auch die älteste Steinskulptur der Heiligen Elisabeth von
Thüringen, die auf etwa 1235 datiert wird, und die von Lucas Cranach
geschaffenen Altarflügel aus dem 16. Jahrhundert. Lohnenswert ist der
Aufstieg über 200 Stufen zur Aussichtsplattform des Nord-West-Turmes. Von
oben bietet sich ein unverstellter Blick auf die Altstadt und die
malerische Umgebung.
Mittelalterliche Musik hinter dicken Burgmauern
Um den Naumburger Dom erstreckt sich eine sehenswerte Kulturlandschaft aus
Weinbergen, Burgen und Schlössern entlang der Flüsse Saale und Unstrut. Nur
wenige Kilometer westlich hoch über dem Winzerstädtchen Freyburg erhebt
sich das mächtige Schloss Neuenburg. Vor 1000 Jahren war es herrschaftlicher
Repräsentationsort Thüringer Landgrafen und Zentrum mittelalterlich-
höfischer Kultur. Zusammen mit der Freyburger Stadtkirche St. Marien ist es
heute Spielstätte für Europas bedeutendstes Festival mittelalterlicher
Musik: montalbâne. Vokal- und Instrumentalensembles verschiedener Nationen
entführen das Publikum jeden Sommer für drei Tage in eine andere Zeit.
Jahrhundertealte Weinbautradition im Kloster
An der Saale südlich von Naumburg liegt das ehemalige Zisterzienserkloster
Pforta von 1137. Es entwickelte sich schnell zu einem der reichsten Klöster
Ostthüringens. Heute liegt es in Sachsen-Anhalt und beherbergt die
Landesschule zur Begabtenförderung. Die Mönche trugen einen wesentlichen
Anteil am Aufschwung in der Region bei. So bauten sie einen Kanal zur
Wasserversorgung, der zudem mehrere Mühlen betrieb. Auch den Weinbau
brachten die Mönche nach Saale-Unstrut. Bereits 998 schenkte Kaiser Otto
III. Weinberge an das Kloster Memleben, richtig aufgerebt wurde mit der
Gründung des Klosters Pforta. Auf dem Pfortenser Köppelberg wird heute noch
Wein nach altem Wissen und naturnahen Methoden angebaut. Das Landesweingut
Kloster Pforta lädt regelmäßig zu Weinbergwanderungen in die
sonnenverwöhnten Lagen und zu Weinproben in die historischen Keller.
Weinliebhaber können sich zudem als Winzer für einen Tag ausbilden lassen.
Historische Reiseempfehlungen auf Tourismusportal
Auch ohne UNESCO-Titel ist Saale-Unstrut jederzeit eine Reise wert.
Wichtigstes Tourismusportal ist www.saale-unstrut-tourismus.de. Hier
informiert der ansässige Tourismusverein über die zahlreichen
Sehenswürdigkeiten und bietet Buchungsmöglichkeiten für Unterkünfte.
Kulturinteressierte finden zudem historische Reiseempfehlungen für einen
Ausflug ins Mittelalter.
Links zu den vorgestellten kulturhistorischen Höhepunkten in Saale-Unstrut
Naumburger Dom: www.naumburger-dom.de
Schloss Neuenburg: www.schloss-neuenburg.de
Festival montalbâne: www.montalbane.de
Landesweingut Kloster Pforta: www.kloster-pforta.de