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Leitartikel "Ein blauer Scherbenhaufen" vom 27.9.2019 von Michael Sprenger


Innsbruck (OTS) Strache sorgte mit seinem skandalösen Auftritt auf Ibiza für das Aus der rechtskonservativen Regierung.
Im Wahlkampffinale bringt er seine Partei erneut in die Bredouille – und schwächt damit indirekt ÖVP-Chef Kurz.

Von Michael Sprenger
Jahrelang wurde am Wahlabend von der FPÖ-Parteispitze siegestrunken der Tag danach zum „blauen Montag“ erklärt. Heute, zwei Tage vor der Nationalratswahl, macht sich bei den Blauen Katerstimmung breit. In der Parteizentrale ist man rat- und fassungslos. Die jüngsten Enthüllungen und Verdächtigungen rund um den gefallenen FPÖ-Obmann lassen die FPÖ zum Tollhaus werden.
Ungewollt mutiert Heinz-Christian Strache so schon vor dem Wahltag zum Partycrasher. Mit seinem skandalösen Auftritt auf Ibiza, wo er sich anschickte, die halbe Republik zu verscherbeln, sorgte er für das rasche Ende der rechtskonservativen Regierung. Die FPÖ schüttelte sich, schlüpfte sogleich in ihre Opferrolle. Nicht das, was dort in der Villa alles gesagt worden ist, sei ein Skandal, sondern die geheimen Aufnahmen. Die neue Parteiführung versuchte, die sattsam bekannten rassistischen und antisemitischen „Einzelfälle“ und die Causa Ibiza wegzumoderieren. Straches Nachfolger Norbert Hofer gelang eine Art von Schadensbegrenzung. Die FPÖ konnte sich in Umfragen bei einem Wähleranteil von 20 Prozent stabilisieren.
Und jetzt der nächste Sündenfall! Die FPÖ taumelt in das Wahlkampffinale. Die Spesenaffäre trifft die selbst erklärte Partei des „kleinen Mannes“ zur Unzeit. Strache und seine Ehefrau sollen sich auf Kosten der Partei und der Steuerzahler ein protziges Alltagsleben gegönnt haben. Von der Staatsanwaltschaft wird Strache (ebenso wie seine Ex-Büroleiterin und sein ehemaliger Leibwächter) als Beschuldigter geführt. Nächste Woche dürfte die FPÖ Strache aus der Partei ausschließen. Nach Ibiza und alledem zu spät. Viel zu spät.
Wie reagieren nun die Wähler? Glauben sie an die große Verschwörung und halten der Partei die Treue? Denkbar. Machen sie ihr Kreuzerl anderswo? Möglich. Bleiben sie zuhause? Wahrscheinlich.
Egal, wie die FPÖ am Sonntag abschneidet: Sie wird eine Verliererin des Wahlabends sein. Und sie beraubt ihren bisherigen Koalitionspartner seiner vorhergesagten Ausgangsposition. Die ÖVP wird sicher stimmenstärkste Partei werden. Selbst wenn sich die Neuauflage der Koalition mit der FPÖ ausgehen sollte, dürfte Sebastian Kurz wohl davor zurückschrecken, dieses Bündnis erneut einzugehen. Bislang hielt er sich diese Option offen. Mit der FPÖ hat die ÖVP die größte Schnittmenge. Doch Kurz weiß auch um die Gefahr, in die er sich begibt, wenn er erneut mit der FPÖ regiert.

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Tiroler Tageszeitung
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