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Donnerstag

Momentan befinde ich mich in Der Elften Stunde meiner Schicht und es Sind Nur Noch wenige Gäste da. Direkt am Tresen sitzen die meisten von den wenigen Gästen die noch da sind. Eine kleine Bühne habe ich heute früh aufgebaut und nun steht dort ein einzelner Mann vor einem Mikrofon.

Donnerstags kommt jeden Abend ein Freund, Linus, und macht seine Show. Er ist Comedian - ein bayrischer Comedian - und Wir Kennen Uns schon seit Jahren. Mich kostet sein Auftritt nichts, aber er lockt jeden Donnerstag eine gewisse Stammkundschaft in meine Bar, an der ich seit Jahren gut verdiene. Außerdem finde ich ihn selbst witzig.

"... und dann driff I so an Moh! Sogt der Bitte Mister, ich habe seit einer Woche nichts gegessen...' und I sag bloß Macht eh nix - schmeggt oise oiwai no aso, wia vor sim dog'!"

Ein Lachen geht durch den Raum und auch ich kann mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. Viele Leute kamen nur einmal und als sie die Show von Linus gesehen haben, sind sie Donnerstags nie wieder gekommen. Man braucht eben eine gewisse Art von Humor die nicht jeder hat. Einige seiner Scherze sind wirklich sehr schwarz, dass muss ich zugeben, aber solange ich lachen kann und die Kunden ebenso, werde ich im Traum nicht daran denken ihn jeden Donnerstag herzubitten. Vor allem da wir nach dem Ende seiner Nummer noch in der Regel gemeinsam sitzen, ein Bier trinken und uns ein wenig unterhalten. Sonst sehen wir uns ja kaum.

"Keeper, noch einen Whiskey bitte!", ruft jemand aus dem hinteren Teil der Bar.

Ich fülle ein kleines Glas mit einem Whiskey ab, bringe es ihm, kassiere gleich und begebe mich wieder auf meinen Platz Hinter Der Theke.

"... und I grad drauf Scheiß da ned in'd Hos'n, I woaß scho wos I dua!" Wieder ein paar Lacher und schließlich geht der Applaus los. "Danke danke!" Er verbeugt sich knapp. "I bin je'n Donnasdog da!"

Mit lockeren Schritten verlässt er die kleine Bühne wieder und setzt sich an den Rand der Theke.

"Herr Ober! Bitte ein Glas ihres feinsten Gerstensaftes!", bestellt er und verstellt seine Stimme damit sie etwas hochnäsig klingt.

"Kommt sofort!", antworte ich nur und bin bereits dabei ihm ein Bier einzuschenken.

Als ich mir mein eigenes Glas auch noch gefüllt habe nehme ich mir einen Hocker den ich immer hinter der Theke stehen habe, man möchte auch als Barkeeper nicht ununterbrochen stehen, und setze mich zu ihm.

"Prost!"

Wir stoßen an und setzen beide die Lippen an unsere Gläser. Während ich nur einen Schluck trinke, schluckt Linus das halbe Glas in einem Zug leer. Kein Wunder. Seine Show dauert gut zwei Stunden und während dieser Zeit steht er ohne Pause auf der Bühne. Keine Pinkelpause, keine Trinkpause. Ich hatte es ihm zwar angeboten, aber er meinte das würde nur den Fluss seiner Perfomance stören und einem Künstler will ich doch nicht in sein Handwerk reden.

"Gute Show.", lobe ich, "Wie immer."

"Solang' d'Leid lochan, bin I z'frie'n"

"Wie geht's Raph?"

Raph ist ein Spitzname für Raphael und Raphael ist die Frau von Linus. Wir kennen uns auch schon seit einigen Jahren und sie ist mir immer eine gute Freundin gewesen und ist mir auch heute noch ein jederzeit willkommener Gast. Im Grunde ist es sehr schade das wir uns nur noch so selten sehen. Vor Jahren sind wir wirklich oft um die Häuser gezogen. Aber sie hat nun ihre Familie und auch ihren Job, genau wie ich.

"Basst scho. D'Kloa griagt grod ihre Zaahn, des is nadirle a ziemlicha Rämmedämme. Aber sunst gäht's ia guad."

"Schön zu hören."

Ich befinde mich in der Elften Stunde Meiner Schicht und es sind nur noch wenige Gäste da. Direkt am Tresen sitzt ein Komiker, den ich schon seit Jahren kenne... und er wird auch nächsten Donnerstag wieder hier auftauchen.


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