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Hilfe für Fondsanleger kann auch schaden — Was Fondsanleger tun können, um sich vor unseriöser Beratung zu schützen

Der Aktionsbund Aktiver Anlegerschutz nimmt häufig Kontakt zu Fondsanlegern auf, um Interessen zu bündeln und ausreichend Vollmachten zur Einberufung von Gesellschafterversammlungen zu sammeln. Die Latte dafür hängt ziemlich hoch, meist bei 20 % des Fondskapitals. Auf den Gesellschafterversammlungen sollen dann je nach Fonds entweder Beiräte installiert, Sonderprüfungen veranlasst oder sogar die Geschäftsführung ausgetauscht werden. Solche Maßnahmen, die den einzelnen Fondsanleger kein (zusätzliches) Geld kosten, aber häufig am besten seine Interessen schützen, Sind nur auf Ebene der Fondsgesellschaft möglich. Ein Fondsanleger allein kann insofern nichts erreichen. Hier kommt es erheblich darauf an, dass sich eine große Zahl von Anlegern zusammenschließt.

Es ist nicht ganz einfach, so viele Anleger zum Handeln zu motivieren, selbst Wenn der Leidensdruck schon groß ist und die Fondsgeschäftsführung mit den Anlegern Schlitten fährt. Ein Grund dafür, dass Fondsanleger auf solche Rundschreiben nicht reagieren, besteht sicherlich darin, dass sie, sobald ihr Fonds in irgendeiner Form notleidend wird, mit Beratungsangeboten überschüttet werden. Wer soll da die Spreu vom Weizen trennen? Hier sind ein paar Anhaltspunkte, an denen man sich orientieren kann:

Erstens: Es schadet nie, Informationen zu erhalten. Eine E‑Mail ist schnell gelöscht, aber es ist nie verkehrt, besser Bescheid zu wissen. Nehmen Sie also ruhig alle Angebote an, bei denen Sie kostenlos Informationen erhalten.

Zweitens: Prüfen Sie, von wem die Informationen kommen. Meist reicht es aus, die Namen der Absender in die Suchmaschine einzugeben. Unseriöse Absender sind häufig über Jahre mit einer ähnlichen Masche unterwegs, so dass man entsprechende Berichterstattung im Internet ohne großen Aufwand findet. Erstrecken Sie die Suche ruhig auf die weiteren Vertragspartner, die Ihnen ggf. zusätzlich noch vorgestellt werden (Dienstleister, Rechtsanwälte usw.).

Drittens: Checken Sie das Preis-Leistungs-Verhältnis. Auch 150 Euro sind rausgeworfenes Geld, wenn Sie dafür keine angemessene Leistung bekommen. Nur um Informationen zu erhalten, müssen Sie kein Geld ausgeben, wenn es jemandem lediglich darum geht, Anlegerstimmen zu sammeln.

Viertens: Wenn Ihnen anwaltliche Leistungen angeboten werden (gerade auch mit Hinweis auf bereits erstrittene Urteile) und Sie ziehen eine anwaltliche Vertretung in Erwägung, dann empfehlen wir Ihnen, vor Mandatserteilung ein paar Fragen zu stellen: Konnte aufgrund das erstrittene Urteil auch vollstreckt werden? Das heißt: Hat der Anleger, für den die Klage gewonnen wurde, auch Geld erhalten? Das schönste Urteil nützt Ihnen nichts, wenn der Gegner nicht mehr bezahlen kann oder nicht auffindbar ist. Es passiert auch häufig, dass mit Urteilen geworben wird, die auf Ihren konkreten Fall gar nicht passen. Fragen Sie auch hier vor Mandatserteilung konkret nach, inwiefern ein bereits erstrittenes Urteil auf Ihren Fall übertragbar ist. Wenn auf diese Frage keine ganz konkrete und für Sie plausible Antwort kommt, sind Sie an der falschen Stelle. Und fragen Sie auch nach Verjährungsaspekten. Der XI. Zivilsenat des BGH hat Anfang 2021 eine Entscheidung getroffen, die insbesondere auf die Verjährung von Prospekthaftungsansprüchen bei allen Fonds, die zwischen Mitte 2005 und Ende Mai 2012 aufgelegt wurden, ganz erhebliche Auswirkungen hat. Lassen Sie sich vor Mandatserteilung genau darüber aufklären, ob hier ggf. Gefahren für Sie liegen.

Fünftens: Bleiben Sie kritisch. Sind die Argumente, die Sie lesen, plausibel? Hat sich der Verfasser erkennbar mit Ihrem konkreten Fonds befasst oder sind die Inhalte beliebig auf diverse Fonds übertragbar? Wird deutlich, wie der Verfasser vorgehen will und was genau er von Ihnen möchte? Lassen Sie sich nur auf etwas ein, das Sie verstehen. Nutzen Sie die Möglichkeiten, entsprechend nachzufragen. Wenn Ihnen diese Möglichkeit nicht angeboten wird, dann ist das auch kein gutes Zeichen.

Unsere Mitglieder leiten uns eine Vielzahl von Hilfsangeboten weiter, die sie in der Post haben, damit wir uns dazu äußern. Manchmal sind diese Angebote solide, häufiger dienen sie aber mehr den wirtschaftlichen Interessen der Absender. Wir helfen unseren Mitgliedern auch dabei, hier zwischen Wegwerfen und Mitmachen zu entscheiden.

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