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Ich wär gern noch geblieben, wo der Pfeffer wächst. Auf Phu Quoc.

Phu Quoc ist keine Bilderbuchinsel. Keine Postkartenidylle. Stattdessen wunderbar unperfekt, ein natürlicher Schatz. Touristen sind noch die Ausnahme, noch. Wie gemacht also für alle, denen die Natur gar nicht wild genug sein kann. Weiße Strände mit Palmen wie aus der Werbung gibt’s auch, klar, am Sao Bai im Südosten der Insel; nebenan gleich einen zweiten, aber der ist vom Militär besetzt. Sehenswürdigkeiten? Eigentlich nicht. Das Schöne ist das Abwesende. Die Ruhe. Der Dschungel. Einsame Strände, vom Long Beach mal abgesehen.

Naturparadies Phu Quoc. Der perfekte Gegenpol zum quirligen Saigon.

Phu Quoc (klingt ausgesprochen in etwa wie Fu Wok) liegt im Golf von Thailand, ist rund 50 Kilometer lang und 25 Kilometer breit. Die meisten Menschen leben in der Hauptstadt der Insel Dong Dong. Dreh- und Angelpunkt ist der Markt, hier trifft sich jeden Tag die halbe Insel zum Einkaufen und Tratschen. Wer selbst was zum Verkaufen hat, hockt sich hin und breitet seine Waren vor sich aus: Obst, Gemüse, Fisch, Hühner, Gewürze – reichlich von allem.

Natur ist im Überfluss vorhanden, es grünt und blüht und gedeiht an allen Ecken. Einer der „Exportschlager“ ist Pfeffer, der hier wie Unkraut wächst.

Und dann wird Auf Phu Quoc noch etwas produziert, ohne das in der vietnamesischen Küche rein gar nichts geht: Nuoc Mam. Die berüchtigte Fischsauce aus vergorenen Anchovis. Der Besuch einer Fischfabrik ist ein Muss, empfehlenswert aber nur mit stabilem Magen oder Nasenklammer. Nicht ohne Grund ist das Zeugs auf Flügen nach Europa nicht nur im Handgepäck verboten. Trotzdem: Die Würzsauce, laut unserem Taxifahrer die beste in ganz Vietnam, bereichert nahezu jedes Essen.

Wir haben uns im Mango Bay einquartiert, einem Ökoresort an der Westküste. Der einzige Ort in Vietnam übrigens, an dem man die Sonne ins Meer sinken sehen kann.

Gemüse und Kräuter baut die Küchencrew im eigenen Garten an, die meisten Zutaten holt der Chef frisch vom Markt in Dong Dong.

Unser Holzhäuschen steht auf Stelzen, einfach eingerichtet, rustikal, aber sehr sauber. Statt einer Klimaanlage sorgen Schlitze unter dem Dach und Ventilatoren für Frischluft. Das Bad ist ein Freibad im Wortsinn: kein Dach, keine Wände, vor Blicken schützen Bambus, Bananenstauden, Palmen und Pfeffersträuche. Direkt hinter dem stillen Örtchen beginnt der Dschungel (über den Zaun bin ich dann doch ganz froh), der alles andere als still ist. Das Unterhaltungsprogramm ist hier naturgemacht.

Unser Haus im Mango Bay Resort
Terrasse unseres Hauses am Strand
Garten des Mango Bay Resorts
Frühstück im Mango Bay Resort: Pho Bo

Kein Radio, kein Fernseher. Stattdessen Schmetterlinge in allen Farben, manche groß wie meine Hand. Den Soundtrack liefert die Brandung. Von der großen, überdachten Terrasse aus sehen wir das Meer – alles fühlt sich ein bisschen an wie Robinson Crusoe. Es läuft immer derselbe Film: das Meer. Nur dass die Natur ihn jeden Tag anders inszeniert: aufgewühlt, still, sanft schaukelnd, mit Wolkentürmen, mal silbergrau, mal türkis in der Sonne.

Da braut sich was zusammen über dem Meer: Regenzeit in Vietnam

Wir sind in der Regenzeit in Vietnam, Touristen kann man an einer Hand abzählen. Vietnamesen scheinen die Insel in dieser Zeit umso mehr zu lieben. Und so ganz wörtlich müssen wir das mit dem Nass von oben nur am vorletzten Tag nehmen. Da schüttet es tatsächlich nonstop wie aus Eimern. Wege weichen auf, überall bilden sich kleine Tümpel, die Frösche stimmen freudig ihr Konzert an. Schmetterlinge suchen hektisch nach dem nächsten trockenen Plätzchen zwischen den Blättern. Und den kleinen Echsen gefällt es in unserer Hütte am besten, sehr dekorativ „kleben“ sie an den Wänden, alle Viere von sich gestreckt zum Trocknen. Trotz der 28 Grad Lufttemperatur fühlt es sich angenehm frisch an, viel weniger schwül als erwartet.

Reisen in der Regenzeit: unter Einheimischen auf Phu Quoc

Regenzeit bedeutet nicht, dass die Sonne sich überhaupt nicht blicken lässt. Im Gegenteil. Meist gibt es nur einmal am Tag ein, zwei kräftige Schauer und das wars. Dem voraus geht ein Spektakel aus Wolken und Wind, das am Nachmittag am Himmel aufzieht. Was aussieht wie der Weltuntergang entlädt sich glücklicherweise oft nachts.

Dann trommelt uns der Regen in den Schlaf, bis am frühen Morgen die Vögel den Weckruf übernehmen. Durch den weitläufigen Garten mit Hibiscus, Lilien, Papageienblumen und Kokospalmen staksen wir noch etwas verschlafen zum Frühstück. Löffeln warme Pho Bo, die typische Nudelsuppe mit Rind, und planen den Tag: im Meer schwimmen, Fußspuren in goldgelben Sand stempeln und später mit einem Buch auf der Terrasse unserer Echsen-Villa versinken. Vielleicht auch anders herum.

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