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Paulinchen. Eine Begebenheit voller Wärme und Zuneigung.

 Auf „chen“ lautete ihr Name wirklich, wenn man sie ansprach, den Rest habe ich geändert.
Paulinchen.

Gestern saß ich im Wartezimmer beim Rheumatologen. Dort geht es niemand wirklich gut und so ist es sehr leise da, die Stimmung gedrückt.
An der Wand ums Eck, fast neben mir saß sie, eine ältere Frau mit kindlichem Gemüt. Ob sie einfach einst so geblieben war oder ob es jetzt krankheitsbedingt wieder so ist, weiß ich nicht. Paulinchen hatte eine Kette um und an der Kette hatte jemand einen flachen, ringförmigen Holzanhänger angebunden.

Still saß die Frau da, drehte und wendete ihren Ring, tastete ihn ab, untersuchte das Band, mit dem er angehängt war. Immer und immer wieder. Plötzlich schaute sie auf, hielt mir ihren Ring entgegen: „Da, Kette“, sagte sie. Ich nickte. „Ja, eine schöne Kette.“
Sanft lächelnd blickte sie mich an und nickte. Dann beschäftigte sie sich wieder mit der Betrachtung und Untersuchung ihres Ringes.

Nach einiger Zeit wurde Paulinchen aufgerufen. Neben ihr hatte ein junger Mann gesessen, der nun mit ihr aufstand und sie ins Behandlungszimmer führte. „Komm, Paulinchen“, sagte er und nahm sie an der Hand.
Als sie wieder kamen, strich der junge Mann ihr über die Wange. „Siehst du, Paulinchen, es war doch gar nicht schlimm.“ Dann holte er ihre Jacke und half ihr hinein.  Er setze ihr die Mütze auf und wickelte ihr einen dicken Schal um den Hals. Plötzlich erstarrte Paulinchen. „Meine Puppe! Meine Puppe?“ Der junge Mann streichelte sie wieder sanft. „Die ist in deinem Zimmer und wartet auf dich. Und da gehen wir jetzt hin.
Paulinchen war schon fast zur Tür hinaus. Unvermittelt drehte sie sich um und kam auf mich zu. „Ein Baby. Ja, ein Baby“, sagte sie. Ich nickte. „Das ist schön.“ „Ja“, sagte Paulinchen und  „Wiedersehen“. Sie winkte uns allen im Wartezimmer zu.

Was soll ich sagen? Alle im Wartezimmer winkten zurück. „Mach’s gut.“ „Auf Wiedersehen.“ „Komm gut nach Hause.“ Die kindliche Frau lächelte. „Wir haben es nicht weit.“, sagte der junge Mann, legte seinen Arm um sie und ging mit ihr fort.

Solange es solch liebe Menschen gibt und solche Helfer, ist mir nicht bange.

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