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Vereinfacht ein Flugsimulator die PPL-A Ausbildung?

Du möchtest die Privatpilotenlizenz (PPL-A) machen und hast vielleicht gehört, dass du Mit Einem Flugsimulator auf deinem PC trainieren kannst. Aber ist das wirklich so? Wird das wirklich helfen? Und noch wichtiger, wird es Kosten sparen?

In diesem Blogpost teile ich meine Erfahrungen und einige Überlegungen zur Nutzung von Flugsimulatoren bei der PPL-A Ausbildung.

Kann man mit Flugsimulator Fliegen lernen?

Als ich der Frage nachgegangen bin, habe ich auf Reddit viel negatives darüber gelesen. In vielen Kommentaren wird vehement von Flugsimulatoren abgeraten. Doch meine eigene Erfahrung widerspricht der vorherrschenden Meinung komplett.

Ein Simulator auf deinem Computer kann dir nicht vollumfänglichen das Fliegen beibringen, aber er kann eine sehr effiziente Methode sein, um bestimmte Aspekte der Fliegerei zu üben.

Die Methode des gedanklichen Durchspielens der Abläufe eines Fluges, auch Chair Flying genannt, wird schon seit Ewigkeiten von Fluglehrern empfohlen. Eigentlich ist ein Flugsimulator auf dem Computer nichts anderes als eine technisch erweiterte Version davon. Hier bietet das Programm unmittelbares Feedback zu den Handlungen des Nutzers. Ein Beispiel dafür ist die Kontrolle der Leistung. Wenn man nicht darauf achtet, nimmt das Flugzeug an Geschwindigkeit zu und macht eine Landung komplizierter. Man ist also gezwungen die richtigen Aktionen zu machen, und sieht direkt wenn etwas nicht ganz so klappt, wie man es sich vorgestellt hat.

Aber was genau kann man lernen und welche Grenzen hat die Technik?

Was du nicht mit einem Flugsimulator lernen kannst

Beginnen wir zuerst mit den Einschränkungen, die ein Flugsimulator hat.

Fliegen, Trimmen, Landen und Ausschweben

Ehrlich gesagt, kein Flugsimulator kann das echte Flugerlebnis reproduzieren. Die tatsächlichen Beschleunigungen und Bewegungen des Flugzeugs, das Gefühl der Kräfte am Steuerknüppel und das dreidimensionale Seherlebnis sind schwer zu imitieren. Obwohl fortschrittliche (und teure) Hardware wie VR-Headsets, Motion-Seats und Force-Feedback-Joysticks helfen können, bleibt jedoch immer eine Lücke zur Realität.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass das Landen in einem realen Flugzeug für mich viel intuitiver ist. Die Landungen im Simulator klappen nie richtig gut.

Dazu kommt die Leichtigkeit beim Einstellen des Trimmzustands des Flugzeugs in der realen Welt, da man die Bewegungen des Flugzeugs physisch wahrnehmen kann. Im Simulator kriege ich es nur nach vielem ausprobieren halbwegs richtig hin.

Beim Üben im Flugsimulator sollten also nicht allzu hohe Erwartungen an das perfekte Landen gestellt werden. Denn dieses lässt sich besser in einem echten Flugzeug üben.

Verkehr

Während Flugsimulatoren den Luftverkehr simulieren und Spieler online vernetzen, lässt das Niveau des Realismus oft zu wünschen übrig. Gerade in Bezug auf den VFR-Verkehr ist die Simulation oft unzureichend.

Es existiert zwar VATSIM, das authentische ATC-Dienste bietet, allerdings findet man dort meistens nur IFR-Verkehr von größeren Verkehrsflugzeugen. Kleinere Landeplätze sind auch oftmals nicht besetzt. Ab und zu veranstaltet die Deutsche VATSIM Community besondere VFR Events.

Tatsächlich befinde ich mich in der Realität überwiegen an kleineren Landeplätzen. Dort treffe ich regelmäßig auf kleinere Flugzeuge, mit denen ich mich dann in der Platzrunde verständigen muss. Hin und wieder begegne ich auch Fallschirmspringern oder Segelfliegern. Leider spiegelt der Simulator dieses Erlebnis kaum wider.

Was du mit einem Flugsimulator lernen kannst

Aber jetzt gehen wir zu dem, was du gut mit einem Flugsimulator lernen kannst:

Navigation

Die Arbeit mit Flugkarten und visuelle Navigation sind zwei Fähigkeiten, die du hervorragend an einem Computer üben kannst. Ich empfehle dir, die Umgebung deines Flugplatzes zu erkunden und dich schon vor deinem wirklichen Flug mit den Bedingungen vor Ort vertraut zu machen.

In meinen ersten Flugstunden fand ich es eine immense Herausforderung, gleichzeitig zu fliegen und zu navigieren. Es war eine echte Aufgabe, die Karte mit der Umgebung zu vergleichen. Aber genau das lässt sich in einem Flugsimulator in aller Ruhe üben. Wenn du dir einmal unsicher bist, wo du dich befindest, kannst du den Simulator sogar kurz anhalten und dir Zeit nehmen, um zu überlegen. Besonders das Üben der Navigation mit VOR ist am Simulator ideal.

Allerdings hat die visuelle Navigation am Simulator auch einige Nachteile. Obwohl zum Beispiel der Microsoft Flugsimulator 2020 eine sehr realistische Landschaft liefert, fehlen doch gewisse markante Merkmale. Ich habe bemerkt, dass in der simulierten Umgebung Gebäude fehlen, die ich beim echten Fliegen zur Navigation nutze. Ganz besonders auffällig ist das Fehlen von Kirchen in meinem Wohnort. Es gibt aber einige nützliche Plugins, die die Szenerie für den VFR-Flug verbessern.

Checklisten und Abläufe im Cockpit

Vor und während eines Fluges ist es entscheidend, dass du als Pilot jede einzelne Kontrolle aus den Checklisten durchgehst. Du musst unbedingt mit diesen Listen vertraut sein und in der Lage, die Abläufe effizient zu bearbeiten.

Um dies zu üben, empfehle ich dir, die Checklisten deiner Flugschule auszudrucken und sie während deiner Übungsflüge im Simulator durchzugehen. Idealerweise sollte das Cockpit im Simulator denen ähnlich sein, die du in der Realität fliegen wirst. Auf diese Weise kannst du neben dem routinemäßigen Durchgehen der Checklisten, auch deine Vertrautheit mit den Instrumenten des Flugzeugs verbessern.

Flugfunk

Du wirst bald feststellen, dass der Umgang mit Flugfunk eine Sache des Lernens und eine ganz andere der Praxis ist, insbesondere wenn du ihn gleichzeitig mit dem Fliegen eines Flugzeugs beherrschen musst. Ich erinnere mich, dass es für mich eine erhebliche Überwindung erforderte, über Funk zu sprechen. Anfangs hat es mir wirklich viel Angst gemacht und das zusätzliche Fliegen des Flugzeugs dabei stellte eine große Herausforderung dar.

Es gibt zwar einige Flugfunktrainer, mit denen du den Flugfunk alleine üben kannst, aber meiner Erfahrung nach sind sie weit entfernt von der Realität. Ich empfehle dir, mit einem Flugsimulator auf VATSIM zu üben. Gleichzeitig Flugfunk und das Steuern des Flugzeugs nach Freigaben zu beherrschen, bildet eine wirklichkeitsnahe Simulation. Fehler können hier durchaus peinlich sein, haben aber keine großen Konsequenzen.

Bevor du allerdings auf VATSIM startest, rate ich dir dringend, die Grundlagen zu beherrschen. Besuche zuerst einen Flugfunkkurs und sammle schon einige Flugstunden, bevor du selbstständig zuhause weiterübst.

Ein kleines Manko gibt es aber: Es ist sehr wahrscheinlich, dass du viel auf kleineren, unkontrollierten Flugplätzen unterwegs sein wirst. Diese sind auf VATSIM fast nie besetzt.

Gefahren bei der Verwendung von Flugsimulatoren in der PPL-A Ausbildung

Ein Flugsimulator kann ein wertvolles Hilfsmittel bei der Flugausbildung sein, jedoch ist Vorsicht geboten, um keine falschen Gewohnheiten zu entwickeln. Nutze den Simulator ausschließlich zum Üben der Verfahren und Prozesse, die dein Fluglehrer dir beigebracht hat und nimm dein virtuelles Training ernst.

Gestalte deine Sessions am Simulator möglichst realitätsnah, um maximalen Nutzen daraus zu ziehen. Wähle ein Modell, das dem entspricht, was du tatsächlich fliegst. Falls du beispielsweise auf einer Cessna 172 trainierst, wird es dir nicht viel bringen, zu Hause im Airbus A320 zu üben.

Verwende die Checkliste deiner Flugschule und übe sie konsequent durchzugehen. Ziehe die Trainingseinheiten mit der gleichen Mentalität und Ernsthaftigkeit durch, wie es von dir in der Flugschule erwartet wird. Vernachlässige dabei auch nicht die Flugplanung im Vorfeld.

Meine Erfahrung mit dem Flugsimulator in meiner PPL-A Ausbildung

Meine Erfahrung mit Flugsimulatoren während meiner PPL-A Ausbildung war durchweg positiv.

Es hat eine Weile gedauert, bevor ich meinen ersten Soloflug absolvieren konnte. Besonders das richtige Gefühl für die Landung verlangte einiges an Übung. Als ich das jedoch hinbekam, war mein Fluglehrer sehr begeistert von meiner Leistung. Die Navigation hat problemlos geklappt und der Flugfunk war bei mir überdurchschnittlich gut. Auch das Fliegen nach Instrumenten gelang mir direkt beim ersten Versuch – genauso, wie ich es mit dem Flugsimulator zuvor geübt hatte.

Ich kann dir sagen, dass ein einfacher Joystick und passende Software auf dem PC vollkommen ausreichen, um deine Flugfähigkeiten zu verbessern. Es hat mir zumindest enorm geholfen.

Fazit

Zusammengefasst kann ein Flugsimulator definitiv ein effektives Werkzeug in deiner PPL-A-Ausbildung sein. Dabei solltest du folgendes beachten:

Er hilft, die Theorie greifbarer zu machen und bietet dir eine sichere Umgebung, um verschiedene Prozesse zu üben. Es ist ein interaktives “Chair Flying”, dass dir dabei helfen kann, Zeit und Geld zu sparen, vor allem wenn du später zu Instrumentenflugverfahren (IFR) übergehst.

Aber erwarte nicht, dass er alles ersetzt – nichts kann das Fliegen in einem echten Flugzeug mit Fluglehrer ersetzen!



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