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Die Arbeitgebermarke: Vom Mitarbeiter empfohlen

Jeder Mitarbeiter, der im Web seine Stimme erhebt, kann zum Empfehler, zum Meinungsmacher und Influencer für seine Firma werden. Tipps dazu gibt dieser Beitrag von Anne M. Schüller……

Die Zeiten, in denen man via blumiger Arbeitgeberwerbung punkten oder der Welt mithilfe vollmundiger Imagebroschüren etwas vorgaukeln konnte, Sind praktisch vorbei. Fortan braucht man nur dem Geplapper der Leute im Web zu folgen, um zu erfahren, was Sache ist. Auf der großen Bühne Internet sind Unternehmen quasi hüllenlos, nackt. 

Das Innenleben einer Company wird heutzutage schonungslos offenbart. Vor allem von frustriertem Personal wird ganz schön viel schmutzige Wäsche gewaschen. Zum Beispiel ist YouTube voll von Clips, die frustrierte Mitarbeiter heimlich im Büro gedreht oder nachgestellt haben, um Missstände und Fehlverhalten offenzulegen.

Genau wie die Kunden steuern auch interessierte Bewerber oft zunächst die O-Töne Dritter an. Wer schlechte Noten bekommt, fällt durchs Rost, ohne dass es je zu einem direkten Erstkontakt kommt. Die relevantesten Recruiting-Touchpoints befinden sich demnach nicht im Kontrollbereich der Unternehmen. 

Anbieter mit hauptsächlich schlechten Online-Kritiken werden im Kampf um die besten Talente künftig leer ausgehen. Oder sie müssen beim Gehalt einen kräftigen Aufpreis bezahlen. Nur, wer seine Mitarbeiter hegt und pflegt, braucht sich wirklich keine Sorgen zu machen. Denn diese werden zu kostenlosen Empfehlern.

Im Netz wird quasi alles geteilt – und womöglich viral

Wer im Web nach Arbeitgeberbewertungen stöbert, findet innerhalb von Sekunden unschöne Texte wie diese: „Im Kundendienst arbeiten bei uns nur die Nieten.“ „Die da oben haben nur ihre Boni im Sinn.“ „Ich denke, wir sind kurz vor der Pleite.“ „Warnung!!! Arbeitet bloß nicht bei uns!“ 

Wer dies will, für den ist es so leicht wie niemals zuvor, ein breites Publikum anzusprechen. Und je mehr Digital Natives den Unternehmen zuströmen, desto stärker ist der Effekt. Denn die netzaffine Nachwuchsgeneration ist es gewohnt, im Social Web quasi alles miteinander zu teilen.

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Auch wenn solche Einträge natürlich subjektiv sind: Dank umfänglicher Hinweise auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen können sich potenzielle Bewerber nun endlich im Vorfeld ein Bild vom Betriebsklima einer Firma machen und einen Eindruck darüber gewinnen, ob das Unternehmen zu ihnen passt oder nicht.

Öffentliche Mitarbeiteräußerungen: wertvolles Feedback 

Auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen treiben sich nur Frustrierte und rachsüchtige Ehemalige herum? Weit gefehlt! Inzwischen gibt es auf den meisten Portalen von nahezu jedem größeren Unternehmen genügend Erfahrungsberichte, die ein aktuelles Stimmungsbild zeigen – gespickt mit Hinweisen, was sich schleunigst ändern sollte. Das sind nur Einzelmeinungen? Jede Meinung ist wertvoll, wenn sie differenziert ist und die bewerteten Aspekte ausführlich beschreibt. 

Natürlich sind auch Einträge gefälscht. Die meisten Arbeitgeber-Bewertungsportale haben aber Kontrollmechanismen, über die alle Bewertungen vor der Freischaltung laufen. Danach werden noch manuelle Checks durchgeführt. Schließlich gibt es eine Meldefunktion, so dass entlarvte Fälschungen zügig entfernt werden können. Zudem gibt es Regeln für die Wortwahl. Man darf zum Beispiel keine Namen nennen.

Mit Lug und Trug kommt man im Web nicht weit

Das Wertvollste, das Bewertungsportale den Unternehmen zu bieten haben, ist das ungeschminkte Stimmungsbild der Mitarbeiter. Auch Verbesserungsbedarf, den intern vielleicht niemand ansprechen mag, kann über solche Plattformen identifiziert werden. 

“Selbstbeweihräucherung, nicht immer berechtigt”

Was auch passiert: Die Firmen selbst stellen die rosigsten Texte über sich ein. Doch meist kommt man mit unberechtigter Selbstbeweihräucherung nicht sehr weit. Wenn etwa ein vermeintlicher Top-Arbeitgeber nicht das halten kann, was er öffentlich verspricht, werden enttäuschte Mitarbeiter dies schnell ans Tageslicht bringen. 

Außerdem sind geübte Leser nicht dumm. Sie können die Spreu vom Weizen trennen. Denn die Intention eines Bewerters und seine Seriosität schimmern schnell durch. Und je mehr Bewertungen ein Arbeitgeber hat, desto eher relativiert sich das Bild (Das gilt übrigens auch für diverse Casino- und Sportwetten-Seiten wie sport.netbet.de oder casino.netbet.com/de, Anm. d. Redaktion).

Positive Bewertungen im Web: die beste Werbung

Besonders relevant sind die Hinweise auf Arbeitgeber-Bewertungsportalen offenbar für junge Berufstätige. In der Gruppe der 14- bis 29-Jährigen haben 52 Prozent schon Online-Arbeitgeberbewertungen gelesen, bei den 30- bis 49-Jährigen sind es 46 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen immerhin noch 39 Prozent. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Digitalverbands Bitkom.

Insgesamt siebzig Prozent von denen, die tatsächlich die Absicht hatten, den Job zu wechseln, haben sich durch solche Bewertungen in ihrer Entscheidung beeinflussen lassen. Und vierzig Prozent gaben an, sich aufgrund von negativen Bewertungen gegen einen Jobwechsel entschieden zu haben.

Positive Bewertungen hingegen sind genau die Werbung, die ein Unternehmen für neue Talente attraktiv macht. Und nicht vergessen: Kunden, Investoren, die Medien und sonstige Interessensgruppen lesen das auch. Unternehmen sollten deshalb die Meinungsbildung auf solchen Portalen genauso im Auge behalten wie ihre Umsatzzahlen und die Geschäftskorrespondenz. 

Wie man die Empfehlungsbereitschaft stimuliert

Selbst dann, wenn ein Mitarbeiter hochzufrieden ist, wird er nicht automatisch daran denken, seinen Arbeitgeber positiv ins Gespräch zu bringen. Da heißt es, diesen ein wenig zu „impfen“. Das bedeutet, ihn zu ermuntern, für Sie als Fürsprecher online und offline tätig zu werden, also Informationen zu teilen und weiterzuleiten. Dies sollte so elegant wie möglich geschehen. Wie Sie dabei vorgehen können? Zum Beispiel so:

  • Sammeln Sie systematisch Erfolgsgeschichten, und stellen Sie diese sukzessive als „Unsere Erfolgsgeschichte des Tages“ ins Social Intranet. 
  • Veröffentlichen Sie Geschichten, die erfolgreiche Mitarbeiter-werben-Mitarbeiter-Aktivitäten zum Inhalt haben, in Ihrem Social Intranet. 
  • Lassen Sie beim Auftakt eines jeden Meetings eine Erfolgsgeschichte erzählen und bitten Sie die Leute, diese weiterzuverbreiten.
  • Installieren Sie ein digitales „Gästebuch“ beim Empfang, ein iPad, über das Besucher und Mitarbeiter ihre Meinung auf passenden Portalen einstellen können. 
  • Zeigen Sie positive Web-Kommentare Dritter auf TV-Screens am Empfang, im Personalraum, in der Kaffeeküche und anderen Bereichen. 
  • Laden Sie ausdrücklich dazu ein, Ihre Jobangebote weiterzuleiten.
  • Installieren Sie auf Ihren Webpräsenzen rechtskonforme Social-Media-Buttons für alle wichtigen Netzwerke, das stärkt den Viralisierungseffekt.
  • Veröffentlichen Sie Kennzahlen intern, die zeigen, wie erfolgreich Mitarbeiterempfehlungen im Vergleich zu anderen Recruiting-Aktivitäten sind. 
  • Bitten Sie die Mitarbeiter, die twittern, Ihrem Arbeitgeber-Recruiting-Account auf Twitter zu folgen. Danach können alle, die wollen, offene Stellen retweeten. 
  • Wenn Sie eine Facebook-Karriereseite haben, bitten Sie die Mitarbeiter, dort ab und an Kommentare zu platzieren sowie passende Meldungen und Jobangebote zu liken und zu teilen.
  • Erarbeiten Sie Vorschläge für Mitarbeiterprofile auf Xing und LinkedIn, das stärkt die Arbeitgeberreputation. Stellen Sie sicher, dass alle die gleiche Firmenbezeichnung verwenden. Danach können Ihre Leute in deren Status-Updates über bemerkenswerte Interna und Jobs berichten. Führt ein solches Verbreiten zu einer Stellenbesetzung, gibt’s eine Prämie oder ein anderes Goodie.

Mitarbeiter-Botschafter brauchen Trainings und Guidelines

Entwickeln Sie geeignete Hilfestellungen in Form von Trainings und Guidelines, die Hinweise darauf geben, wie sich die Beschäftigten in ihrer Eigenschaft als Unternehmensrepräsentanten im Social Web bewegen können und sollen. Ein kleines AbisZ-Manual und/oder ein entsprechendes Erklärvideo sind sehr hilfreich. Dies dient nicht zuletzt auch dem Selbstschutz der Mitarbeiter. Denn man kann im Web sehr schnell Fehler machen. 

Jede Eventualität abzudecken ist natürlich unmöglich. Die simpelste Regel, die ich kenne, sagt eigentlich alles. Sie heißt: „Don‘t be stupid!“ Und ein gängiger Dreisatz geht so: „Interne Kritik ist erlaubt, bleibt aber intern. Geheimnisse bleiben geheim. Und private Meinungen bleiben privat.“ Eine weitere nützliche Regel ist diese: „Konflikte werden nicht im Netz gelöst.“

Artikelbild: SFIO CRACHO/ Shutterstock

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