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Warum musste J.F. Kennedy sterben?

Seit dem Mord an J. F. Kennedy vor sechzig Jahren treibt die Frage nach dem „Wer war’s?“ die Forschung um. Mathias Bröckers will aber wissen: Warum musste Kennedy sterben? In der erweiterten Neuauflage seines Buches „JFK. Staatsstreich in Amerika“ unterzieht er die neuesten Erkenntnisse und Deutungen der verschiedenen Lager einer umfassenden Prüfung. Behörden, Geheimdienste und Militär halten seit Jahrzehnten mit dem Verweis auf die „nationale Sicherheit“ Akten zum Fall Kennedy zurück. Warum, wenn es tatsächlich nur um einen einsamen verwirrten Einzeltäter ginge? Das spannend erzählte und faktenreiche Buch belegt: Die von Kennedy begonnene Politik der Deeskalation des Kalten Krieges sollte mit allen Mitteln verhindert werden.

Als 20-jähriger hatte Bob Dylan in den 1960ern mit seinen Liedern die »Masters of War« angeklagt, die Kriegstreiber und Waffenschieber, als 78-jähriger dann – noch immer mit Band auf »Never Ending Tour« – schließt er 2020 den Kreis. In einem brandneuen Song, veröffentlicht im tiefsten globalen Lockdown, mit der Anklage des »übelsten Mords«, der sein Land je heimgesucht hat: der Mord an John F. Kennedy.

Würde man den 2016 für seine Texte mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichneten Songwriter über seine lange, mit subtilen Anspielungen gespickte Ballade »Murder Most Foul« befragen, die ihn als Kenner der Materie ausweist, käme als Antwort vermutlich nur sein kryptisches Grinsen. Ob etwa mit »Wolfman, oh Wolfman« der tief in die Verschwörung verstrickte George H. W. Bush (CIA-Codename »Timberwolf«) gemeint ist – der berühmte DJ des »American Forces Network« (AFN) »Wolfman Jack« ist es wohl nicht – bleibt dem Rezipienten überlassen. So ist das nun mal mit Kunst. Mit Fußnoten und Quellenangaben wäre Dylans lyrische Ballade ein dickes Buch über den Königsmord, der das demokratische Amerika 1963 zu Fall brachte und dessen Aufklärung auch 60 Jahre Nach Der Tat noch vertuscht und verhindert wird.

Und so kommt es, dass auch die letzten Präsidenten der Vereinigten Staaten der gesetzlichen Verpflichtung nicht nachgekommen sind, nach dem »JFK Records Act« bis zum 26. Oktober 2017 sämtliche Behördendokumente zum Kennedy-Mord freizugeben. Auch im Jahr 2023 bleiben noch immer 4684 Akten geheim. Weil auch Joe Biden, wie seine Vorgänger Donald Trump und Barack Obama, aus Gründen der »nationalen Sicherheit« ihre Veröffentlichung blockiert und darüber hinaus in einem »Memorandum über Zertifizierungen bezüglich der Offenlegung von Informationen in bestimmten Aufzeichnungen im Zusammenhang mit der Ermordung von Präsident John F. Kennedy« angeordnet hat, dass die Exekutivagenturen von nun an den »Transparenzplan« der CIA für die Freigabe von Akten übernehmen würden.

Mit diesem Erlass vom 30. Juni 2023 machte Biden sein Memo zur »endgültigen Bescheinigung«, was nichts anderes bedeutet, als dass die 1992 vom Kongress einstimmig (auch mit der Stimme von Joe Biden) verabschiedete Fristsetzung zur Freigabe sämtlicher Akten nunmehr nichtig ist. Schon im Oktober 2022, als Biden erneut eine Verschiebung der Freigabe ankündigte, hatte die gemeinnützige »Mary Ferrell Foundation«, die an der Archivierung und Zugänglichmachung der Akten arbeitet, Klage gegen die Regierung eingereicht. Am 14. Juli 2023 wies ein Gericht in San Francisco die Klage teilweise ab, ordnete aber die sofortige Veröffentlichung von gesperrten oder teilweise geschwärzten Akten aus vorangegangenen Freigabe-Verfahren an.

Warum wird der einstimmige Wille des Parlaments (und damit des Volkes), den Mord an Präsident Kennedy aufzuklären, auch 60 Jahre nach der Tat nicht nur nicht erfüllt, sondern mit Bidens Federstrich jetzt schlicht unter den Teppich gekehrt? Mit der grotesken Anordnung, ausgerechnet den Bock (die CIA) zum Gärtner (der Transparenz) zu machen? Dass John F. Kennedy nicht einem Einzeltäter, sondern einer Verschwörung zum Opfer fiel, hatte der US-Kongress schon 1978 konstatiert und Forscher und Historiker gehen seit Jahrzehnten der Frage nach, welche Verschwörung mit welchen konkret Beteiligten es denn war. Keiner dieser Beteiligten weilt nach 60 Jahren noch unter den Lebenden und könnte irgendein Schutzbedürfnis reklamieren. Wer oder was aber stellt dann eine derartige Bedrohung der »nationalen Sicherheit« dar, dass uralte Dokumente unter Verschluss bleiben und die Gefahr ihrer Veröffentlichung noch immer schwerer wiegt als der mit dem »JFK Records Act« zum Gesetz erhobene Wille zur Aufklärung?

Was ist zum Beispiel an den im Nachwort zur Neuauflage 2017 (Seite 259 ff.) genannten Personalakten so brisant, dass sie auch 2023 noch geheim bleiben müssen? Sie enthalten nicht die »smoking gun«, den einzigen, unbestreitbaren Beweis, sondern sind nicht mehr – aber auch nicht weniger – als weitere Puzzlesteine in einem schon sehr deutlich konturierten Bild. Wenn etwa in einem jüngst veröffentlichten Dokument der Name des Beamten bekannt wird, der in den Monaten vor dem Attentat Lee Harvey Oswalds Post las, scheint das keine große Neuigkeit; dass es aber die CIA war, die Informationen über ihn sammelte und man ihn dort ganz oben – in James Jesus Angeltons Abteilung »Gegenspionage« – auf dem Schirm hatte, passt in das Bild. Allerdings nicht in das von Oswald als verwirrtem, von »Kommunisten« gesteuerten Einzeltäter, weshalb es 60 Jahre unter Verschluss gehalten wurde. Ein kleiner Puzzlestein nur, aber er passt exakt.

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