Ob auf der Bank, bei der KFZ-Zulassung oder der Anmeldung nach einem Umzug: Wer den Gang zur Behörde nicht selbst erledigen kann, muss einen Bevollmächtigten damit beauftragen. Damit er diese Aufgaben aber erledigen kann, braucht er eine Vollmacht. Da es verschiedenen Vollmachten gibt, müssen auch unterschiedliche Regeln bei der Erstellung eingehalten werden. So sind manche Vollmachten ohne eine Beglaubigung gültig, andere wiederum nicht.
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Was ist eine Vollmacht?
Eine Vollmacht gibt einer anderen Person das Recht, in deinem Auftrag eine Aufgabe zu erledigen oder ein Geschäft abzuschließen. Das kann sein bei:
- Rechtsgeschäftlichen Handlungen
- Für eine gesetzliche Vertretung
- Für eine organische Vertretung
- Für die Verwaltung fremden Eigentums/Vermögens
Vereinfacht ausgedrückt gehören dazu folgende Fälle:
- Paketabholung
- KFZ-Anmeldung
- Behördengänge
- Bankgeschäfte
- Vorsorgevollmacht (in Kombination mit einer Patientenverfügung und einer Betreuungsverfügung)
Wie muss eine Vollmacht erteilt werden?
Es gibt keine gesetzlichen Vorgaben, wie eine Vollmachterteilt werden muss. Somit ist dem Vollmachtgeber bei der Erstellung dieser ein gewisser Gestaltungsfreiraum gegeben. Dennoch müssen beim Vollmacht schreiben gewisse inhaltliche Aspekte beachtet werden, damit die Anerkennung durch die öffentlichen Stellen gewährleistet ist.
Daher sind folgende Inhalte zwingend erforderlich:
- Angaben zum Vollmachtgeber (Name, Vorname, Anschrift, Geburtsdatum)
- Angaben zum Bevollmächtigten (Name, Vorname, Anschrift, Geburtsdatum)
- Angaben zum Umfang der Vollmacht (Allgemeine Vollmacht oder Einzelvollmacht)
- Angaben zur Gültigkeit (Bis Widerruf oder befristet)
- Unterschrift, mit Ort und Datum, vom Vollmachtgeber und Bevollmächtigtem
Für die Vollmacht kann eine Vorlage verwendet werden. Somit muss sie nicht handschriftlich erstellt sein – wie das etwa bei einem Testament der Fall ist. Einzig die Unterschrift muss handschriftlich sein.
Welche Vollmachten gibt es?
So viele Geschäftsvorfälle es gibt, so viele Möglichkeiten oder Arten einer Vollmacht gibt es. Neben einer einfachen Vollmacht, einer Generalvollmacht oder einer Vorsorgevollmacht gibt es auch noch gesetzlich normierte Formen, etwa die Prokura.
Die Generalvollmacht
Die Generalvollmacht erlaubt einer anderen Person für dich über einen bestimmten Zeitraum hinweg sämtliche oder nur bestimmte Rechtsgeschäfte zu erledigen. Das ist der Fall, wenn etwa ein Ehepartner erkrankt ist und bestimmte Termine oder Behördengänge anstehen. In der Generalvollmacht sind automatisch folgende Unterarten enthalten:
- Vorsorgevollmacht
- Patientenverfügung
- Betreuungsverfügung
Die Generalvollmacht gilt über den Tod des Vollmachtgebers hinaus und endet erst mit dem Nachlassübergang an die Erben.
Zu den Rechtsgeschäften der Generalvollmacht gehören:
- Zahlungen
- Behördengänge
- Steuererklärungen
- Versicherungen
- Vermögensverwaltung
- Rechtsstreitigkeiten
- Miete
- Vertragliche Verpflichtungen
- Verhandlungen mit Geschäftspartnern
Die Einzelvollmacht
Die Einzelvollmacht erlaubt dem Vertreter, bestimmte Handlung für dich durchzuführen. Sie gilt nur für dieses spezielle Geschäft/diesen speziellen Auftrag. Sie erlischt nach der Durchführung der Aufgabe automatisch. Zu den Aufgaben gehören beispielsweise:
- Die Abholung des Ausweises beim Einwohnermeldeamt
- Die Ummeldung eines Autos nach einem Umzug
- Die Abholung eines Pakets von der Post
- Die Abholung der Briefwahlunterlagen von der Gemeinde
Die Gattungsvollmacht
Diese gestattet dem Bevollmächtigten die Durchführung aller Rechtsgeschäfte einer Art. Möchtest du beispielsweise zeitgleich mehrere Immobilien verkaufen, kannst du deinem Partner oder deinen Kindern eine Gattungsvollmacht erteilen. Dann können sie für dich die Aufgabe erledigen.
Die Vorsorgevollmacht
Die Vorsorgevollmacht erstreckt sich auf die Gesundheitsfürsorge und beinhaltet die Klärung aller gesundheitlichen Fragestellungen. Damit ist eine Vertrauensperson im Ernstfall schneller handlungsfähig. Damit darf der Bevollmächtigte die Krankenakte einsehen und über die medizinische Behandlung bestimmen. Außerdem darf er den Aufenthaltsort des Patienten, in dem Fall des Vollmachtgebers, wählen. Auch Vermögensangelegenheiten sind Teil der Vorsorgevollmacht. Sie tritt aber nur ein, wenn du selbst nicht mehr deinen eigenen Willen äußern kannst oder von juristischer Seite als handlungsunfähig eingestuft wurdest.
Die Prokura
Die Prokura ist eine handelsrechtliche Vollmacht, deren Umfang grundsätzlich nicht vom Vollmachtgeber, sondern vom Gesetz bestimmt ist (§ 49, 50 HGB). Sie kann nur von einem Kaufmann erstellt werden. Hier wird unterschieden zwischen einer:- Einzelprokura: Eine Person ist vertretungsberechtigt.
- Gesamtprokura: Mehrere Personen sind vertretungsberechtigt.
- Filialprokura: Die Prokura wird auf den Betrieb einer von mehreren Niederlassungen beschränkt.
- Generalprokura: Prokura wird für alle Niederlassungen erteilt.
Wie schreibe ich eine einfache Vollmacht?
Einfache Vollmachten können für verschiedene Zwecke ausgestellt werden. Dafür kann eine Vollmacht Vorlage verwendet werden:
Vollmacht schreiben - Muster für alles
Hiermit bevollmächtige ich [Name, Vorname des Vollmachtgebers], geboren am [Geburtsdatum des Vollmachtgebers], wohnhaft in [Anschrift des Vollmachtgebers], Frau/Herrn [Name, Vorname des Bevollmächtigten], geboren am [Geburtsdatum des Bevollmächtigten], wohnhaft in [Anschrift des Bevollmächtigten] mich unbeschränkt / gegenüber [Angaben zu festgelegten Geschäftspartnern] zu vertreten.
Diese Vollmacht berechtigt Frau/Herrn [Name, Vorname des Bevollmächtigten] zu: [Beschreibung des Geschäfts].
Dem Bevollmächtigten ist nicht gestattet:
[Beschreibung möglicher Einschränkungen der Vollmacht].
Diese Vollmacht ist gültig bis zum [Datum] / bis auf Widerruf.
_________________________
Ort und Datum
_________________________
Unterschrift Vollmachtgeber
Erhalten:
_________________________
Ort und Datum
_________________________
Unterschrift Bevollmächtigter
Vollmacht schreiben – Muster für Kreditkarten-Zahlungen
Mit einer Bankvollmacht kannst du die Rechte für fast alle Bankgeschäfte und -transaktionen an eine andere Person übertragen. Dafür kannst du wieder die hier bereits vorgefertigte Vollmacht Vorlage verwenden. Zur Beschreibung des Geschäftes verwendest du aber diesen Satz:
Diese Vollmacht berechtigt Frau/Herrn [Name, Vorname des Bevollmächtigten] zur Tätigung von Zahlungen mit meiner Kreditkarte [Kreditkartennummer] bis zu einer Höhe von [Betrag]. Frau/Herr [Name, Vorname des Bevollmächtigten] ist bevollmächtigt, Zahlungen mit ihrer/seiner Unterschrift zu quittieren.
FAQ – Häufige Fragen zum Thema Vollmacht?
Kann eine Vollmacht handschriftlich sein?
Eine Vollmacht kann auch handschriftlich erstellt werden. Wichtig ist aber, dass sie alle relevanten Daten beinhaltet. Das sind dein Name und der Name der bevollmächtigten Person. Sowie jeweils das Geburtsdatum und die vollständige Anschrift. Auch der Grund der Vollmacht muss genau benannt werden. Ebenfalls nicht fehlen darf deine eigene Unterschrift. Um sicherzugehen, dass die Vollmacht rechtskräftig ist und anerkannt wird, empfiehlt sich aber die Verwendung eines Musters.
Kann eine Vollmacht widerrufen werden?
Eine Vollmacht kann jederzeit widerrufen werden. Auch dies sollte zur Absicherung schriftlich formuliert werden. Außerdem empfiehlt es sich, im Widerruf der Vollmacht das Originaldokument zurückzufordern. Ausgenommen davon sind unwiderrufliche Vollmachten. Dementsprechend sollten diese nicht ohne Grund ausgestellt werden. Sinnvoll sind unwiderrufliche Vollmachten vor allem beim Erbrecht, wenn du Angst hast, deine Erben könnten eine von dir erteilte Vollmacht widerrufen.
