Gerade junge Menschen, Auszubildende und Studenten haben bei ihrer ersten Wohnung unter Umständen noch wenig Barvermögen und kein Geld für die Kaution. Hier kann eine Mietbürgschaft dem Vermieter Sicherheit geben, dass die Miete bezahlt wird. Auch kann statt einer Barkaution eine Kautionsbürgschaft abgeschlossen werden. Lies in diesem Artikel, was genau eine Mietbürgschaft ist und wann sie dir helfen kann.

Was ist eine Mietbürgschaft?

Bei einer Mietbürgschaft hinterlegst du als Mieter am Anfang des Mietverhältnisses eine Bürgschaftsurkunde bei deinem Vermieter anstatt einer Kaution in Bargeld. So sichert eine Mietbürgschaft den Vermieter gegen Mietschäden ab, sie ist also eine Alternative zur üblichen Kaution. Oft bürgen die Eltern von Studenten und Auszubildenden in einer Elternbürgschaft Oder die Mieter schließen eine Mietkautionsversicherung ab.

Wer übernimmt eine Mietbürgschaft?

Wenn du als Mieter das Geld für die Kaution der Wohnung gerade nicht aufbringen kannst, dann kannst du eine Mietbürgschaft bei einer Mietkautionsversicherung abschließen, oder ein Bürge übernimmt die Verpflichtungen gegenüber dem Vermieter. Die Mietbürgschaft dient dem Vermieter also als Sicherheit wie die Barkaution.

In der Praxis heißt dies, wenn du als Mieter die Miete oder die Nebenkosten nicht zahlen kannst oder du Schäden an der Wohnung verursachst, dann springt der Bürge ein und haftet für die Forderungen des Vermieters. Oft sind die Eltern die Bürgen oder auch gute Freunde oder Verwandte, aber auch eine Versicherung oder eine Bank. Jeder sollte sich aber gut überlegen, ob er als Privatperson eine Mietbürgschaft übernimmt.

Voraussetzungen für einen Bürgen sind, dass der Bürge volljährig ist und in der Lage ist, im Schadensfall finanziell einzuspringen.

Die bekanntesten Bürgen in der Mietbürgschaft sind:

• Privatbürgschaft
• Elternbürgschaft
• Bankbürgschaft
• Mietkautionsversicherung

Welche Risiken hat der Mietbürge?

Im Schadensfall ist der Mietbürge für die Schadensregulierung zuständig. Dies bedeutet, wenn der Mieter etwas in der Wohnung kaputt macht oder die Miete oder die Nebenkosten nicht zahlt, dann haftet der Mietbürge und muss dem Vermieter Geld zahlen. Für einen Privatbürgen stellt dies ein hohes Risiko dar und kann sich schnell ein finanzielles Risiko entpuppen.

Die bessere Alternative kann hier eine Mietkautionsversicherung oder eine Bankbürgschaft sein. Dabei bietet die Bank oder die Versicherungsgesellschaft die Mietbürgschaft.

Was ist bei einer Mietbürgschaft zu beachten?

Du musst bei einer Mietbürgschaft darauf achten, dass du keine selbstschuldnerische Bürgschaft als Mieter oder als Bürge abschließt. Eine selbstschuldnerische Bürgschaft bedeutet, dass wenn der Mieter Schäden verursacht oder die Miete nicht zahlt, Der Vermieter sich direkt an dich als Bürgen wenden kann. Er muss gar nicht erst versuchen, die Schulden beim Mieter zu holen, sondern kann direkt das Geld beim Bürgen einfordern, egal ob der Mieter zahlen kann, oder nicht. Eine selbstschuldnerische Bürgschaft muss immer schriftlich hinterlegt sein. In ihr muss der Bürge und der Gläubiger, in unserem Fall der Vermieter, benannt sein. Auch der Gegenstand der Bürgschaft, hier Mietkaution, wird benannt. Auf die Einrede der Vorausklage wird verzichtet, ebenso auf die Einrede der Anfechtbarkeit und Aufrechenbarkeit. Auch muss der Höchstbetrag festgelegt sein.

Was bedeutet „Verzicht auf Einrede der Vorausklage“?

Es klingt kompliziert: „Verzicht auf Einrede der Vorausklage“, ist es aber gar nicht. Bei einer „Einrede der Vorausklage“ kann ein Bürge seine Zahlung so lange verweigern, bis der Vermieter beim Mieter eine Zwangsvollstreckung durchgesetzt hat, erst wenn der Vermieter damit keinen Erfolg hat, muss der Bürge zahlen. Wenn du als Bürge auf die Einrede der Vorausklage verzichtest, dann kann sich der Vermieter direkt an dich wenden. Dies ist ein großes Risiko für den Bürgen.

Was bedeutet „Eine Bürgschaft auf erstes Anfordern“?

Bei jeder Mietbürgschaft musst du darauf achten, ob es eine Bürgschaft auf erstes Anfordern oder ohne auf erstes Anfordern ist. Dies bedeutet:

Bürgschaft auf erstes Anfordern

Bei einer Bürgschaft auf erstes Anfordern kann der Vermieter bei jeder Forderung, egal ob sie rechtmäßig ist oder nicht, die Forderung vom Bürgen sofort einfordern. Dieser muss sich dann das Geld beim Mieter wiederholen. Dies ist ein Blankoschein für den Vermieter. Denn, wenn dieser behauptet, dass in der Wohnung ein Schaden entstanden sei, dann bekommt er den Betrag vom Bürgen ausbezahlt. Der Bürge hat keine rechtliche Handhabe, Einspruch einzulegen und wird sein Geld nicht wieder sehen. Erst nach der Auszahlung kann der Bürge gerichtlich gegen eine unrechtmäßige Forderung vorgehen.

Bürgschaft ohne erstes Anfordern

Hier sind der Mieter und der Bürge besser geschützt. Stellt der Vermieter eine Forderung, dann hat auch der Mieter die Möglichkeit seine Sicht der Dinge darzulegen. Die Forderung wird erst geprüft. Erst nach der Prüfung der Forderung erfolgt die Auszahlung an den Vermieter und Zahlungsaufforderung an den Mieter.

Was ist eine Privatbürgschaft?

Bei einer Privatbürgschaft können die Bürgen Freunde, andere Privatpersonen oder die Eltern sein, dann heißt sie Elternbürgschaft.

Bei der Elternbürgschaft bürgt ein Elternteil oder beide Eltern bei dem Vermieter für ihre Kinder. Wenn die Kinder Schäden an der Wohnung verursachen oder die Miete nicht zahlen können, dann müssen die Eltern finanziell einspringen. Diese Bürgschaft kommt häufig bei jungen Menschen, Auszubildenden oder Studenten zum Einsatz, da diese oft noch kein festes Einkommen haben. Auch Geringverdiener oder Mieter mit einer schlechten SCHUFA können auf diese Weise von anderen Privatpersonen unterstützt werden. Eine private Mietbürgschaft ist immer eine selbstschuldnerische Bürgschaft und daher mit großem Risiko für den Bürgen behaftet.

Bürgschaft für die Miete: Vorlage

Wenn du eine private Mietbürgschaft mit einem Bürgen abschließen willst, oder selbst bürgen möchtest, dann haben wir hier eine Vorlage für dich zusammengestellt:

Selbstschuldnerische Bürgschaft

gemäß § 773 Abs. 1 Ziffer 1 BGB

Anschrift der Wohnung: _______________________________________

▢ Wohnraum ▢ Gewerberaum

Angaben des Bürgen
Anrede: ___________________

Name: ____________________________________

Anschrift: __________________________________

Geburtsort: _________________________________

Geburtsdatum: ______________________________

Personalausweisnummer: ______________________

gültig bis: __________________________________

Bürgschaftserklärung

Ich/Wir übernehme/n die selbstschuldnerische Bürgschaft unter Verzicht auf Einrede der Vorausklage für sämtliche Ansprüche des Vermieters aus dem Mietvertrag ______________

geschlossen zwischen _________________________________________

vertreten durch _____________________________________________

und Herrn/Frau _______________________________

über die Wohnung ______________________________

Insbesondere für die Ansprüche des Vermieters gegen den Mieter aus Schäden an der Wohnung oder unterlassenen Schönheitsreparaturen sowie aus der monatlichen Zahlungspflicht der Miete und der Nebenkosten, sowie eventueller Nachzahlungen aus der Nebenkostenabrechnung.

▢ Kopien der Personalausweise des Bürgen ▢ SCHUFA-Auskunft (nicht älter als 3 Monate)

▢ Kopien der letzten 3 Gehaltsabrechnungen des Bürgen

Ort, Datum und Unterschrift des Bürgen: ____________________________

Was ist eine Bankbürgschaft oder eine Bankaval?

Bei einer Bankbürgschaft, auch Bankaval genannt, springt die Bank als Bürge bei Schäden an der Wohnung oder Mietausfällen ein. Stellt der Vermieter die entsprechende Forderung an den Mieter, so springt die Bank als Bürge ein und der Mieter muss den Betrag später wieder an die Bank zurückzahlen. Auch bei Bankbürgschaften handelt es sich immer um eine selbstschuldnerische Bürgschaft.

Was ist eine Mietkautionsversicherung?

Eine Mietkautionsversicherung ist eine Mietbürgschaft, welche auch Mietkautionsbürgschaft genannt wird. Hier bürgt eine Versicherung für Schäden und Mietausfälle und der Vermieter erhält statt der Kaution eine Bürgschaftsurkunde der Versicherung als Sicherheit. Auch hier handelt es sich um eine selbstschuldnerische Bürgschaft. Eine Absicherung durch die Mietkautionsversicherung ist immer auf 3 Nettokaltmieten begrenzt. Hier lohnt sich ein Vergleich der verschiedenen Anbieter, was diese Versicherung kostet und welche Konditionen die einzelnen Anbieter anbieten.

Welche Risiken gibt es bei einer Mietkautionsversicherung?

Hier solltest du unbedingt vergleichen, denn einige Anbieter locken zwar mit niedrigen Jahresbeiträgen, verlangen aber hohe Abschluss- und Bearbeitungsgebühren. Achte darauf, ob sich der Jahresbeitrag während der Vertragslaufzeit ändert, oder gleich bleibt. Auch solltest du auf flexible Kündigungsbedingungen achten, da, wenn du ausziehen möchtest, du keine Vertragslaufzeit bei deiner Versicherung abwarten willst.

Achte darauf, ob die Mietkautionsversicherung eine Schutzfunktion für den Mieter hat oder nicht, also ob sie „auf erstes Anfordern“ ist, oder „nicht auf erstes Anfordern ist“. Denn bei einer Bürgschaft nicht auf erstes Anfordern kann der Vermieter im Schadensfall nicht einfach auf die Bürgschaft zugreifen, der Fall wird erst geprüft. Bei einer Bürgschaft auf erstes Anfordern wird der Vermieter sofort und ohne Prüfung ausgezahlt und die Versicherung holt sich das Geld beim Mieter wieder.

Die Mietkautionsversicherung ist kein Kredit, wie viel meinen, das Geld wird von der Versicherung nicht an den Vermieter überwiesen. Es fließt also gar kein Bargeld, sondern der Vermieter erhält als Sicherheit eine Bürgschaftsurkunde statt der Kaution. Der Mieter zahlt hierfür lediglich einen jährlichen Beitrag.

FAQ: Häufig gestellte Fragen zur Bürgschaft bei Miete