Wer eine Wohnung Oder ein Haus renoviert und die alte Tapete erneuert, kennt das: Am Ende bleiben immer Tapetenabschnitte und Kleisterreste übrig. Kein Problem, schließlich handelt es sich hier ja um „Papiertapete“ und das ist dann ganz klar ein Fall für die Papiertonne. Doch weit gefehlt. Weder das Altpapier noch der Wertstoffhof sind der richtige Ort, um alte Tapete zu entsorgen.
Woraus besteht Tapete?
Tapeten sind ein Mischmaterial. Raufasertapeten etwa bestehen nicht nur aus Papier. Sie enthalten zudem noch Holzfasern. Und Satin-, Vinyl- oder Kunststofftapeten, wie auch Strukturtapeten bestehen vorrangig aus einer PVC- oder Kunststoffbeschichtung und nur zu einem ganz kleinen Prozentsatz aus Papier. Und an alten abgerissenen Tapetenbahnen hängen außerdem noch Reste von Tapetenkleister oder Wandfarbe und Putzreste. Hinzukommt, dass Tapeten aus wasserunlöslichem Papier bestehen. Was für das Tapezieren von Vorteil ist, ist für den Recyclingprozess ein wirklicher Nachteil. Schließlich werden für die Herstellung von Altpapier die gesammelten Papierreste mit Wasser zu einem Brei aufgelöst, aus dem dann in weiteren Prozessschritten neues Papier entsteht. Dies und die Tatsache, dass es sich bei Tapeten um Mischstoffe handelt, machen das Material für das Recycling ungeeignet.
Wo und wie wird alte Tapete entsorgt?
Deswegen sind Tapetenreste oder ganze Tapetenbahnen ein Fall für den Restmüll. Gelegentlich müssen deren Reste, wie etwa Überbleibsel von Glasfasertapeten, sogar als Sondermüll zum Wertstoffhof gebracht werden.
Für größere Mengen bieten manche Städte oder Gemeindeverwaltungen extra Müllsäcke für rund 3 € (70 Liter bis 100 Liter) an, die zusammen mit der Restmülltonne abgeholt werden.
Manchmal können auch ganze nicht verwendete Tapetenrollen in den Sperrmüll gegeben werden. Wertstoff- oder Recyclinghöfe, die sowohl recyclingfähige Materialien als auch Sperrmüll und andere nicht genau definierte Abfälle annehmen, sind ebenfalls geeignet für die Entsorgung von Tapeten. Gelegentlich wird dafür aber eine kleine Gebühr fällig. Diese kann, je nach Gemeinde, zwischen 3 € bis 5 € pro 50 Liter Müll liegen.
Wie wird Flüssigtapete entsorgt?
Die sogenannte Flüssigtapete ist eigentlich ein Baumwollputz, der vor der Anwendung in Wasser eingeweicht wird und dann als zähflüssige Masse auf die Wand aufgetragen wird. Da diese Art von Tapete absolut unbedenklich ist und aus natürlicher Baumwolle besteht, kann sie problemlos über den Haushaltsmüll entsorgt werden. Je nach Produkt ist auch eine Entsorgung über den Kompost möglich (kompostierbar).
Die richtige Entsorgung von Glasfasertapeten
Glasfasertapeten werden quasi aus feinen Glasfäden gesponnen. Sie sind nicht nur sehr robust, sondern auch abwaschbar und daher für Feuchträume ideal. Doch wegen ihrer Zusammensetzung fallen sie in die Kategorie Mineralfaserabfall und werden daher als Sondermüll deklariert. Daher gehören Glasfasertapeten auf den Recyclinghof.
Wohin mit Kleisterresten?
Tapetenkleister darf über den Restmüll entsorgt werden. Dafür muss der Kleister aber vollständig abgetrocknet sein. Auf keinen Fall darf der flüssige Kleister in die Toilette gegossen werden. Gerade an engen Stellen kann er verklumpen und das Abwasserrohr verstopfen.
Upcycling: Alte Tapete kreativ weiterverarbeiten
Möchtest du hingegen die Umwelt schonen, dann verwende die Reste deiner Tapete einfach weiter. Nutze etwa Motivtapete als Hintergrund in einem Bilderrahmen oder zur Verzierung von Grußkarten. Oder du schneidest aus Satin- oder Vinyltapeten kleine Sterne und Herzen und verzierst damit eingepackte Geschenke.
Doch auch alte Möbel kannst du mit schönen Tapetenresten aufwerten. Einfach die Schubladenfront der alten Kommode damit bekleben und schon wirkt das Möbelstück wie neu. Alternativ kannst du Rollen als Einlegepapier für Schubfächer verwenden. Lass deiner Kreativität einfach ihren Lauf.
