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Sam Fender – Seventeen Going Under

Schickt sich da einer an, eine moderne britische Springsteen-Variante zu werden? Sam Fender channelt auf seinem kraftvollen zweiten Album „Seventeen Going Under“ schwer den Heartland-Rock des Boss – und wird seinem Nickname „Geordie Springsteen“ damit einmal mehr gerecht.

Für Sam Fender muss es sich angefühlt haben, als hätte jemand auf die Bremse getreten – kurz nachdem seine Rakete in den Himmel geschossen war. 2019 ging es für den jungen Manna aus North Shields steil nach oben, der Höhenflug gipfelte in der Veröffentlichung seines Debütalbums „Hypersonic Missiles“. Das Ding ging im Vereinigten Königreich durch die Decke, platzierte sich direkt auf Nummer eins der Album-Charts – und verkaufte in der ersten Woche 41.000 Einheiten. Mehr als die restliche Top Five zusammen. Schon zwei Monate später gab’s Gold. Und so fühlte es sich so an, als hätte ihm wirklich jemand eine Rakete auf den Rücken geschnallt. Die für 2020 geplante UK-Tour zum Album war ausverkauft.

Und dann, ja dann kam die Pandemie. Die große Bremse.

Ode ans Überleben

Statt vor ausverkauften Arenen zu spielen, hieß es nun: Lockdown. Soziale Distanz. Isolation. Fender setzte das Ganze schwer zu, wie er in Interviews verriet, zumal sich auch ein guter Freund von ihm das Leben nahm. Es ging Sam nicht gut. Dennoch nutzte er die Zeit, um zu schreiben und Material für ein neues Album zusammen. Der Blick ging nach vorn. Irgendwie. Wobei: Er ging erstmal innen – und zurück. Fender verhandelt in den neuen Songs nämlich vornehmlich seinen Übergang vom Teenager zum Erwachsenen. Eine Zeit, in der er oft wütend war, sich allein, ja, beinahe gefangen fühlte. Gedemütigt. In der Schule lief es nicht, mit der Musik, der sein Hauptinteresse galt, ebenfalls (noch) nicht. Der Junge aus North Shields fühlte einen unsichtbaren „Loser“-Stempel auf der Stirn. Der eindringliche Track „Seventeen Going Under“, nach dem auch das Album benannt ist, verhandelt diese emotionale Phase. Drogen. Schlägereien. Snuff-Videos. Emotionale Abgründe. Und ja, irgendwie klingt diese Hymne, die eben letztlich eine Ode ans Überleben ist, schwer nach Springsteen. „It’s a whole BBC drama in one song“, schrieb „Clash Music“ – und drückte es damit am besten aus.

Der Opener ist neben der herzzerreissenden, sich emotional auftürmenden Piano-Ballade „The Dying Light“ sicherlich das stärkste Stück auf einer Tracklist, die mit persönlichen Einblicken nicht geizt („Get You Down“, „Spit Of You“). Aber Fender hat sich weiterentwickelt, ist auf dieser Platte auch deutlich politischer als gewohnt. Das schweissgetränkte „Aye“ etwa thematisiert die Ignoranz der britischen Politik gegenüber dem abgehängten Norden des Landes. Auch hier klingt wieder schwer der Boss durch. Und auch „Long Way Off“ etwa gerät sozialkritisch, wenn Fender singt: „The hungry and divided play into the hands of the men who put them there.“

Nein, musikalisch ist der Sprung von „Hypersonic Missiles“ zu „Seventeen Going Under“ kein sehr großer. Inhaltlich merkt man aber doch, dass Fender in den zwei Jahren als Songwriter gereift ist, spitzer, zupackender agiert. Steht ihm gut.

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