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ABBA

Tags: band abba wird

Geschätzt zwischen 300 und 500 Millionen verkaufte Platten sprechen eine eindeutige Sprache: ABBA sind – kommerziell gesehen – nach den Beatles die zweiterfolgreichste Band aller Zeiten. Daher erzählen wir nun hier die Geschichte einer Band, die sich nie auflöste, und die trotzdem immer wieder um ein Comeback angefleht wird.

Keine Frage: Neben IKEA ist Abba der größte Exportschlager Schwedens. Und genauso umstritten: Für die einen ist die Musik der Band reine Kommerzkacke, für die anderen der unverzichtbare Soundtrack ihres Lebens. Fakt ist: Mit ihren bunten Kostümen, den eingängigen Melodien, ihren leicht verständlichen Texten und ihren „Wall of Sound“-Produktionen, in denen sie den Gesang mehrfach übereinander aufnahmen, avancierten ABBA zur erfolgreichsten Pop-Band der 1970er Jahre.

Die Geschichte der Band beginnt allerdings schon im Juni 1966, als Björn Ulvaeus, der zu dieser Zeit noch als Mitglied der Hootenanny Singers in den schwedischen Folkparks Erfolge feiert, erstmals seinem Musiker-Kollegen Benny Andersson über den Weg läuft, dem Pianisten bei den schwedenweit erfolgreichen Hep Starswar. Man ist sich direkt sympathisch. Und nachdem sie sich wenige Wochen später bei einer Party erneut begegnen, beschließen Benny und Björn, gemeinsam Musik zu machen. Ihr erstes Lied ist schnell geschrieben: „Isn’t It Easy To Say“. Die Nummer Wird später von den Hep Stars veröffentlicht. Ein erster Achtungserfolg für das frischgebackene Komponistengespann. In Folge sind die beiden recht fleißig als Songschreiber und Produzenten unterwegs. Und im Rahmen dieser Tätigkeiten lernen sie auch die in Norwegen geborene Jazz- und Folk-Sängerin Anni-Frid Lyngstadt (1969) sowie die schwedische Schlagersängerin Agnetha Faltskög kennen – und lieben. Andersson und Lyngstadt werden ein Pärchen, Ulvaeus und Fältskog ebenfalls.

Man unterstützt sich in Folge gegenseitig: 1970 wird „She’s My Kind of Girl“ als erste gemeinsame Single von Andersson und Ulvaeus veröffentlicht. Nebenbei wirkt Ulvaeus bei dem Soloalbum seiner Verlobten mit, während Andersson als Produzent von Lyngstads Debütalbum fungiert. Etwa zur selben Zeit nehmen Andersson und Ulvaeus bei Stig Andersons Plattenfirma Polar Music ihr erstes gemeinsames Album mit dem etwas schmalzigen Titel „Lycka“ („Glück“) auf. Hier wird es für ABBA-Historiker interessant: Fältskog und Lyngstad singen auf einigen Liedern die Backing-Vocals. Und so gilt der Song „Hej Gamle Man“ als erstes Musikstück, bei dem alle vier ABBA-Mitglieder zu hören sind. Auf dem Cover zur Single sowie auf dem zum Album fehlen die beiden Frauen aber. Mit dieser LP-Produktion beginnt überdies die Zusammenarbeit mit dem Toningenieur Michael B. Tretow, der später maßgeblich am Sound-Development von ABBA beteiligt sein sollte.

Der erste offizielle Auftritt als Gruppe findet am 1. November 1970 in Göteborg statt, auch im Fernsehen ist die Band bereits zu sehen, nennt sich zu diesem Zeitpunkt jedoch noch Festfolket.

Es ist kein Raketenstart, den das Quartett karrieretechnisch hinlegt: Die Singles von Andersson und Ulvaeus werden bis auf „Hej Gamle Man“ keine wirklichen Hits. Selbst in Schweden nicht. Auftrieb bekommt die Band aber 1972, als die Single „She’s My Kind of Girl“ in Japan Platz sieben der Charts erreicht. Auch in Europa wird man durch die Nummer erstmals auf die Band aufmerksam. Die Band lernt daraus. Fortan wird Englisch gesungen. Und: mehr Agnetha und Frida soll es in Zukunft bitteschön sein. Der Titel des ersten Liedes, das die vier Musiker im März 1972 als Gruppe aufnehmen, ist „People Need Love“. Wobei: So richtig als Gruppe sieht man sich immer noch nicht, da  alle Beteiligten parallel mit eigenen Produktionen beschäftigt sind. Damals nennt sich das Quartett auch immer noch nicht ABBA, sondern – etwas sperrig – Björn, Benny, Anna & Frida. Die Nummer wird trotzdem ein Überraschungserfolg, weshalb die Idee reift, gemeinsam ein Album aufzunehmen. Der Debüt-Longplayer „Ring Ring“ erscheint 1973.

Im selben Jahr treten ABBA mit dem titelgebenden Stück ihres Erstlings beim schwedischen Vorentscheid des Grand Prix (heute: Eurovision Song Contest) an, werden von der skeptischen Jury aber nur auf Platz drei gewählt. Das Album und seine Singles werden aber trotzdem zum Erfolg.

Im September 1973 beginnen die vier Künstler mit den Aufnahmen für ihr zweites Album, mittlerweile lautet der Bandname ganz offiziell ABBA. Zur selben Zeit flattert die Einladung ins Haus, es nochmal beim Vorentscheid des Grand Prix zu versuchen. Klare Sache: ABBA unternehmen einen zweiten Anlauf. Zunächst überlegt die Band, mit einer Ballade bei der Veranstaltung anzutreten, entscheidet sich letztlich aber für das flottere „Waterloo“, das auch titelstiftend für das zweite Album wird, das im März 1974 erscheint und sich blendend verkauft.

Am 6. April 1974 steht für ABBA das „Grand-Prix“-Finale im englischen Brighton an. Es sollte ein besonderer Abend in der Bandgeschichte werden, einer, der den Weg für die internationale Karriere der Schweden ebnet. Nach einem für den Wettbewerb bis dahin musikalisch eher untypischen, aber sehr effektvoll inszenierten Auftritt dominieren ABBA die Punktewertung. 12 points, Sweden. ABBA gewinnen das Ding. Die Single „Waterloo“ wird daraufhin in 54 Ländern veröffentlicht, erreicht in vielen davon vordere Plätze in den Charts und verkauft sich mehr als fünf Millionen Mal. Seltsamerweise hat das Album international nicht den großen Erfolg und auch eine erste Europa-Tour bleibt kommerziell hinter den Erwartungen zurück.

In Schweden ist die ABBA-Euphorie bei den Fans dennoch weiterhin ungebrochen, auch wenn die Presse die Band zunehmend ins Visier nimmt. Die Musik der Band wird als zu oberflächlich kritisiert. Kein Wunder: Im Schweden der 1970er Jahre ist die Musik stark vom progressiven “Music Movement” geprägt, das sich durch seinen linksgerichteten Charakter auszeichnet, der sich in politischen Texten Bahn bricht. Die kommerzielle Ausrichtung ABBAs ist da vielen ein Dorn im Auge. Auch dem Jugend-Chefredakteur der schwedischen Broadcasting Corporation: „Ihre [ABBAs] Musik drückt keine Gefühle aus und stetig schimmert der Kommerzgedanke durch. So wird die Musik zu einem leidenschaftslosen, kalten Produkt […]“. Der Grand Prix 1975, der in Schweden ausgetragen wird, provoziert daher die Organisation des Alternativfestivalen als Gegenveranstaltung. Schweden nimmt 1976 daher nicht am Grand Prix teil. ABBA werden zum Politikum.

Davon unbeirrt veröffentlicht die Band 1975 ihr drittes, selbstbetiteltes Album, das in Schweden erfolgreich läuft, andernorts zunächst aber weitgehend ignoriert wird. Erst die dritte Single-Auskopplung „SOS“ geht auch international wieder steil. Die Nummer wird daher für künftige ABBA-Produktionen zu einer Art Blaupause in Sachen Arrangement.

Auch die Idee, verstärkt auf das noch relativ neue Medium Musikvideo zu setzen, erweist sich als cleverer Schachzug. Vier Songs aus dem Album werden – im Pre-MTV-Zeitalter wohlgemerkt – Clips spendiert, darunter „Mamma Mia (Lied)“, das als Single international wahnsinnig erfolgreich wird. Danach gönnt sich die Gruppe ein erstes Best-Of-Album.

Ab 1976 beginnt die erfolgreichste Phase der Band: Das Quartett landet dreizehn Top 5-Hits in England, davon allein sechs Number Ones. Klassiker wie „Fernando“ und „Dancing Queen“ entstehen zu dieser Zeit. Das Album „Arrival“ (1976) hat Hits wie „Money, Money, Money“ und „Knowing Me, Knowing You“ zu bieten. Die ABBAmania greift weltweit um sich, gerade in Australien ist die Band unheimlich gefragt. Die vier Schweden touren, was das Zeug hält. Fältskog arbeitet trotz ihrer zweiten Schwangerschaft bis zu zwölf Stunden täglich, was im Sommer 1977 beinahe zu einer Fehlgeburt führt. Die Arbeiten am fünften Longplayer der Band verzögern sich, dennoch erscheint „ABBA – The Album“ im Dezember 1977 noch rechtzeitig vor Weihnachten. Im selben Monat ist die Band auch erstmals auf der großen Leinwand zu erleben: „ABBA – The Movie“ feiert am 15. Dezember Weltpremiere.

Der große Erfolgsdruck hat aber seinen Preis: Zu Beginn des Jahres 1978 zieht sich vor allem Fältskog immer häufiger aus der Öffentlichkeit zurück. Während die Band weiter große Erfolge einfährt (Platin und Gold für „ABBA – The Album“, Platin für die Single „Take A Chance On Me“), steckt die Ehe von Fältskog und Ulvaeus in einer schweren Krise. Die beiden streiten wie die Kesselflicker, oft lautstark – auch im Aufnahmestudio, was die Arbeit zunehmend erschwert. Eine Paartherapie führt nicht zum gewünschten Erfolg. Anders sieht es bei den Bandkollegen aus: Während Björn und Agnetha nur noch für die Öffentlichkeit das Paar mimen, heiraten Benny und Frida 1978.

Mit „Chiquitita“ landen ABBA 1979 allen Unkenrufen zum Trotz nochmal einen Welthit. Aufgrund seines lateinamerikanischen Einflusses nehmen ABBA den Track auch mit spanischem Text auf. Mit „Voulez-Vous“ gelingt im selben Jahr auch noch mal ein Nummer-eins-Album. Auch das darauffolgende Greatest-Hits-Album mit der neuen Single „Gimme! Gimme! Gimme! (A Man After Midnight“ verkauft sich gut.

Nach einer ausgedehnten Tour, in deren Rahmen die Band beinahe mit dem Flugzeug abgestürzt wäre, werkelt die Band an ihrem nächsten Album. „Super Trouper“ – unter anderem mit dem Song „The Winner Takes It All“ erscheint 1980. Dann lassen sich Björn und Agnetha scheiden, und auch Benny und Frida trennen sich. Professionell, wie die Schweden nun mal sind, wollen sie sich mit einem letzten Hurra verabschieden: 1981 erscheint das letzte (und vergleichsweise düstere) ABBA-Album „The Visitors“, kurz darauf noch ein paar Singles.

Zwar wird die Band nie offiziell aufgelöst, als Quartett gibt es sie in den Folgejahren aber nicht mehr zu sehen und zu hören. Im Januar 1986 singen ABBA in der schwedischen Fernseh-Show „Här Ar Ditt Liv“, die ihrem früheren Manager Stig Anderson gewidmet war, den ersten von ihm produzierten Hit „Tivedshambo“. Dieser Auftritt wurde im Dachgeschoss der Polar Music Büros in der Hamngatan in Stockholm gedreht und gilt als der bisher letzte gemeinsame Fernsehauftritt von ABBA.

Der Hype um die Band ebbt aber nie ab. Dafür sorgen unzählige Tribute-Bands und Coverversionen von anderen namhaften Künstlern wie Erasure, gerade zu Anfang der neunziger Jahre.

Agnetha und Frida sind in Folge solo jeweils erfolgreich, jedoch vornehmlich in Schweden. Benny und Björn beginnen, an Musicals zu arbeiten. Ihr größter Erfolg: das Broadway-Stück „Chess“. Comeback-Angeboten widerstehen die Vier – bis zum Jahr 2005: Zur Schweden-Premiere der erfolgreichen ABBA-Show „Mamma Mia“ im Stockholmer Cirkus Theater singen die Frida, Agnetha, Benny und Björn erstmals wieder zusammen. Doch nur die beiden Männer trauen sich auf die Bühne, die Damen bleiben im Hintergrund. Björn und Benny meinen in einem Interview dazu:“Wir verdienen jetzt mit Mamma Mia mehr, als in der gesamten ABBA-Zeit“.

Gerüchte um eine Reunion kochen dann wieder 2016 hoch: Am 20. Januar erscheinen alle ABBA-Mitglieder zur Eröffnung der von Björn Ulvaeus mitorganisierten Show „Mamma Mia! The Party“. Es ist das erste Mal seit 1986, dass alle vier Mitglieder gemeinsam öffentlich auftreten. Auf einer privaten Party am 5. Juni sind sie kurz darauf erneut zu viert zu sehen. Im Hotel Berns in Stockholm performen sie den Song „The Way Old Friends Do“.

Im Oktober 2016 verkünden ABBA ein Live-Projekt für 2018, das von digitaler und virtueller Technologie geprägt sein soll. ABBA als Avatare, live on stage. Benny Andersson: „Wir sind angetan von den grenzenlosen Möglichkeiten, die in der Zukunft liegen – und wir lieben, Teil davon zu sein, etwas Neues zu kreieren – eine Zeitmaschine, die das einfängt, was wir waren. Und sind.“

DISCOGRAPHY

1973: Ring Ring

1974: Waterloo

1975: ABBA

1976: Arrival

1977: ABBA – The Album

1979: Voulez-Vous

1980: Super Trouper

1981: The Visitors



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