In Boston haben die beiden früheren Straßenmusiker schon länger einen Namen, nun lernt sie auch die große weite Welt kennen: Das Indie-Folk-Duo Tall Heights legt mit dem Album „Neptune“ sein Major-Label-Debüt vor. 

Es hat ein wenig gedauert, ehe Tim Harrington und Paul Wright ihr Major-Label-Debüt vorlegen konnten: Bereits seit 2009 machen die Beiden zusammen Musik, man kennt sich, man schätzt sich, und das hört man den beiden auch an. Die Stimmen der beiden – meist wird recht hoch gesungen – ergänzen sich perfekt. Und weil die Jungs nun Schon so lange gemeinsam musizieren, haben einige der Songs, die die beiden auf „Neptune“ präsentieren, entsprechend schon ein paar Jahre auf dem Buckel.

Macht aber nix.

Auf den zwölf Songs von „Neptune“ bieten Tall Heights wunderbaren, sanften, ja, oft zerbrechlich wirkenden Folk an, den sie mit elektronischen Elementen, Soul und Indie-Pop verbinden. Die Lyrics sind durchdacht, die Klangfarben ungewöhnlich, ruhig, gleichzeitig aber auch melodisch sehr einprägend. Gitarre und das von Wright gespielte Cello machen die Musik atmosphärisch, Schlagzeug und Synthie-Sounds liefern dazu den nötigen Kick. Manchmal Klingt Das Ganze sogar ein wenig nach alt-J.

Besonderen Eindruck hinterlassen das kantige „Backwards And Forwards“ und das postapokalyptische „Infrared“. Auch das verträumt daherkommende „Two Blue Eyes“ weiß zu überzeugen. Die beiden Singles „Iron In The Fire“ und „River Wider“ sind zumindest guter Pop, komplexer kommt da schon das abschließende, fast schon expressionistische „Wayfarers“ daher.

Einziger Kritikpunkt: Ab und zu klingt das Ganze fast schon zu perfekt, ein paar mehr Ecken und Kanten würden dem recht glatt produzierten Album sicherlich gut tun. Aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau.

Fazit: Gelungenes Debüt.

Anspieltipps: Iron In The Fire, River Wider, Infrared, Backwards And Forwards, Wayfarers