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Marius Müller-Westernhagen – MTV Unplugged

Nachdem wir vor einigen wenigen Tagen die Doppel-CD des „MTV Unplugged“-Konzerts von Marius Müller-Westernhagen rezensiert haben, liegt uns nun auch die Blu-Ray des Konzertfilms vor. Haben wir uns natürlich nun auch angesehen, daher hier nun ein Update unserer Besprechung.

Es gab mal Zeiten, in denen war MTV der Musik-Meinungsmacher schlechthin – und ein Auftritt bei „MTV Unplugged“ der Ritterschlag für einen Künstler. R.E.M., Nirvana, Bon Jovi, Eric Clapton – nur einige der ganz Großen, die in dieser Reihe legendäre Performances hinlegten. Das mit MTV als Musik-Meinungsmacher hat sich mittlerweile überholt, auch das besondere Flair von „MTV Unplugged“ hat in letzter Zeit etwas gelitten (Cro!, Andreas Gabalier!!). Nun ist Westernhagen an der Reihe gewesen, das Format wieder mit Leben zu füllen und den Karren als echter deutscher Superstar aus dem Dreck zu ziehen. Und das tat er auch – in der Berliner Volksbühne.

Späte Einsicht: Vor vielen Jahren war Marius Müller-Westernhagen der erste deutsche Künstler, dem MTV anbot, im „Unplugged“-Format aufzutreten. Damals lehnte Westernhagen ab, er hatte Besseres zu tun. Jetzt fühlte MMW den Zeitpunkt gekommen, den Stecker zu ziehen und eine Werkschau zu inszenieren. „Wir haben ‚Unplugged‘ als künstlerische Herausforderung gesehen“, sagt der Sänger. „Wir wollten uns nicht einfach nur akustische Gitarren umhängen und die originalen Arrangements als verkapptes Best of runterspielen. Es galt, das Material von über vier Jahrzehnten meiner Arbeit als Songschreiber zu sichten und sich mit ausschließlich analogen Mitteln völlig neu zu erarbeiten. Wir hatten die Ambition, es für uns wie für das Publikum auf den heutigen Stand unseres Verständnisses von guter Musik zu bringen.“

Am Ende hat sich der gute Marius für 24 Songs (inklusive „Heroes“ von David Bowie in deutscher Fassung“) entschieden. Außerdem wurde der vielfach prämierte Regisseur Fatih Akin („Gegen die Wand“, „Soul Kitchen“, „Tschick“) engagiert, Das Ganze filmisch in Szene zu setzen. Akin zeigt seine Protagonisten zu Beginn in erwartungsfroher Atmosphäre vor dem Konzert, lässt dann die Kamera auf die Volksbühne zufahren und hält schließlich das Zusammenkommen der Band im Backstage-Bereich fest – das Ganze stilvoll in Schwarz-Weiß gehalten. On Stage geht es dann los Mit Der Ballade „Willst Du Tanzen“, das – irgendwo zwischen Country und Folk changierend – direkt eine heimelige Atmosphäre schafft, die sich durch die ganze Show hindurchziehen sollte.

Äußerst passend gewählt sind auch die Gastauftritte. Bei der Rock’n’Roll-Nummer „Mit Pfefferminz Bin Ich Dein Prinz“ sitzt Udo Lindenberg am Schlagzeug. Westernhagens Lebensabschnittspartnerin Lindiwe Suttle ist auf „Luft Um Zu Atmen“ zu hören, Marius‘ Tochter MiMi auf „Lass Uns Leben“. „Durch deine Liebe“ teilt MMW mit der Berliner Straßenmusikerin Elen Wendt. Hörenswert auch der Beitrag von Selig-Frontmann Jan Plewka auf „Mit 18″. „Ich wollte keine Gäste einladen, nur weil sie im Augenblick populär sind und schon dadurch das Projekt kommerzieller gemacht hätten. Es sollten Freunde sein, Menschen, die mir nahestehen, Weggefährten. Alles andere hätte ich als unehrlich empfunden“, so Westernhagen.

Schön, dass sich Westernhagen auch dazu entschloss, die Hymne „Freiheit“ mit auf die Setlist zu packen. Eine Entscheidung, mit der er sich offenbar schwertat, wie er in einem „Stern“-Interview gestand: „Ich hatte Angst, dass man diesen Song kaputt macht. Er ist kein Gassenhauer, den man mitgrölen soll. Ich wollte das dem Lied nicht antun.“ Zehn Jahre lang hat der Gute den Song nicht mehr live gegeben, diesmal hat er glücklicherweise eine Ausnahme gemacht. Die fast kammermusikalische Kurzfassung des Westernagen-Überhits: Alleine das ist schon die ganze Show wert.

Aufgelockert wird das Ganze durch einige Interviewsequenzen, die Akin gekonnt platziert und die einige nette Geschichten und Anekdoten transportieren. Hat er sich offenbar von Martin Scorsese abgeguckt, der 1976 das Abschiedskonzert „The Band – The Last Waltz“ in diesem Stil drehte.

Das große Finale bestreitet das zweite große Glanzlicht an diesem Abend: die Säufer-Hymne „Johnny W.“, hier in einer sehr zurückgenommenen Fassung. Gänsehaut!

Fazit: Macht Laune. Würdiger Beitrag zur „Unplugged“-Reihe.



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